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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Frauen nicht von Soldaten oder Polizisten erschießen zu lassen, die diese Art von Pflichtübung ja gewöhnt waren, sondern von gewöhnlichen Dorfbewohnern aus der Gegend. Damit könnte man der Welt beweisen, daß die vernünftigen Mexikaner in keiner Weise mit der Revolution der Bergarbeiter sympathisierten. Mehr noch: daß sie nichts davon wissen wollten.
    Hauptmann Salcedo, der nach dem letzten Angriff zu einer Art Nationalheld geworden war, wurde daher beauftragt, sich in ein drei Meilen entferntes Bauerndorf zu begeben, um dort ein Exekutionskommando auszuheben. Dabei sollte ihm Vater Grávez behilflich sein, dessen Kirche in jenem Dorf stand und der auch in der Lage war, die für diese Dienstleistung am besten geeigneten Männer auszusuchen.
    »Wir brauchen einen verläßlichen Mann als Sergeanten«, erklärte Hauptmann Salcedo, als er mit dem Priester ins Dorf kam. Er war ein adretter Mann mit einem kleinen Schnurrbart und hohen, blankgeputzten braunen deutschen Stiefeln, die einen unglaublichen Eindruck auf die ländliche Bevölkerung machten.
    »Tranquilino Marquez«, sagte der Priester ohne Zögern, »ein tüchtiger Mann, dreiundzwanzig Jahre alt, mit einer guten Frau namens Serafina verheiratet, zwei Kinder.«
    »Wird er uns keine Schwierigkeiten machen?« fragte Salcedo. »Keine Reden oder ähnliche Dinge?«
    »Tranquilino?« entgegnete Vater Grávez. »Völlig verläßlich. Bearbeitet seinen kleinen Gemüsegarten und zahlt General Terrazas pünktlich seine Pacht.«
    Hauptmann Salcedo ließ Tranquilino kommen, und als der junge, überdurchschnittlich große, schmalgesichtige Bauer vor ihm stand, barfuß, den Strohhut respektvoll in der Hand, erkannte der Offizier sofort, daß er hier den schwerfälligen, gehorsamen Typ vor sich hatte, der Mexiko seine Stärke gab. »Du bist ein gutaussehender Mann«, sagte er begeistert. »Du stellst dich also ganz rechts auf. So eine Art Sergeant. Ich gebe das Kommando, aber du mußt
    darauf achten, daß deine Leute in der Reihe stehen.« »Um was zu tun?« erkundigte sich Tranquilino.
    »Ach ja! Wir richten die Rebellen hin. Du hast doch schon mal geschossen, nicht wahr?«
    »Ja. Aber ich möchte nicht...«
    »Es ist deine Pflicht! Du wirst doch nicht wollen, daß die Rebellen deinen Hof zerstören... deine Familie umbringen?«
    »Ich verkaufe den Grubenarbeitern Mais.« »Tranquilino! Mexiko muß sich dieser Verbrecher entledigen. Erklären Sie ihm das, Vater.«
    Vater Gravez nahm Tranquilino zur Seite und erklärte ihm alles in einfachen Worten: »Die Minen gehören einem feinen Menschen, Tranquilino. General Terrazas tut viel Gutes für Mexiko, und wenn wir es zulassen, daß Streikende sein Silber stehlen... «
    »Sie haben kein Silber gestohlen.«
    »Natürlich nicht. Aber wenn ein Arbeiter streikt und nicht produziert, was er zu produzieren hat, ist es so, als ob er stehlen würde. Er versucht damit, General Terrazas seinen rechtmäßigen Besitz vorzuenthalten.« Das sah Tranquilino ein, und was Vater Gravez ihm weiter sagte, klang noch vernünftiger. »Es ist genauso, wie wenn du auf einem Stück Land leben würdest, das dem General gehört, und du dich weigern würdest, Mais für ihn zu pflanzen. Würde das nicht heißen, daß du ihn bestiehlst?«
    Das mußte er zugeben, der nie in seinem Leben etwas gestohlen und den Polizisten nie Anlaß gegeben hatte, ihn zu bestrafen.
    Vorsichtig erklärte ihm Vater Gravez, warum die Bauern von Santa Ines die Minenarbeiter von Temchic erschießen mußten. Am Ende war Tranquilino überzeugt. Diese Männer, die auf Frijoles gehört hatten, waren eine Gefahr für Mexiko und mußten ausgerottet werden.
    Doch als Vater Gravez mit Tranquilino ins Hauptquartier zurückkehrte, trat einer der
    amerikanischen Ingenieure ins Zimmer, wo Salcedo gerade dabeiwar, sein Exekutionskommando zusammenzustellen. »Es fehlen uns noch immer elf Mann in den Minen«, sagte er. »Wir werden wohl ein Dutzend Bauern von hier mitnehmen und sie zu Grubenarbeitern machen.« Vater Gravez, stets bestrebt, Höhergestellten dienlich zu sein, meinte: »Es gibt in der ganzen Gegend keinen Besseren als Tranquilino.« Der Ingenieur sah sich Tranquilino an. »Gut«, sagte er dann. »Du kannst gleich nach der Exekution in der Mine anfangen.«
    »Eine einmalige Gelegenheit«, erklärte Vater Gravez. »Du bekommst dein Essen, und du brauchst nicht mehr das Land zu bestellen.«
    Es macht mir Freude, das Land zu bestellen, hätte Tranquilino sagen mögen, ich will nicht

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