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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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als unsere Blicke sich begegnen, frage ich ihn das Erste, was mir durch den Kopf geht, um das Schweigen zwischen uns zu füllen und das flatterige Gefühl in mir zu beruhigen.
    »Haben Sie eigentlich immer so viele Termine?«
    Ich bereue die Frage sofort, denn das klingt, als wäre mir das alles zu viel. Ist es auch, zumindest in meinem derzeitigen Zustand, aber das soll er auf keinen Fall wissen.
    Seine blauen Augen fixieren mich. »Nein, nicht immer. Im Moment ist Alex – mein Kompagnon Alexander Norton – auf Geschäftsreise, und ich muss einen Teil seiner Termine übernehmen. Aber grundsätzlich arbeite ich gerne viel«, schiebt er nach einer kurzen Pause nach.
    »Aha.« Schnell stelle ich die nächste Frage, bevor er sich bei mir erkundigen kann, ob ich überfordert bin und er mich aus diesem Praktikums-Projekt lieber entlassen soll.
    »Wen treffen wir eigentlich gleich?«
    Er antwortet erst nach einem Moment.
    »Yuuto Nagako. Sie kennen ihn. Vom Flughafen.«
    Der Japaner. Mit Grauen denke ich an unsere Begegnung gestern Morgen und schaffe es gerade noch, meinen Gesichtsausdruck neutral zu halten. »Ist es denn sinnvoll, wenn ich da mitkomme?«, frage ich. »Ich meine, Sie unterhalten sich doch auf Japanisch.«
    »Er spricht auch ganz hervorragend Englisch.«
    Der Gedanke an die Blicke des Japaners jagt mir einen Schauer über den Rücken.
    »Aber da störe ich doch bloß«, versuche ich es noch mal.
    »Sie haben doch bis jetzt auch nicht gestört.« Er mustert mich wieder prüfend. »Gibt es ein Problem, Grace?«
    Ich schüttele den Kopf. Schließlich kann ich ihm schlecht sagen, dass ich seinem Geschäftspartner am liebsten nicht noch einmal begegnen würde. Schon gar nicht, wenn ich vor lauter Müdigkeit kaum noch die Augen aufhalten kann. Der Jetlag und der anstrengende Tag haben mich wirklich mitgenommen.
    »Nein, schon gut«, sage ich und lege die Hand in meinen Nacken, um die schmerzenden Muskeln dort ein bisschen zu entlasten.
    Das entgeht ihm nicht.
    »Wollen Sie lieber für heute Schluss machen und nach Hause fahren?«
    Wieder schüttele ich entschlossen den Kopf. Schon am ersten Tag frühzeitig die Segel streichen – auf gar keinen Fall! »Nein, nein, alles in Ordnung, wirklich. Ich bin nur ein bisschen müde. Der Flug steckt mir wohl noch in den Knochen.«
    Anstatt zu antworten, steht er auf und kommt zu mir. Bevor ich begreife, was er vorhat, stellt er sich hinter meinen Stuhl und ich spüre seine Hände auf meinen Schultern.
    »Tut mir leid, daran hätte ich denken sollen«, sagt er. Seine Daumen streichen sanft über die Haut unterhalb meines Haaransatzes, malen Kreise, während seine Finger auf eine sehr angenehme Weise meine Schultermuskeln kneten.
    Wie von selbst öffnen sich meine Lippen, während ich zu fassen versuche, was er da tut. Ich kann plötzlich nur noch flach atmen, und meine Kopfhaut prickelt. Ein angenehmer Schauer läuft mir über den Rücken, und mein Kopf sinkt etwas nach hinten, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Es ist schön, von ihm angefasst zu werden – seine Hände sind groß, mit langen Fingern, und sein Griff fest, ohne wehzutun.
    Plötzlich hält er inne, lässt jedoch die Hände auf meinen Schultern liegen. »Ich mache das manchmal bei meiner Schwester, wenn sie verspannt ist«, sagt er, und es klingt fast verlegen, so als sei ihm jetzt erst aufgegangen, dass das, was er da tut, sehr intim ist.
    »Das ist angenehm«, versichere ich ihm, weil ich will, dass er weiter macht, und zögernd beginnt er von Neuem, sanfter jetzt. Fast zärtlich fahren seine Fingerspitzen über meine Haut, und die Kreise, die seine Daumen zeichnen, werden größer. Ich spüre, wie sie sich in mein Haar schieben und meine Kopfhaut streicheln, und das Prickeln wird stärker, zieht bis in meinen Unterleib.
    Eigentlich will ich ihn nach seiner Schwester fragen. Ich wusste gar nicht, dass er eine hat. Aber ich bringe einfach kein Wort heraus.
    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal von einem Mann so berührt wurde. Noch nie, eigentlich. Mein Großvater hat mich ab und zu in den Arm genommen, und mit den wenigen Jungs, mit denen ich aus war, habe ich hin und wieder rumgeknutscht. Aber das hier – das ist etwas völlig anderes, eine Liebkosung, die mich völlig hilflos macht. Hitze wallt in mir auf, überzieht meine Wangen, und mein Herz flattert voller Panik und Erregung. Und plötzlich wünsche ich mir mehr. Ich will, dass er mich auch an anderen Stellen berührt, dass seine

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