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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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dass er fliegt, und seit er weg ist, habe ich nichts mehr von ihm gehört, obwohl er schon seit heute Mittag wieder zurück ist. Und langsam glaube ich wirklich, dass es das jetzt war. Dass er mich aus seinem Leben gestrichen hat. Oder das ich ihn dringend aus meinem Leben streichen sollte, weil es einfach keinen Zweck hat.
    Ich habe die Limousine gegen zwölf Uhr von meinem Bürofenster aus vor dem Gebäude vorfahren und ihn aussteigen sehen, und ich habe mein verdammtes weiches Herz verflucht, weil es ihm sofort entgegengeflogen ist und darauf gehofft hat, ihn gleich wiederzusehen. Doch er ist nicht zu mir gekommen, und auch auf einen Anruf von ihm habe ich vergeblich gewartet, und irgendwann um sechs wurde es mir zu dumm. Deshalb bin ich runter zu Annie gegangen und dann mit ihr zurück nach Islington gefahren, und jetzt sitzen wir hier in der Küche, sind schon fast mit der ersten Flasche Rotwein fertig, und ich könnte heulen vor Wut und Verzweiflung, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll. Denn Ende nächster Woche fliege ich zurück nach Chicago, um dort mein Examen zu machen, und werde zwei Wochen weg sein. Oder länger, denke ich, denn wenn sich die Situation mit Jonathan bis dahin nicht gebessert hat, dann bleibe ich besser gleich da.
    »Weißt du, dass ich wirklich dachte, ich hätte mich getäuscht?«, meint Annie jetzt und gießt mir noch mal nach. »Er wirkte richtig verliebt in dich, als er hier war. Aber wie es aussieht, kann unser geschätzter Boss sich eben doch nicht ändern.«
    »Danke. Das baut mich richtig auf.« Mit einem großen Schluck Wein trinke ich gegen den Kloß an, der einfach nicht verschwinden will. Ich sehne mich ganz furchtbar nach Jonathan, aber ich bin auch so schrecklich wütend auf ihn, weil er mich so quält, und auf mich auch, weil ich mich so quälen lasse. Ist er das wirklich wert, dass ich mir das alles antue?
    »Tut mir leid, ich würde dir wirklich gerne etwas anderes sagen, aber wenn er sich drei Tage nicht meldet …« Annie kann ihren Satz nicht mehr beenden, weil mein Handy klingelt. Als ich sehe, dass es Jonathan ist, der mich anruft, verschlucke ich mich fast und greife so hektisch danach, dass es mir zuerst wieder aus der Hand rutscht. Ganz ruhig, ermahne ich mich, aber meine Finger zittern trotzdem, als ich rangehe.
    »Wo bist du?« Jonathans Stimme klingt ungehalten, was ich so unverschämt finde, dass meine anfängliche Freude schlagartig verfliegt.
    »In Islington«, sage ich und spüre, wie die Wut in mir die Oberhand gewinnt – vielleicht, weil mir der Wein schon so zu Kopf gestiegen ist. Denn ein Blick auf die Küchenuhr sagt mir, dass es jetzt halb neun ist. Halb neun! Er ist seit heute Mittag wieder da, und jetzt fällt ihm endlich wieder ein, dass es mich noch gibt?
    »Bist du allein?«
    »Nein, bin ich nicht«, erkläre ich ihm, obwohl Annie längst aufgestanden und gegangen ist, um mich während des Telefonats nicht zu stören. »Ich amüsiere mich gerade ganz großartig und habe nicht vor, damit aufzuhören.«
    Ich weiß auch nicht, wieso ich das sage, wahrscheinlich, weil ich beschwipst bin und ihm wehtun möchte, so wie mir sein Schweigen während der letzten Tage wehgetan hat und die Tatsache, dass ich nicht mehr weiß, woran ich bei ihm bin.
    »Ich will dich sehen, Grace«, sagt er, und es schwingt dieser verlangende Ton in seiner Stimme mit, dem ich sonst nicht widerstehen kann. Wir waren drei Tage getrennt, und ich weiß genau, was passieren wird, wenn ich jetzt zu ihm gehe, und dass ich es sehr genießen würde. Aber ich weiß auch, dass sich nichts geändert hat. Dass es nur Sex sein wird und nicht mehr, weil Jonathan mehr nicht mehr zulässt. Und dass er mich nur weiter verletzen wird, weil er mich auf Abstand hält.
    Ich will auch zu ihm. Schon nach lächerlichen zweiundsiebzig Stunden will ich ihn so dringend, dass ich es vor Sehnsucht kaum noch aushalte. Aber es funktioniert so nicht, nicht für mich. Ich hab’s versucht, wirklich versucht, und es geht nicht. Weil wir längst wieder nach seinen Regeln spielen und weil mich diese Ungewissheit, ob je mehr mit ihm möglich sein wird, langsam aber sicher in den Wahnsinn treibt. Ich verstehe ihn einfach nicht, und ich fürchte fast, daran wird sich nie etwas ändern.
    »Aber ich will dich nicht sehen«, sage ich deshalb und schließe die Augen. Ich konnte noch nie gut lügen, und das ist so ziemlich die fetteste Lüge, die mir je über die Lippen gekommen ist. Nur lassen

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