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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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unwirklich. Drew Keel, der ihn auf einen Drink einlud, die auf ihn zustürmenden Zuschauer, die seinen Namen riefen und ihm Kappen und Programmhefte zum Unterschreiben reichten, während die Marschalls ihm eine Gasse zur Hütte des Zählers bahnten. Auf dem Weg dorthin versuchte Gary, in der Masse grinsender Gesichter die von Freunden und Familie auszumachen: Dr. Robertson, Tante Sadie, Bert. Aber wo war seine Mutter?
    In der Hütte überprüfte er dreimal in Folge seine Scorekarte. Er hatte 68 Schläge gebraucht: zwei Birdies, einen Eagle und keinen Bogey. Das war zwar nicht ganz so gut wie seine 65 vom Vortag, aber immer noch eine seiner bislang besten Runden im Turnier.
    »Gut gespielt, junger Mann«, sagte der Zähler, der seine Karte ratifizierte. »Wenn Sie so weitermachen, könnte es glatt passieren,
dass Sie, noch ehe Sie es sich versehen, ganz vorne mitspielen.«
    Als Gary leicht duselig die Hütte verließ, lief er geradewegs in April hinein. »Da ist er ja«, sagte sie breit grinsend, »der Mann der Stunde! Das erste Exklusivinterview kriege dann ja wohl ich, und zwar gleich nach deiner Pressekonferenz.«
    »Pressekonferenz?«, wiederholte Gary.
     
    Im Pressezelt drängelten sich geschätzte hundert Journalisten. Applaus brandete auf, als Gary flankiert von April und Kelly, der Pressesprecherin, das Zelt betrat. April suchte die Stuhlreihen ab und fand schließlich Lawson. Der saß ziemlich weit hinten und schwitzte schrecklich. Als sie ihn mit einem milden Lächeln bedachte, formten seine Lippen die Worte »Fick dich selbst«. Gary bekam feuchte Hände, als er die Logos auf den Fernsehkameras in der ersten Reihe sah: BBC, NBC, CBS, das Golf Network . Kelly führte ihn auf die Bühne. »Meine Damen und Herren«, kündigte sie Gary über das Mikrofon an, »der aktuell Führende des Turniers, unser Amateur-Teilnehmer: Mr Gary Irvine.«
    Als Gary sich setzte, brandete erneut Applaus auf. Blitzlichter flackerten, und Mikrofonangeln kämpften um die beste Position. Unter dem Tisch schlotterten ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Knie. Scheiße, das war schlimmer als jeder Putt auf abfallendem Grün. Als er sich eine der Mineralwasserflaschen greifen wollte, die vor ihm aufgebaut waren, bemerkte er, wie heftig seine Hände zitterten. Er stellte sie zurück, schluckte trocken und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch.
    »Gary? James Weston vom Independent . Wie fühlt es sich an, bei den Open in Führung zu liegen?«
    »Ähm, nun ja, das wird ja vermutlich nicht besonders lange so sein. Es sind schließlich noch reichlich Topspieler im Feld.«

    Ein Mann in der ersten Reihe hob die Hand. »Bob Corrigan vom Telegraph «, sagte er, »wie haben Sie auf dem Platz die Nerven behalten? Sie haben sich nach dem Elften eine verhältnismäßig lange Auszeit genommen. Brauchten Sie einen Augenblick Ruhe, um sich zu entspannen?«
    »Ähm, aye … das kann man so sagen«, erklärte Gary und kratzte an seiner behandschuhten Linken. Dieses Limonadenprickeln in seinem Kopf war wieder da.
    »David Tollhouse vom Guardian .« Tollhouse stand auf. »Ist das nicht enorm einschüchternd, mit jemandem wie Drew Keel zu spielen?«
    »Aye, wissen Sie, ich kannte Drew bisher bloß aus dem Fernsehen, also war es anfangs schon ein wenig so – dicke Eier – aye, aber es hat sich dann ziemlich schnell gelegt. Wichse.« Das letzte Wort war eher gemurmelt und blieb in dem lauten Zelt unbeachtet.
    Immer wieder flackerte Blitzlicht auf, neue Hände hoben sich. Leute riefen ihren Namen und den Namen ihrer Zeitung oder ihres Senders.
    »Können Sie sich vorstellen, der erste Amateur-Champion nach Bobby Jones zu werden?«
    »Wollen Sie Profi werden?«
    »Kam Ihnen der Platz von seinen Gegebenheiten her entgegen?«
    »Hat es eine Rolle gespielt, dass Sie sich hier auskennen?«
    April bemerkte, dass Gary leicht zu zucken begann.
    »Glauben Sie, dass Sie dem Spiel wirklich gewachsen sind?«
    »Was für Schläger spielen Sie?«
    »Welche Bälle?«
    Lawson stand auf. »Donald Lawson, Daily Standard . Es ist möglich«, sagte er, »dass Sie morgen mit Calvin Linklater spielen. Wie fühlen Sie sich bei der Vorstellung?«
    »Oh, das wäre … natürlich … fantastisch … eine …«, in Garys Kopf kribbelte es nun wie wahnsinnig, und das Zittern seiner
Hände wurde immer heftiger, »fette Ehre, fetter Sack. Fick dich! Du fettes Arschgesicht du! AHUUUU!« Nach diesem seltsamen Jaulen schlug er sich die Hand vor den Mund, und eine peinliche Stille

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