Colorado Saga
Vier, mit den niedrigen Bäumen, zurückhalten und als eigenen Grund an einen reichen Industriellen in Cheyenne verkaufen.
3. Sobald unser Besitz abgerundet ist: einzäunen.
4. Siedler, die die Absicht haben, auf unserem Grund größere Gemeinwesen zu errichten, sollen in jeder Weise zum Ankauf von Privatgrund ermutigt werden, und wir sollten ihnen kostenlos Land für den Bau von Rathäusern, Kirchen, Schulen und Einkaufszentren überlassen.
5. Schafe sind ein Greuel. Fernhalten.
6. Mehr Heu ernten.
7. John Skimmerhorn soll Manager werden, Jim Lloyd sein Assistent; der junge Cowboy, der unter dem Namen Texas Red bekannt ist, soll dessen alte Stelle einnehmen. Das sind erprobte Männer, auf deren Loyalität wir vertrauen können. Ihnen können wir auf Jahre hinaus die Führung der Geschäfte überlassen. Und dann fügte er, gleichsam aus blauem Himmel, eine achte Anweisung hinzu, die sich in der weiteren Zukunft als die folgenschwerste erweisen würde; erst durch diese Idee wurde der großartige Aufstieg der Crown-Vee-Ranch in den nächsten vierzig Jahren möglich:
8. Ich bin der Meinung, daß unsere Ranch erst dann wirklich florieren wird, wenn wir unsere Lang- und Kurzhörner schleunigst loswerden und vollständig auf Herefords übergehen. Was ich von der Ranch und dem Klima dort gesehen habe, hat mich davon überzeugt, daß die Herefords bestens gedeihen werden, und wir mit ihnen. Ich sende via Cunard und Union Pacific einen schönen Hereford-Bullen, den ich in Leominster gesehen habe, und sechs von den besten HerefordKühen. Skimmerhorn soll sich mit T. L. Miller von Beecher, Illinois, in Verbindung setzen und noch weitere dazuerwerben.
Er schloß mit einem buchhalterischen Fazit, einer vernünftigen Folgerung aus den Katastrophen der Jahre 1886 und 1887:
9. Wir haben dreißigtausend Stück Rinder aus unseren Büchern gestrichen, von denen wir annehmen, daß sie im Schneesturm verendet sind. Das stellt einen Verlust von einer dreiviertel Million Dollar dar. Aber wir sind bereit, uns damit abzufinden, denn wir hoffen, daß wir mit einem zweiten Anfang mehr Glück haben werden. Ich bin überzeugt, daß Skimmerhorn und Lloyd ihre eigenen Schätzungen darüber haben, über wie viele Rinder wir jetzt tatsächlich verfügen. Für den Augenblick nehmen wir einen Bestand von zwanzigtausend an, aber falls diese Schätzung zu hoch oder zu niedrig ist, soll Skimmerhorn uns postwendend davon in Kenntnis setzen. Auf Buchzählung sollten wir uns nie wieder verlassen.
Als der erste Waggon mit Herefords in Centennial ankam, nahm Jim Lloyds Leben eine neue Wendung. Natürlich war er am Bahnhof, um sie zu empfangen, und nachdem die Bretter sorgfältig ausgelegt worden waren, die ersten beiden Kühe herabstiegen und er ihre weißen Gesichter und rötlichen Leiber sah, die kräftigen Beine und die langen, geraden Rücken, da wußte er, daß er es jetzt endlich mit wirklichen Rindern zu tun haben würde.
Als aber der Bulle heraustrat, da hielten Jim und alle anderen Zuschauer den Atem an, sogar Seufzer konnte man hören: Hier war eines der herrlichsten Tiere, die jemals in England geboren wurden, King Bristol. Er wog fast eine Tonne, hatte ein makellos weißes Gesicht und einen prachtvollen roten Leib. Seine Hörner, die sich in spitzem Winkel nach unten bogen, reichten ein gutes Stück unter die Augen. Die Stirn war breit, knochig, von weißen Locken bedeckt.
Die Schnauze hatte eine gesunde rosa Farbe, die Mundwinkel hingen nach unten, wie um anzudeuten, wie überlegen er sich allen anderen fühlte, das Rückgrat war von dichten Büscheln weißen Haares bedeckt.
Aber was an ihm besonders auffiel, was die Leute schon in den ersten Minuten nach seiner Ankunft so sehr beeindruckte, daß bald ganz Colorado von ihm redete, das war sein majestätischer Gang: er bog die Knie der Vorderbeine, zog die Hufe weit zurück und setzte sie dann schwer auf den Boden auf, so als wäre die ganze Welt sein Besitz. Die Kühe waren vorsichtig über die Rampe gestiegen, für sie war das hier Neuland, in dem sie sich noch nicht zurechtfanden. Aber der Bulle stieg herunter, als gelte es, ein Reich in Besitz zu nehmen.
Bald war er der Herr der Ranch. Mit jeder der sechs Hereford-Kühen hatte er Kälber, außerdem mit achtzehn Langhornkühen. Von den reinen Herefords waren vier Bullen, von denen drei auf der Ranch behalten wurden; die Bullen von den Langhornkühen wurden kastriert und später als fette Ochsen
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