Colorado Saga
und Savage wiesen das Essen zurück. »Wir wollen keinen mexikanischen Schlangenfraß«, beschwerten sie sich, »wir wollen ein ordentliches Essen.« Also zog Nacho ein Bratblech heraus, schnitt sechs große Steaks ab, zwei pro Kopf, schob das Blech ins Feuer, legte Kohlen auf die Deckel, wartete, bis das Fleisch beinahe kohlrabenschwarz war, und servierte es dann den Murrenden.
»Das ist was Anständiges«, sagte Canby und begann an dem zähen Fleisch zu nagen.
Am nächsten Abend, als Nacho eine Art Chili servierte, scharf, geschmackvoll und mit viel Fleisch, geschah das gleiche. Wieder beglückwünschte Mr. Skimmerhorn den Mexikaner zu seiner Kochkunst, und wieder beschwerten sich Canby und Kollegen, daß sie nicht auf einen Trail kämen, um mexikanischen Pofel zu essen. Und wo bitte seien die Steaks? Traurig briet Nacho wieder ein halbes Dutzend Steaks, und die
Cowboys waren zufrieden.
Zwei Tage darauf überquerten sie wieder den Pecos. Dabei ließ Poteet es zu, daß die Herde in zwei Hälften geteilt wurde. Die erste Partie war bereits über dem Fluß und auf dem Weg zu den niedrigen Hügeln vor ihnen, aber die zweite Hälfte hatte Schwierigkeiten, über das steile Ufer hinunter in den Fluß zu gelangen. In diesem kritischen Augenblick sah Bufe Coker, der weit östlich von der Herde die Nachzügler zusammentrieb, am anderen Ufer des Pecos an die zwanzig Comanchen hinter einer Mesa hervorbrechen und den vorderen Teil der Herde angreifen.
Nur einen Augenblick lang saß Coker da wie erstarrt, hingerissen vom Anblick dieser halbnackten Krieger, die mit ihren Pferden wie verwachsen schienen. Dann zählte er, wie viele Gewehre sie hatten und wie viele Lanzen, und gab aus seinen LeMat einen Warnschuß ab. Aber die Indianer scherten sich nicht um ihn, sondern wandten ihre ganze Aufmerksamkeit der Herde zu.
Coker gab seinem Pferd die Sporen und ritt im Galopp zum zweiten Teil der Herde zurück, aber was er dort sah, jagte ihm einen Schrecken ein. Jim Lloyd und Ragland ritten Drag, aber als sie sahen, daß am nördlichen Ufer des Pecos ein Gefecht im Gange war, trieben sie ihre Pferde in den Fluß und brüllten: »Achtung! Wir kommen!«
Mr. Poteet, der diese Narretei vorausgesehen hatte, zog sich für einen Augenblick vom Kampf zurück und schrie sie an: »Zurück ans andere Ufer mit euch!« Mitten im Fluß wendeten sie ihre Pferde und ritten Coker entgegen, der ihnen schon vom Ufer her entgegenfluchte. »Wir kämpfen hier!« schrie er.
Als sie hinauf aufs Trockene stolperten, rief er: »Treibt das Vieh zusammen. Wenn eine Stampede losgeht, können wir uns alle eingraben lassen!«
Am nördlichen Ufer wurde indessen erbittert gekämpft. Die Indianer ritten eine Attacke nach der anderen, und Canby feuerte, was das Zeug hielt. Mr. Skimmerhorn und Nate Person blieben in der PointStellung, zogen das Feuer der Indianer weitgehend auf sich und ritten abwechselnd zur Herde zurück, um sie zusammenzuhalten. »Großer Gott!« rief Nate. »Wenn wir nur Stonewall jetzt noch hätten!«
Coker, der den Kampf gespannt verfolgte, rief Lloyd zu: »Der Nigger schlägt sich großartig.« Aber Jim beobachtete Mr. Skimmerhorn und bewunderte es, wie kühl und sicher der Nordstaatler den Indianern standhielt, wenn sie auf ihn losstürmten. »Sein ganzes Hab und Gut steht auf dem Spiel«, murmelte Jim. Plötzlich ritt eine Gruppe von sieben Indianern geradewegs auf den Kern der Weißen zu. Offenbar hatten sie es auf Mr. Poteet abgesehen. Der schoß das Magazin seines Revolvers leer, nahm dann das Gewehr und feuerte mitten in den Haufen hinein, bis sie von ihm abließen.
Da machten die Indianer eine jähe Kehrtwendung nach Norden und fielen über Canby her, der mit beiden Händen zugleich feuerte. Ein Comanche hieb mit seinem Beil auf Canby ein und erwischte ihn an der rechten Schulter, Ärmel und Haut bis zum Ellbogen herunter zerfetzend. Einen gräßlichen Augenblick lang stand Canby bewegungslos aufrecht in den Bügeln, den Revolver in der rechten Hand, dann fielen Stoff, Fleisch und Blut auf die Hand, und der Revolver wurde unsichtbar. Der Texaner starrte auf seinen Arm, der nur mehr lose am Körper hing, und sagte ruhig etwas zu Savage, der neben ihm kämpfte. Mehrere Comanchen überquerten jetzt den Fluß und spornten ihre Pferde zu einem Angriff auf die Nachhut an. »Schießt nicht zu früh«, rief Coker, und die drei warteten, bis die Indianer beinahe über ihnen waren. Dann überschütteten Coker und Ragland die Comanchen mit
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