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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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seinem Weg lag, dieses Land Meile um Meile aufrollen und wie ein Dieb davontragen konnte. War aber der Mutterboden auf diese oder jene Art gebunden, konnte der Wind darüber hinwegfegen und nichts mitnehmen.
    »Dieses Land wird wieder gedeihen«, versicherte ihnen Charlotte. Mit ihrem eigenen Geld organisierte sie ein Symposion in Line Camp und fuhr, von Grebes Kindern begleitet, mit ihrem schwarzen Auto nach Centennial, um den angekündigten Redner abzuholen. Die Farmer, die aus Ottumwa gekommen waren, staunten, als sie ihn sahen, denn es war Thomas Dole Creevey, jetzt ein alter Mann, der lange genug gelebt hatte, um die Trostlosigkeit zu sehen, als deren Urheber er sich bekennen mußte. Nicht viele würden den Mut gehabt haben, an einen Schauplatz zurückzukehren, auf dem ihre so hoch gepriesenen Theorien so schlagend widerlegt worden waren, aber er besaß diesen Mut. Er wollte selbst sehen, was schiefgegangen war; er wollte untersuchen, welche Abhilfe jene gefunden hatten, die ihm gefolgt waren.

Er war jetzt nicht mehr so dick, doch sein schlechtsitzender Anzug schien noch abgetragener. Er stand vor den Menschen, die er in die Irre getrieben hatte, und sagte zu ihnen: »Ich habe Ihnen zehn Prinzipien genannt, und nur das eine, das siebente, war falsch. >Pflügen Sie über zwanzig Zentimeter tief. Dann fahren Sie mit der Scheibenegge. Dann mit der Egge.< Alles falsch. Was ich nicht vorausgesehen habe, das waren die starken Winde. In allen anderen Punkten war meine Theorie richtig, und in kommenden Jahren werden diese Felder von Weizen übergehen.«
    »Was sollen wir jetzt tun?« fragte Earl Grebe.
    »Um Regen beten. Ihre Eggen wegwerfen. Nie wieder eine endlose Kette von gepflügten Feldern haben, die dem Wind Angriffsflächen bieten.«
    »Wie tief sollten wir pflügen?«
    »Acht Zentimeter, vielleicht zehn. Aber der Boden muß bedeckt sein.«
    »Ist Ihre Farm in Goodland in Betrieb?«
    »Der Wind hat sie fortgetragen«, sagte Creevey. »Wenn der Regen wiederkommt, kommt auch das Land wieder.« Er sagte, daß trotz allem Unglück, das die Prärie getroffen hatte, er immer noch an jene großen Worte glaube, die Gott im Paradies an die ersten Menschen gerichtet hatte: »Füllet die Erde, nehmet sie in Besitz.« Er beschloß seine Rede mit einer Mahnung: »Um das zu tun, müssen wir die Erde noch gründlicher studieren, als wir es bis jetzt getan haben. Wir müssen ihre ewigen Gesetze noch genauer beachten. Wenn zu gewissen Zeiten starke Winde kommen, müssen wir lernen, mit ihnen zu leben.« Er versicherte seinen Zuhörern, daß die Ebenen nicht dazu bestimmt waren, Wüsten zu sein, und daß wogende Ährenfelder sie bald wieder bedecken würden.
    Charlotte Lloyd brachte ihn zum Bahnhof nach Centennial zurück. Er wollte auch noch andere, in gleicher Weise von der Dürre geschlagene Farmer besuchen. Als ihr schwarzes Auto auf der Heimfahrt nach Line Camp den Gipfel eines Hügels erklomm, von dem aus sie das verbrannte Land sehen konnte, das einst Teil der Venneford-Ranch gewesen war, erlitt sie einen Schwindelanfall. Himmel und Erde wurden eins, sie nahm ihren Fuß vom Gaspedal, so daß der Wagen langsam von der Straße abkam und auf den ausgetrockneten Feldern landete, wo sie am nächsten Morgen gefunden wurde. Ihre Hände lagen noch auf dem Lenkrad.
    Dr. Creeveys durch nichts zu erschütternder Optimismus half jenen nur wenig, deren Höfe wegen rückständiger Steuerschulden veräußert wurden, und bei manchen solchen Zwangsverkäufen machte Philip Wendell ein blendendes Geschäft. Um einen Dollar der Morgen gingen die Farmen weg um fünfzig Cent der Morgen und in manchen Fällen erhielt der bisherige Besitzer nur einen Gebrauchtwagen, der ihm die Möglichkeit geben sollte, Kalifornien zu erreichen.
    Bei den Grebes gab es eine erfreuliche Nachricht. Im November kam Alice, sichtlich erholt, wieder nach Hause. Mit ihrer herzhaften Art hatte Vesta Volkema sie in die Wirklichkeit zurückgeführt. Dazu kam noch, daß Ethan jetzt wieder den Schulbus fuhr, so daß die Familie wenigstens auf diese Weise über ein wenig Geld verfügte. Earl meinte sogar, es würde jetzt bald wieder aufwärts gehen.
    Im März fegte dann ein Blizzard über die Prärie, und auf den Straßen häufte sich der Schnee, was noch schlimmer war, ein Sturm, der keinen Schnee brachte, stürzte heulend aus den Bergen herab. »Bodenblizzard!« riefen die Farmer warnend ihren
    Frauen zu. Das bedeutete, daß der bereits gefallene Schnee jetzt über das

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