Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
Vom Netzwerk:
Prepaid-Karte war längst aufgebraucht, im Prinzip benutzte er das Telefon nur noch zur Zeitabfrage und um Anrufe entgegenzunehmen. Fast fünf Uhr. So ein Mist. Bis er zu Hause war, den Spaten geholt und den Wald erreicht hatte, war es zu spät, um mit dem Buddeln fortzufahren. Er musste bis morgen früh warten. Das Grinsen der Bestie noch vor Augen, beschleunigte er seinen Schritt, als er sich umdrehte und die Straße hinaufging.
     
    Gut einen Kilometer vom Bam entfernt feierte Billy Douglas in einem kleinen Reihenhaus mit Kieselrauputz seinen sechzigsten Geburtstag. »Herzlichen Glückwunsch, Opa!«, sagte die siebenjährige Anna unsicher, als sie ihrem Großvater einen Umschlag überreichte.
    »Ahhh, danke, meine Hübsche! Komm her, gib deinem alten Opa einen Kuss.« Anna tat, wie ihr geheißen, und lief anschließend davon, während Billy seinen Whisky mit Limonade auf der Sofalehne abstellte und den Umschlag aufriss. Er zog einen 20-Pfund-Gutschein bei Oklahoma Dan’s Discount Golf World heraus, dem neuen Golfladen an der neuen Umgehungsstraße. »Oh danke, mein Junge«, sagte Billy zu seinem Sohn, Billy Jr., dem Käufer des Gutscheins. »Ich kann ein paar neue Golfbälle gebrauchen …«

9
    GARY HATTE STEVIE BESUCHT, UM SICH TRöSTEN ZU LASSEN. DEN Trost servierte Stevie, wie immer, eiskalt.
    »Dein Problem ist, dass du dein komplettes Dasein darüber definierst, wie gut oder schlecht du dich in deinem kleinbürgerlichen Sport anstellst. Du hast nicht die geringste Vorstellung von der politischen Realität. Wenn du …« Er brach mitten im Satz ab, zeigte aber mit seinem pummeligen Zeigefinger weiter auf Gary, während er sich einem jungen Paar widmete, das sich mit einer DVD-Hülle in der Hand dem Tresen näherte. »Sorry, der ist vergriffen«, sagte Stevie. Das Pärchen ging zurück zu den Regalen, und Stevie wandte sich wieder Gary zu. »Wenn du auch nur für eine Millisekunde dein Hirn anstrengen würdest, dann wüsstest du, dass dein ach so harmloses kleines Spiel genau wie Kokain, Kurzurlaube und Turnschuhe bloß eine weitere Facette eines Spätkapitalismus ist, der sich einzig und allein aus dem Blut der Armen speist.« Stevie war klein, fett und besaß praktisch keinen Hals. Er war, um seine eigenen Worte zu zitieren, »ein Pudding, eine beschissene Kanonenkugel«.
    »Ich denke …«, begann Gary, aber er wurde von dem Pärchen unterbrochen, das sich erneut mit einem DVD-Cover näherte.
    »Nee«, sagte Stevie, ohne richtig hinzusehen. »Die DVD ist zerkratzt. Die Hülle sollte eigentlich gar nicht draußen stehen. Sorry.« Er nahm ihnen das DVD-Cover ab, und der Mann seufzte, bevor sie sich erneut den Regalen zuwandten. »Ich meine«, fuhr Stevie fort, »wusstest du, dass in den Anfangstagen des Golfspiels ein einzelner Ball mehr als doppelt so viel kostete, wie der
durchschnittliche Landarbeiter in St. Andrews innerhalb einer Woche verdiente? Denk mal drüber nach.« Das Paar näherte sich dem Tresen zum dritten Mal und überreichte Stevie ein weiteres DVD-Cover. Stevie betrachtete es angewidert.
    »So«, fragte er den Mann langsam und hielt dabei die Hülle in die Höhe, wie ein Anwalt, der der Jury eine Mordwaffe präsentiert, »willst du also deinen Freitagabend verbringen?« Der Film hieß Love Again , und das Cover zeigte einen gut aussehenden Mann mittleren Alters im Nadelstreifenanzug und eine attraktive junge Frau in einem kurzen Rock, die sich über einen Schreibtisch hinweg anhimmelten.
    »Ist der nicht gut?«, fragte der Mann, der in ihrem Alter und jetzt ziemlich nervös war.
    Stevie seufzte. »Ich habe ihn zwar noch nie gesehen, aber lass mich die Handlung kurz für dich zusammenfassen: Irgendein dürrer Hering, ein pseudo-vornehmer Pisser, spielt einen Oxbridge-Professor für mittelalterliche Geschichte und Fotzenforschung, der eine ebenso bettelarme wie durchgeknallte Klofrau kennenlernt, verkörpert von einer gehirnamputierten Seifenoper-Mieze. Allen Widrigkeiten zum Trotz verlieben sie sich ineinander und finden ein Heilmittel für Aids. Der Soundtrack dazu stammt von den beschissenen Wet Wet Wet – oder irgendeiner anderen Verbrecherbande thatcheristischer Wahnsinniger.«
    »Der Daily Standard schreibt, der Film wäre ziemlich gut«, entgegnete das Mädchen verschüchtert.
    »Der Daily Standard ?«, Stevie spie die Worte aus wie einen Fluch. »Der Daily Standard ? Und was lest ihr wegen der Literaturkritiken? Yps? Leute, ich habe das komplette Werk von David Mamet. Jeden Film, den

Weitere Kostenlose Bücher