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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Wohnung steht. Aber ihr unerschütterliches Lächeln kehrt fast sofort zurück.
    »Schön Sie zu sehen, Mr Huntington«, sagt sie und streckt ihm die Hand hin, um ihn zu begrüßen.
    Er ergreift sie und schenkt Annie eins dieser Lächeln, die so verdammt sexy sind, dass sie verboten gehören.
    »Jonathan«, sagt er, und ich kann sehen, wie überrascht Annie ist, dass er ihr damit erlaubt, ihn ab sofort beim Vornamen zu nennen. »Freut mich auch, Annie.«
    Sie strahlt, sichtlich geschmeichelt. Wenn er sie für sich gewinnen wollte, dann ist ihm das gerade spielend gelungen, denke ich. Vielleicht kann sie ja jetzt ein bisschen besser verstehen, wieso ich diesem Mann nicht widerstehen konnte, auch wenn sie mich hundert Mal vor ihm gewarnt hat.
    »Wir müssen leider schon wieder los. Eigentlich sind wir nur schnell gekommen, um mein Kleid abzuholen. Das hatte ich hier vergessen«, erkläre ich ihr und umarme sie.
    »Viel Glück«, flüstert sie mir ins Ohr und drückt mich ganz fest. Als wir uns wieder ansehen, grinst sie. »So, und jetzt bringe ich lieber die Einkäufe in den Kühlschrank, bevor sie zerfließen.« Sie nickt Jonathan zu, dann verschwindet sie durch den Flur in Richtung Küche.
    Ich gehe zu Jonathan, der schon an der Tür steht. Aber als er sie aufmacht, um mich zuerst durchzulassen, stehe ich plötzlich vor Marcus. Er hat Sportklamotten an und ist verschwitzt, muss gerade joggen gewesen sein. Mit dem Schlüssel in der Hand steht er leicht gebückt da, wollte offenbar eben in dieser Sekunde aufschließen.
    Sein Gesicht hellt sich auf, als er sich aufrichtet und mich erkennt, verdunkelt sich jedoch wieder, sobald er Jonathan hinter mir wahrnimmt.
    »Hallo, Grace.« Seine Stimme klingt auf einmal müde.
    »Hallo, Marcus.« Ich beuge mich vor und gebe ihm einen flüchtigen Kuss auf die verschwitzte Wange. Er lächelt, aber nur kurz, dann nickt er Jonathan wortlos und mit unbewegter Miene zu. Und Jonathan steht ihm in nichts nach, erwidert den Gruß genauso schweigend. Von dem strahlenden Lächeln, das er Annie gerade geschenkt hat, keine Spur, und Verbrüderungs-Angebote scheinen diesmal auch absolut ausgeschlossen. Tatsächlich sieht er sogar richtig verärgert aus.
    »Wir müssen los, Grace«, drängt er und schiebt sich an Marcus vorbei auf die Treppe. »Komm.« Eine klare Anweisung, der ich jedoch nur zögernd folge.
    »Wir haben es eilig«, entschuldige ich mich bei Marcus, und er nickt. Auf dem Treppenabsatz drehe ich mich noch mal um, und als unsere Blicke sich treffen, sehe ich die Traurigkeit in seinen Augen.
    Verdammt, er mag dich wirklich, denke ich betroffen und überlege, ob ich mir Vorwürfe machen muss. Habe ich ihm je Hoffnungen gemacht, die ich dann enttäuscht hätte? Nein, habe ich nicht. Ich finde Marcus sehr nett, und er sieht auch gut aus mit seinen hellbraunen Haaren und der sportlichen Figur. Aber ich war von der Sekunde, in der ich englischen Boden betreten habe, Hals über Kopf in Jonathan verliebt, hatte nie Augen für einen anderen Mann.
    »Bis dann, Grace«, sagt Marcus niedergeschlagen und verschwindet in der Wohnung, ohne noch mal zurückzusehen.
    Mein Herz blutet ein bisschen, weil es mir wirklich leidtut, dass unser Verhältnis plötzlich so belastet ist. Er ist ein echt netter Kerl. Liebenswert. Attraktiv. Einfach …
    »Grace, kommst du?« Jonathan steht auf der Treppe und sieht mich ungeduldig an. »Wir müssen jetzt wirklich los«, drängt er – obwohl er vorhin noch behauptet hat, es wäre ihm egal, wann wir in Lockwood Manor ankommen.
    Mit einem Seufzen wende ich mich um und gehe an ihm vorbei die Treppe hinunter. Er folgt mir.
    Als ich unten auf die Straße trete, blendet mich die helle Nachmittagssonne, und ich bleibe kurz stehen, um meine Augen an das Licht zu gewöhnen. Doch sofort fühle ich Jonathans Hand in meinem Rücken, die mich vorwärts schiebt, so als könnte er es gar nicht abwarten, hier wegzukommen.
    »Wieso hast du es auf einmal so eilig?«, frage ich ihn irritiert, während er mit mir zügig auf das Auto zugeht. Vor der Beifahrertür bleibe ich stehen. »Und wieso warst du so unfreundlich zu Marcus?«
    Er hebt die Augenbrauen. »Wieso warst du so nett zu ihm?«
    Erstaunt sehe ich ihn an. »Ich war ganz normal zu ihm.«
    »Du hast ihn geküsst.«
    »Auf die Wange«, sage ich und spüre ein Kribbeln im Bauch. Ist er eifersüchtig? »Er ist ein Freund.«
    Jonathan legt die Hände auf meine Hüften und zieht mich zu sich, küsst mich auf den Mund. Lange.

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