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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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über diese Beschimpfungen, drang aber dennoch in seine Frau, sich in der Öffentlichkeit nicht    weiter dazu zu    äußern,    um    weitere
    Auseinandersetzungen zu vermeiden. Aber Lisette war ihrer    Mutter zu ähnlich,    als    daß    sie    derartige
    Frechheiten so einfach hingenommen hätte. Sie folgte Skimmerhorns Spuren von einem Gasthaus zum anderen, stellte ihn schließlich in einem Hotel in der Larimer Street und sagte ihm vor aller Augen und Ohren ihre Meinung.
    Ihre Attacke kam Skimmerhorn wie gewünscht, denn damit    hatte er ein neues    Ziel    für    seine Ausfälle
    gewonnen. Er verfaßte einen flammenden Artikel gegen sie, in dem er neuerlich seine Überzeugung darlegte, daß jeder Indianer umgebracht werden müßte.
    Diese    Hetzartikel brachten    die    Gemüter    derart in
    Wallung, daß man jetzt bereits allgemein nach militärischem    Einschreiten    verlangte.
    Unglücklicherweise lagen im Westen keine Bundestruppen, so daß eine Miliz einberufen werden mußte, an deren Spitze Oberst Frank Skimmerhorn gestellt wurde. Sofort verkündete er das Kriegsrecht und erließ die folgende Verordnung: »Alle Indianer, die nicht mit uns im Kriegszustand leben wollen, haben sich innerhalb von zwanzig Tagen an einem der angegebenen Orte zu melden und ihre Gewehre abzuliefern.
    Nach Ablauf dieser Frist wird jeder Indianer, der auf freier Wildbahn angetroffen wird, ohne Anruf erschossen.
    Der Besitz eines getöteten Indianers geht an den, der ihm zu diesem gerechten Ende verholfen hat.
    Frank Skimmerhorn Oberst der Miliz«
    Am nächsten Tag sammelte der alte Häuptling Hagerer Bär eine Gruppe von sieben Arapaho um sich, alles alte Frauen und Männer, die wußten, daß es für sie keinen Sinn hatte weiterzukämpfen. Mit einer weißen Fahne marschierten sie zu einem der Auffanglager in Denver, wo Leutnant Tanner den Alten mit einem Schuß ins Herz tötete. Die anderen liefen schreiend davon.
    Als General Asher dieses Verbrechen zu Ohren kam, ließ er Colonel Skimmerhorn rufen, in der Absicht, ihn gründlich abzukanzeln, aber während er redete, bemerkte er, daß der Colonel nicht ordnungsgemäß Haltung annahm, ja daß er sogar frech grinste. »Skimmerhorn!« rief er so laut, als seine guten Manieren es ihm gestatteten. »Stillgestanden!«
    Der Oberst der Miliz ignorierte das Kommando und erwiderte verächtlich: »General, Ihre Tage hier sind gezählt.«
    »Colonel!«
    »Ich habe Freunde in Leavenworth. Und einflußreiche Leute aus dem Territorium haben ihnen berichtet, daß Sie nicht der Mann sind, mit den Indianern fertig zu werden.«
    »Skimmerhorn!« brüllte der General.
    »Wenn Sie vernünftig sind, Asher, packen Sie Ihre Sachen, hauen ab nach Leavenworth und überlassen den Krieg mit den Indianern mir.«
    »Sie werden nichts unternehmen, was Ihnen nicht von mir angeordnet wird«, sagte Asher langsam mit zitternder Stimme.
    »Sie sind der Kommandierende General«, sagte Skimmerhorn unverschämt. »Wenigstens vorläufig.« Der General war es nicht gewöhnt, mit Männern zu arbeiten, die wenig Respekt vor militärischer Disziplin zeigten. Er sah ein, daß auf einen Menschen wie Skimmerhorn seine persönliche Autorität keinen Eindruck machte, also versuchte er, ihn mit Argumenten zu überzeugen. »Wir wissen alle«, sagte er mitfühlend, »daß Sie in Minnesota von den Indianern Schweres erdulden mußten. Aber dennoch, Skimmerhorn, Sie dürfen nicht zulassen, daß Ihnen der Tod Ihrer Eltern...«
    »Meiner Eltern?« schrie Skimmerhorn auf, und es war eindeutig, daß der Mann nicht mehr völlig bei Verstand war. »Jawohl, ich habe zugesehen, wie die Sioux meinen Vater erschossen. Ich lief von der Scheune weg, als sie meine Mutter mit einem Tomahawk töteten. Und was ist mit meiner Frau? Sie schossen zwanzig Kugeln in sie hinein... dreißig... sie skalpierten sie. Und meine Tochter! Neun Jahre alt... mit lockigem Haar... haben Sie jemals gesehen, wie ein neunjähriges Mädchen skalpiert wird?« Er stand da, von Haß erstarrt, das Gesicht verzerrt, die Hände steif. »Überlassen Sie die Lamaniten nur mir«, brüllte er, »ich werde Gottes Auftrag ausführen!«
    Als Skimmerhorn das Büro verließ, sank Asher in seinem Stuhl zusammen und barg die Stirn in der Hand. Er mußte einsehen, daß er jetzt, mitten im Bürgerkrieg, keine Möglichkeit hatte, gegen Skimmerhorn ein Disziplinarverfahren einzuleiten, und bei Kriegsende würde er ein Held

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