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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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starben.«
    »Kenny Dalglish ist nicht tot.«
    »Der blöde Arsch ist an dem Tag gestorben, an dem er nach Anfield ging!«, zischte Stevie und sprühte einen Regen aus Chipskrümeln über den Tisch. Er hatte King Kenny niemals verziehen, dass er 1977 Celtic verlassen und zu Liverpool gewechselt war. »Egal. Wo liegt das Problem mit deinem Schwung?«
    »Ich hab schon wieder bloß Shankings geschlagen.«
    »Vielleicht stehst du einfach zu nah am Ball.«
    »Ich hab diesen neuen Tipp befolgt, aber …«
    »Aber genau das ist es doch, Gary. Ständig suchst du nach einer schnellen Lösung: dieser neue Tipp, jener neue Schläger, das neue Buch …« Stevie schüttelte den Kopf und nahm gleichzeitig einen großen Schluck aus seinem Bierglas. »Was zählt, das sind die Basics: Griff, Haltung, Ballposition. Unabhängig davon bist du einfach zu nett, um ein echter Sportler zu sein. Guck dir Linklater an. Ein perfekter Organismus. Ungetrübt von Gewissen, Reue oder den Irrwegen moralischer Anwandlungen.«
    »Ian Holm in Alien «, sagte Gary automatisch.
    Steve war in seiner Jugend ein passabler Golfer gewesen, sicherlich ein talentierterer Spieler als Gary, hatte aber eines Tages beschlossen, nicht mehr zu spielen. In der Folge wurde ihm dieser tiefe Frieden geschenkt, diese Gelassenheit, die nur jenen zuteilwird, die dem Golfspiel entsagen.
    »Und morgen spiele ich um die Medaille«, sagte Gary.

    Die Medaille: das monatliche Turnier des Ravenscroft Golf Clubs. In der trügerischen Hoffnung, dass ihn eine Kombination aus einer überraschend gelungenen Runde und seinem lächerlich hohen Handicap wenn schon nicht unter die ersten drei, so doch irgendwie in die erste Hälfte des Feldes befördern könnte, nahm Gary jeden Monat aufs Neue daran teil. Vielleicht konnte er zumindest sein Handicap um ein paar Schläge verbessern. Aber tatsächlich eine Medaille gewinnen ? Auf diesen Gedanken wäre er, nüchtern betrachtet, nie ernsthaft gekommen. Er existierte ausschließlich in seinen kühnsten Fantasien, den kunstvoll konstruierten Hirngespinsten, mit deren Hilfe er sich an rastlosen Abenden in den Schlaf lullte. »Weißt du, jedes Frühjahr bin ich stets aufs Neue voller Hoffnungen und Ambitionen. Aber …«, Gary hielt inne, starrte in sein Glas, in die wirbelnden bernsteinfarbenen Bläschen, »… es ist wie verhext. Es scheint fast so, als könnte ich einfach nicht besser werden, Stevie.«
    Stevie musterte Gary traurig. Es war mehr als ein Vierteljahrhundert her, dass sie ein seltenes Set Star-Wars -Sammelkarten im gnadenlosen Gedränge des Spielplatzes der Castle-Glen-Grundschule zusammengeführt hatte. Er konnte den Schmerz seines Freundes mitempfinden. Was sollte er sagen? Die Wahrheit: Du bist ein sehr schlechter Golfer, der wohl nie wirklich besser werden wird? Undenkbar. Also sagte Stevie das Einzige, was ihm sinnvoll erschien. »Mach langsamer und nimm dich beim Rückschwung ein klein wenig zurück. Und geh nicht zu oft auf die Driving Range. Letztendlich machst du da nichts anderes, als deine Fehler zu vertiefen. Ich hab’s dir schon mal gesagt: Nimm oben im Club ein paar Stunden bei’nem Pro.«
    »Aye. Wahrscheinlich hast du Recht«, seufzte Gary.
    »Heilige Scheiße, so schlimm ist das ja nun auch wieder nicht, oder? Was ist denn nur los mit dir?«

    »Ach, das ist ja noch nicht alles. Es ist Pauline. Wir haben keinen … wir haben nicht mehr … seit einer ganzen Weile schon.« Traurig und beschämt blickte Gary zu Stevie auf.
    Stevie nickte und zermahlte mit den hinteren Backenzähnen den letzten Rest der Cheese-&-Onion-Chips zu einer würzigen, körnigen Paste. Die Situation erforderte ein außerordentlich behutsames Vorgehen. Früher oder später passierte das jedem Mann: Einer deiner Freunde beschließt, den Rest seines Lebens mit jemandem zu verbringen, der ganz offensichtlich der Antichrist ist.
    Als Gary mit Pauline auszugehen begann, schwante es Stevie bereits: Das geht niemals gut. Sie spielte einfach in einer anderen Liga als Gary. Alles, was den achtzehnjährigen Gary für die sechzehnjährige Pauline interessant machte, war der Umstand, dass er einen Job, ein Auto und etwas Geld in der Tasche hatte – im Gegensatz zu den anderen Jungs in ihrem Umfeld, mit ihren Schulbüchern, ihrer Akne und ihrem Gewichse. Und was sah Gary in Pauline? Abgesehen von ihrem Gesicht, ihren Brüsten, ihrem Bauch und ihrer vielgepriesenen Kehrseite? Stevie selbst war trotz seines standhaften Engagements für die Prinzipien des

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