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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Schläuche, die Monitore, den Verband, und begann zu wimmern. »O Gott. Was hab ich getan.« Cathy brach ebenfalls in Tränen aus, als sie ihn umarmte. Sie kannte ihn zwar nicht gut, dafür aber umso länger. Netter Kerl. Hatte nicht einen einzigen üblen Knochen im Leib.
    »Schon gut, Billy. Es ist wirklich nicht deine Schuld. So etwas passiert.«
    Billy nahm schweigend auf einem Stuhl in der Ecke Platz, wischte sich die Tränen aus den Augen und schüttelte den Kopf, während Bert mit den Händen in den Taschen mitten im Zimmer stehen blieb. »Wie ist die Operation verlaufen, Cathy?«, fragte er.
    »Oh, die Ärzte machten einen recht zufriedenen Eindruck, Bert«, antwortete Cathy und rang sich ein Lächeln ab. »Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten.«
     
    Gary starrte erneut in den Pool, und gerade, als er sich abwenden wollte, glaubte er, aus den Augenwinkeln für einen flüchtigen Moment zu erkennen, wie eine große Schwanzflosse in den Tiefen
verschwand. Warum sollten sie hier in den Wassergräben Haie haben? Der Platz war auch so schon schwierig genug. Als sein Vater auf ihn zukam, sagte Gary: »Hi, Dad. Bist du bereit, diesen Jungs den Rest zu geben?«
    »Heute nicht mehr. Wir werden das wohl als Three-Ball weiterspielen müssen.«
    »Wie kommt’s? Wer muss denn weg?«
    »Du, mein Sohn«, sagte sein Dad und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Zeit zu gehen.«
    »Aber …« Gary sah seinem Vater in die Augen, die so blau waren wie seine eigenen. Plötzlich bemerkte er, dass seine Lippen zitterten. Es war wie damals. Als er versuchte, seinen Vater zu überreden, bei ihm und den anderen Erwachsenen auf dem Golfplatz bleiben zu dürfen. Er fühlte sich, als wäre er wieder acht Jahre alt. »Ich möchte hier bei dir bleiben.«
    »Ich weiß. Mir geht’s nicht anders, mein Sohn. Aber jetzt noch nicht.« Gary nickte traurig: ein kleiner Junge, der sich in das Schicksal fügt, welches eine höhere Macht für ihn bestimmt hat. »Es wird noch einige Zeit dauern, bis du hier Mitglied wirst.«
    Die Umarmung seines Vaters roch nach Old Spice, Embassy-Regal-Zigaretten und Old-Grouse-Whisky. Er spürte das sandpapierartige Kratzen seiner silbernen Bartstoppeln. Mit einem Mal wurde es kälter unter der Sonne Georgias. Nichts wünschte er sich mehr, als diesen wundervollen Traum nicht verlassen zu müssen.
    »Grüß deine Mum von mir. Und pass auf diesen Nichtsnutz von Bruder auf, den du da hast …«
    »Wann werde ich dich wiedersehen?«
    »Ein kleines Weilchen erst mal nicht, Junge. Aber ich werde ein Auge auf dich haben.« Sein Vater lächelte. »Und immer dran denken«, Jones und Hogan winkten ihm von der Tee Box aus zum Abschied zu, »halt deinen Kopf still und zieh das mit der Schulterdrehung durch. Hör einfach auf das, was Bert dir erzählt.«

    Bert. Die Übungsstunde. Sechs Meter, vier Meter …
    »Halt die Ohren steif, mein Sohn.«
    Schlagartig erinnerte sich Gary wieder daran, wie er hierhergekommen war. Noch während seine Erinnerung zurückkehrte, ließ er seinen Vater, Jones und Hogan, die Magnolien und den Eukalyptus von Augusta hinter sich. Alles verschwand in einem riesigen Wirbel und löste sich darin auf, während ihn das Gefühl überkam, er würde aus pechschwarzer Tiefe emporsteigen, in warmes, seichtes, blaues Wasser. Als er schließlich die Oberfläche durchbrach, war er zurück am zweiten Loch von Ravenscroft. Er stand neben Bert Thompson, schwang das Eisen neun, verharrte in der Schlussposition und beobachtete, wie der Ball nach dem perfekten Schlag auf das Loch zurollte – ohne etwas von dem Spaxon zu ahnen, der gerade mit achtzig Stundenkilometern auf seinen Kopf zusauste. Der Ball kam näher. Und näher …
    Garys Oberkörper schnellte kerzengerade nach oben und riss einen Monitor herunter, der krachend auf dem Boden zerschellte.
    »HAB ICH DICH, DU KLEINER SCHEISSER!«, brüllte er mit heiserer, ausgetrockneter Stimme. Einer Stimme, die seit sechs Tagen keiner mehr gehört hatte.
    Pauline und Sadie schrien auf.
    Cathy wurde ohnmächtig.
    Lee tastete instinktiv nach seinem Messer.
    Billy Douglas griff an sein Herz.
    Bert sprang einen halben Meter hoch in die Luft.
    Stevie ließ seinen Kaffee fallen und war kurz davor, sich in die Hose zu machen, aber er fand als Erster die Sprache wieder.
    Er blickte seinen Freund an, der nun schwer atmend im Bett saß, mit aufgerissenen Augen und die Fäuste in die Luft gereckt wie ein Fußballspieler beim Torjubel, und sagte: »Na sieh

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