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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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hundertsiebzig Metern bis ans Loch rollte. Ranta hatte sich gefühlt, als hätte Gott zu ihm gesprochen.
    Sie sahen wie Lathes Putt, ein gewundenes Fünfzehn-Meter-Monster, das ihm endgültig die Führung sichern würde, abwärts hoppelte. Immer näher und näher ans Loch. »Ooh, hallo …«, gurrte der amerikanische Kommentator im Fernsehen.
    »Bleib liegen, scheiße, nun bleib schon liegen«, flüsterte Ranta und versuchte, Lathes Putt kraft seiner Gedanken vom Loch fernzuhalten. Der Ball kroch näher und näher, wirkte dabei aber die ganze Zeit, als würde er es nicht schaffen. Die Menge stöhnte auf.
    »Hat er eingelocht?«, fragte der Kommentator. Der Ball hing für den Bruchteil einer Sekunde auf dem Rand des Lochs und fiel dann hinein. »Ja, er hat!«

    »DU VERFICKTE BLONDE PISSFRESSE VON EINEM SCHWANZ-LUTSCHENDEN NAZI-WICHSER, DU!«, kreischte Ranta und drehte sich dann völlig ruhig zu Masterson um: »’tschuldigung, Fin, was wolltest du nochmal trinken, ein Lager?«
    Sie tranken und erzählten, wie es ihnen in den letzten zehn Jahren ergangen war: zwei Jungs von der falschen Seite der Stadt, die es geschafft hatten. Zwei erfolgreiche Geschäftsleute, die Geschichten austauschten und über die mangelnde Qualifikation von Arbeitskräften, Anschaffungskosten und Ähnliches klagten. Ihre Probleme unterschieden sich gar nicht mal so sehr: lausige, undankbare Angestellte, aggressive Mitbewerber, sinkende Profite. Allerdings ließen sich Mastersons geschäftliche Schwierigkeiten wohl kaum beseitigen, indem man Leute von Brücken warf, sie bei lebendigem Leib im Kofferraum eines Autos verbrannte, oder indem man – was bisher allerdings erst einmal vorgekommen war – einen geölten Flintenlauf ins Rektum eines Mannes schob und den Abzug betätigte.
    Irgendwann während des dritten Bieres stellte Ranta die Frage, auf die Masterson wartete: »Und wie geht’s dem Frauchen? Wie heißt sie doch gleich?«
    »Leanne.«
    »Aye, Leanne. Richtig. Sorry, Alter. Ein scheiß Gedächtnis habe ich manchmal.«
    »Also, um ehrlich zu sein, Ranta, läuft es nicht so gut.«
    »Nein?«
    »Nee. Nun, wir haben uns, wie sagt man, auseinandergelebt.«
    »Oje, tut mir leid, das zu hören, Fin«, sagte Ranta, der schon bereute, gefragt zu haben, und in sein Bier äugte.
    »Aye. Naja, ich treffe mich mit jemand anderem. Junges Ding.« Masterson war überrascht, wie leicht ihm das von den Lippen ging.
    »Aye?« Ranta war seit über dreißig Jahren glücklich verheiratet. Aber er maßte sich kein Urteil über Masterson an. Er fragte
sich allerdings, ob sie sich nun langsam dem Kern der Sache näherten, über die sie hier sprachen. Jemanden wie Ranta riefen die Leute selten an, um bloß über alte Zeiten zu quatschen. Und um einen Kredit, einer von Rantas wichtigsten Geschäftszweigen, konnte es hier nicht gehen, denn Findlay hatte Geld wie Heu.
    »Aye. Ich würde mich ja scheiden lassen, aber Leanne würde mir die Hosen ausziehen.«
    »Oh, Kacke. Nicht gut.«
    »Aye, ganz und gar nicht gut. Also habe ich mir überlegt …« Er starrte auf den Teppich. »Ich weiß, das klingt schrecklich, aber …«
    »Was?«, fragte Ranta und setzte sein Bier ab.
    Masterson sagte es gerade heraus.
    Ranta nahm einen großen Schluck Bier und blickte sich um.
    »Heilige Scheiße, Fin«, sagte er schließlich.

20
    »AYE, ABER DAS IST NICHT DASSELBE KERLCHEN, DAS AUCH MAL für Donaldson, den Elektriker, gearbeitet hat? Erinnerst du dich?«
    »Nee, du meinst Robert Fraser , der mit dieser Kleinen aus Saltcoats verlobt war. Nettes, kleines Ding. Ist bei der Explosion in Ardeer ums Leben gekommen. Ich spreche von Robert Ferguson. Ist auch egal. Unser Hugh sieht ihn also morgens um elf vor dem Paki-Laden an der Calder Road, am … war’s am Dienstag, Danny?«
    »Aye.«
    »Dienstagmorgen, und er ist voll wie ne Haubitze. Ging rein und ließ sich was zum Essen einpacken. Um Himmels willen, dachte unser Hugh, nun schau sich mal einer an, in was für einer Verfassung der ist. Ich …« Abgelenkt von irgendeinem glitzernden Tinnef auf Paulines Frisiertisch, unterbrach sich Tante Sadie. »Entschuldige, Liebes, weißt du, wo deine Pauline dieses kleine Schmuckkästchen gekauft hat?«
    »Oje, ich schätze irgendwo in Glasgow, Sadie.«
    Im Bett erwachte Gary langsam aus tiefem Schlaf. Er erkannte die drei Stimmen: seine Ma, Tante Sadie und Onkel Danny.
    »Es ist wirklich hübsch«, sagte Sadie. »So eins könnte ich für Margarets Geburtstag gebrauchen. Wie auch immer,

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