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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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schließlich spontan erklärte: »Einer meiner Patienten, ein Kaufmann, hat eine Handelslizenz vom Gouverneur. Vielleicht könnten wir drei uns zusammentun.«
    Und so kam es, daß Pasquinel, vom Doktor mit Geld versorgt, vom Kaufmann mit einer Handelslizenz ausgestattet, sich wieder für eine Reise den Fluß hinauf bereit machte.
    Er kaufte ein neues Gewehr, doppelt soviel Tauschwaren wie das letztemal und ein solides Kanu. In der Werft sagte ihm Dr. Guisbert: »Sie wundern sich, daß ich mein Geld riskiere? Als ich die Pfeilspitze tiefer in Ihren Rücken trieb, wußte ich, daß das sehr große Schmerzen verursachen mußte. Ein Mann, der gelernt hat, so große Schmerzen zu ertragen, besitzt viel Mut. Ich bin überzeugt, daß Sie uns Felle bringen.«
    Am Neujahrstag 1797 erschien Pasquinel wieder im Pawnee-Dorf, um sein Verhältnis zu Häuptling Wildes Wasser zu regeln. »Wenn du diesmal deine Krieger ausschickst, um mich zu überfallen, töte ich sie und anschließend dich. Aber das wird nicht nötig sein, denn wir beide, du und ich, sind treue Freunde.« Ein Calumet wurde geraucht, und dann sagte er dem Häuptling: »Letztes Jahr wir kämpfen. Franzosen stehlen uns Felle. Dieses Jahr wir Freunde.« Wieder wurde das Calumet geraucht, und Pasquinel besiegelte den Pakt: »Ich komme zurück, gebe dir ein Fell von fünf.«
    Wildes Wasser befahl vier Kriegern, Pasquinel bis zu der Stelle zu begleiten, wo der Platte kein Wasser mehr führte, und dort halfen sie ihm sein Kanu zu verstecken. Als er sich verabschiedete, um in unbekanntes Territorium zu ziehen, wünschten sie ihm alles Gute.
    In diesem Winter lief der Tauschhandel mit den Cheyenne sehr gut, als er jedoch schon zwei Ballen
    Felle hatte, stieß eine Kriegergruppe der Ute auf ihn und hielt dies für eine gute Gelegenheit, ein Gewehr zu erbeuten. Zwei Tage lang verteidigte er sich gegen die Angreifer und überlebte den Überfall nur, weil die Ute nicht begriffen, wie lange er zum Gewehrladen brauchte. Zum Schluß stürmte ein waghalsiger Krieger auf ihn ein, berührte ihn mit seiner Keule, stob wieder davon und signalisierte Sieg. Zufrieden zogen die Indianer von dannen.
    In diesem Jahr hatte er in Erinnerung an die Tortur jenes letzten Transports die Felle in einzelnen Ballen flußabwärts bringen wollen - zuerst einen Ballen, ihn unten verstecken, dann den zweiten, ihn ebenfalls verstecken, dann wieder den ersten und so weiter. Da die Ute jedoch auf dem Kriegspfad waren, fand er ein so zeitraubendes Vorgehen zu riskant und belud sich mit seiner ganzen Last genauso wie beim letzten Mal. Zweiunddreißig Tage lang wankte er den Fluß entlang, die Anstrengung ließ seine Muskeln anschwellen und seine Augen aus den Höhlen treten. Als er das Kanuversteck erreichte, war er in besserer Verfassung als beim Start. Sorgfältig verstaute er die Last in seinem zerbrechlichen Wasserfahrzeug und schob es über die sommerlichen Sandbänke flußabwärts. Nach knapp hundert Meilen sah er zu seiner Erleichterung, daß ihm vier Pawnee-Krieger entgegenkamen, um ihm zu helfen.
    Knöcheltief im Platte-Wasserstehend, begrüßte er sie. »Viele Felle«, erklärte er in Zeichensprache.
    »Große Überraschung!« antworteten sie auf dieselbe Weise und deuteten den Fluß hinab zu ihrem Dorf. »Wir haben Bleichgesicht.«
    »Wen?«
    Sie konnten es nicht erklären und sagten nur. »Rotes Haar, roter Bart.«
    Als sie sich dein Dorf näherten, kam Häuptling Wildes Wasser ihnen zur Begrüßung entgegen, in der Hand einen Riemen aus Büffelleder, dessen anderes Ende um den Hals eines hochgewachsenen, rotbärtigen jungen Weißen von ungefähr neunzehn Jahren geschlungen war. Mit einem kurzen Ruck dieses Halfters zerrte ihn Wildes Wasser vorwärts, so daß er direkt vor Pasquinel stand. Auf diese höchst ungewöhnliche Art und Weise lernte der Waldläufer Alexander McKeag kennen.
    »Depuis combien de temps etes-vous ici?« fragte Pasquinel.
    »Sechs Monate«, antwortete McKeag in gebrochenem Französisch mit leiser und sehr sanfter Stimme. »Sie erwischten mich, als ich den Fluß hinaufzog, um Biberfelle einzutauschen.«
    »Il y a des castors la-bas«, sagte Pasquinel.
    Er zeigte dem Häuptling Wildes Wasser die beiden schweren Ballen und erinnerte ihn daran, daß ein Fünftel der Felle den Pawnee gehörte, rief aber laut halt, als die Krieger die Ballen aufreißen wollten. Mit Hilfe der Zeichensprache versuchte er ihnen zu erklären, daß es vorteilhafter für die Indianer sei, wenn sie ihn,

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