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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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nicht glauben: Sie war zu spät, weil sie um sieben Uhr morgens beschlossen hatte, ihren dämlichen Kühlschrank abzutauen. Du kennst doch diesen Riesenkühlschrank, den die haben?«
    »Aye?«
    An der Schulterdrehung arbeiten, mit den Schlägern üben, eine halbe Stunde auf den Platz gehen ...
    »… das ganze Fleisch hat sie drin vergessen, und nu lag’s übern Küchenboden verstreut – nicht für’ne Minute hat sie dran gedacht, mich anzurufen und Bescheid zu geben, dass sie sich verspäten würde, nee, doch nicht unsere Sadie – und sie tat alles mit Zeitungen auslegen, ums ganze Wasser aufzusaugen. Sadie, sag ich zu ihr, wie zur Hölle kommst du darauf, deinen Kühlschrank abzutauen, wenn du weißt, dass wir nach Glasgow fahren? Oje, sagt sie, woher soll ich wissen, dass das so lange dauert! Die tickt doch nicht mehr ganz richtig, oder?«

    »Aye.«
    Mal eben neun Löcher spielen, bevor Pauline nach Hause kommt ...
    Garys Gedanken kehrten zu dem Gespräch zurück, und er bemerkte, dass seine Mutter die Geschichte beendet hatte und ihm – so erwartungsvoll, wie sie ihn ansah – scheinbar eine Frage gestellt hatte, die eine über »Aye« oder »Aye?« hinausgehende Antwort erforderte.
    »Entschuldige, Mum?«
    »Ich sagte: Wie läuft’s zwischen dir und Pauline?«
    »Och, prima.«
    »Habt ihr nochmal geredet, über …«
    »Ein bisschen. Sie sagt, sie will warten, bis ihr Geschäft auf etwas festeren Beinen steht …«
    »Ihr Geschäft!«, schnaubte Cathy. »Welches denn? Etwa in der Gegend rumzurennen wie ein aufgebrezeltes Huhn, oder was? Is’ ja nicht so, als würdest du kein gutes Geld verdienen!«
    »Es ist wichtig für Pauline, Mum.«
    »Aye, aber dir is’ wichtig,’ne Familie zu haben.«
    »Aye«, seufzte Gary.
    »Oje. Gary, mein Sohn«, sagte Cathy und drückte seine Hand.
    Sag es nicht, dachte Gary. Bitte sag es nicht .
    »Was der Herrgott einem zugedacht hat, das wird einem auch zuteil«, verkündete Cathy.
    Mit diesem Haiku konterte Cathy so ziemlich alles – vom Frust im Job bis zu Enttäuschungen beim Lotto. Gary hielt es für durchaus möglich, dass sie selbst dann darauf zurückgreifen würde, wenn sie eines Tages in einem antiseptischen Wartezimmer voller Ungeduld auf die Ergebnisse seiner Krebsuntersuchung warten sollte.
    »Aye«, erwiderte er, rang sich ein Lächeln ab und setzte sich auf, weil ihre dampfenden Teller serviert wurden.

    »Na los. Lassen wir’s uns schmecken«, sagte Cathy und entfaltete die Serviette auf ihrem Schoß. »Und dann gönne ich mir einen Nachtisch. Diese Schokoladentorte, da könnt ich sterben für, oh ja, das könnt ich …«
     
    Während Gary den ersten Bissen von seinem Steak schnitt, entrollte sich vor dem Kühler des Lastwagens das Betonband der M74, verzahnte sich mit dem Betonband der M8 und wurde eins mit ihm. Dort in der Ferne, düster unter einen noch düsteren Wolkenhimmel geduckt, lag Glasgow. Bloß noch eine Lieferung, ins Stadtzentrum. Sollte bis sechzehn Uhr geschafft sein, dachte der Fahrer.

5
    SEINEN NAMEN VERDANKTE LEE IRVINE DEM GROSSEN MEXIKANISCHEN Golfer Lee »Supermex« Trevino, in den sein Vater vernarrt war, nachdem dieser 1972 in Muirfield seine zweiten Open gewonnen hatte. Cathy erinnerte sich nur allzu gut an die kalten Nächte, die sie in einem winzigen feuchten Wohnwagen verbracht hatte, während der Wind von East Lothian an den dünnen Wänden rüttelte. Kaum war sie eingeschlafen, da dämmerte es schon wieder und sie musste raus: ihrem Mann dabei zuschauen, wie er den lieben langen Tag Golfspielern zuschaute. Was für ein Urlaub. Trevino war berühmt für seinen Humor auf dem Platz, dafür, dass er selbst unter Druck noch ruhig blieb und Witze riss. Leider glänzte Lee Irvine mit keiner der guten Eigenschaften seines Namensvetters, als er seinerseits versuchte, eine Drucksituation zu meistern.
    »Verdammte Kacke!«, brüllte er durch das leere Haus. »Ist das etwa alles?«
    Auf allen vieren kniete Lee auf dem Wohnzimmerboden vor dem auseinandergenommenen Sofa, dessen Polster wie die abgetrennten Glieder eines besiegten Monsters um ihn herum lagen. Er hatte das Scheißding komplett durchsucht, sogar mit einem Küchenmesser den Bezug aufgeschnitten, in der Hoffnung, dass ein paar Pfundmünzen irgendwie den Weg dort hinein gefunden hatten. Aber das Aufschlitzen des Sofas hatte ihm lediglich zwei Zehn-Pence-Stücke, einen Zwanziger und eine Kupfermünze eingebracht. Vierundvierzig Pence zusätzlich zu seiner Ausbeute aus dem

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