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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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meine Wut und meine Enttäuschung gerade nichts anderes zu, und bevor er irgendetwas erwidern kann, lege ich auf, atme tief durch.
    »Ich gehe ins Bett«, erkläre ich Annie, als sie zurück in die Küche kommt, weil ich nicht mehr reden will. Ich bin auf einmal schrecklich müde. Und außerdem bin ich es leid, mich für meine Gefühle für Jonathan Huntington zu rechtfertigen – vor ihr, aber auch vor ihm.
    Ich kann nichts dafür, dass ich ihn liebe, aber wenn er partout nicht will, dann ist es wahrscheinlich wirklich besser, wenn ich mich langsam an den Gedanken gewöhne, dass es zwischen uns eben nicht klappt.
    Als ich eine halbe Stunde später – schon gewaschen und im Nachthemd – aus dem Bad komme, klingelt es plötzlich. Ich zögere. Marcus ist bei einem Wettkampf in Manchester, Ian besucht diese Woche seine Eltern in Schottland und Annie ist auch gerade weg – sie hat eine SMS bekommen von Freunden, die sich spontan in einem Pub getroffen haben, und ich habe ihr gesagt, dass sie ruhig hingehen kann, weil mir eh nicht mehr nach Gesellschaft ist heute Abend. Ich bin also allein, und da wir keinen Türsummer haben – es lebe der Altbau – müsste ich deshalb jetzt runtergehen und die Tür aufmachen. Aber da ich schon im Nachthemd bin, habe ich keine große Lust dazu. Wenn es jemand für die anderen ist, dann kommt er sowieso umsonst. Und ich erwarte niemanden.
    Es klingelt noch mal, länger diesmal, und mein Herz klopft auf einmal aufgeregt, weil ich überlege, ob es vielleicht Jonathan ist. Zuzutrauen wäre es ihm, dass er mein Nein nicht akzeptiert. Aber selbst wenn er es ist, dann tut es ihm ganz gut, wenn ich ihn da unten einfach stehen lasse, nach dem, wie er mich behandelt hat, denke ich.
    Um sicher zu gehen – und weil es schon wieder klingelt –, schleiche ich mich in Annies Zimmer, deren Fenster nach vorn rausgehen, und blicke runter auf die Straße. Ich kann den Hauseingang zwar von hier aus nicht sehen, weil ich mich dafür weit aus dem Fenster lehnen müsste, aber ein schicker grüner Sportwagen mit hellen Ledersitzen, den ich sehr gut kenne, parkt auf der gegenüberliegenden Seite. Es ist also Jonathan, der da unten vor der Tür steht, was meinen Magen auf Talfahrt schickt.
    Ich weiß, dass ich nicht aufmachen sollte, und ich will es auch eigentlich nicht, ich will hart bleiben. Doch dann klingelt es plötzlich nicht mehr. Dafür höre ich Schritte die Treppe heraufstürmen, und es klopft laut an der Wohnungstür.
    »Grace? Ich weiß, dass du da bist. Mach auf!«
    Offenbar hat Jonathan es geschafft, ins Haus zu kommen, vielleicht hat er bei den Leuten unter uns geklingelt, und die haben ihm aufgemacht. Und er wird nicht weggehen, so entschlossen wie er klingt, deshalb schiebe ich mit zitternden Fingern den Riegel zurück und öffne.
    Jonathan steht wirklich vor der Tür. Sein dichtes schwarzes Haar ist ihm in die Stirn gefallen, und sein Brustkorb hebt und senkt sich schwer, weil er die Treppe raufgerannt ist. Er hält die Arme gesenkt und ballt die Hände immer wieder zu Fäusten, und weil die Ärmel seines schwarzen Hemdes aufgekrempelt sind, kann ich die Muskeln unter der gebräunten Haut seiner Unterarme spielen sehen. Sein Gesichtsausdruck ist noch genauso undurchdringlich wie in den letzten Tagen, aber seine blauen Augen leuchten auf, als er mich sieht.
    Ich schlucke schwer. »Was machst du hier?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt«, erwidert er. »Ich will dich sehen.«
    Aber obwohl mein Herz wild schlägt und findet, dass das als Grund doch völlig ausreicht, um mich in seine Arme zu werfen, bleibt mein Verstand wachsam und hält mich zurück.
    »Warum? Die letzten drei Tage bist du doch offenbar auch gut zurechtgekommen, ohne mich zu sehen«, sage ich und kämpfe gegen meine Sehnsucht an, die mich zu ihm zieht.
    Weil das so nicht geht. Er hat sich nicht gemeldet, drei Tage lang nicht. Und vorher war er so kühl zu mir, dass ich schon dachte, es ist alles aus zwischen uns. Und jetzt steht er hier, vor meiner Tür, und sagt »Ich will dich sehen« mit einem Leuchten in den Augen, das mir ganz weiche Knie macht – ich meine, wie soll ich denn da mitkommen?
    »Können wir das drin besprechen?«, sagt er.
    Ich trete zur Seite und lasse ihn rein, und sobald die Tür hinter ihm wieder zu ist, zieht er mich in seine Arme und küsst mich drängend und fiebrig, so als könnte er es keine Sekunde länger ohne mich aushalten.
    Und mir geht es nicht anders, obwohl mir klar ist, dass ich es

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