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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Todes.
    »Danke«, sagte Lee mit einer Lässigkeit, die er keinesfalls empfand.
    »Es ist ein Revolver.« Alec wartete einen Augenblick und kaute auf seinem Kaugummi. »Du willst ganz sicher nicht, dass deine Knarre Ladehemmung hat, wenn du dich von der Lady verabschiedest. Das ist ein beschissener Alptraum. Also keine Automatik. Da ist auch noch eine Packung Patronen drin.«

    Alec sprach langsam, ruhig, ohne Lee dabei anzusehen. Er beobachtete ununterbrochen den Parkplatz. »Die Seriennummer ist rausgefeilt, aber versuch bloß nicht, besonders schlau zu sein und die Knarre hinterher zu verscherbeln. Sobald die Sache erledigt ist, fährst du runter zum Hafen und schmeißt das Ding ins Wasser.«
    »Aye. Ich bin ja nicht blöd, Alec.«
    »Da bin ich mir sicher. Also hör zu, dieser Job kommt direkt von meinem alten Herrn. Er hat ein persönliches Interesse an der Angelegenheit. Hast du mich verstanden?«
    »Aye.«
    Der alte Herr. Ranta. Lee schnürte es die Kehle zu.
    »Wenn du also irgendwelche Zweifel haben solltest, wäre jetzt der Moment, den Mund aufzumachen. Noch kannst du uns einfach das Geld zurückgeben, und die Sache ist gegessen. Denn wenn wir zwei uns einig sind, dann muss das eine oder andere in die Wege geleitet werden, und mein Dad steht bei seinem Kunden mit seinem Wort dafür ein.« Alec drehte sich zum ersten Mal zu Lee um. »Und du wirst ganz sicher nicht wollen, dass er sein Wort nicht halten kann. Richtig?«
    »Natürlich nicht, Alec. Ich hab alles im Griff.«
    »Also gut.« Alec übergab ihm einen Umschlag. »Darin findest du die Adresse und Fotos von der Alten. Präg sie dir ein und verbrenn den Kram.«
    »Wann ist es so weit?«
    »Noch nicht. Etwa in einem Monat. Es müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Alibis und so was. Es bleibt dir also genug Zeit, deine Hausaufgaben zu erledigen. Wir bleiben in Kontakt. Wenn alles vorbei ist, treffen wir uns wieder, und du bekommst den Rest der Kohle.«
    »Aye. Alles klar, Alec. Ist nur fair. Äh …« Aber Alec hatte bereits den Motor angelassen und damit unmissverständlich signalisiert, dass das Meeting vorbei war.

    Lee sah Alec hinterher, der in einer beigen Staubwolke davonfuhr. Er stieg in seinen Wagen und blickte sich um. Immer noch niemand zu sehen. Er öffnete den Rucksack, steckte die Hand hinein und schloss die Faust zum ersten Mal in seinem Leben um eine echte Knarre. Keine Imitation oder Luftpistole. Eine. Richtige. Verfickte. Knarre.
    Sie fühlte sich kalt und ölig an. Die Waffe anzufassen war nicht annähernd so aufregend, wie Lee sich das immer vorgestellt hatte. Bloß beängstigend. Er riss den Umschlag auf und nahm das Foto heraus: Eine Frau lächelte in die Kamera, fett, blond, mittleren Alters. Es war eine Nahaufnahme, vermutlich in irgendeinem Restaurant gemacht. Sie sah glücklich aus. Lee versuchte, die Vorstellung zu verdrängen, wie glücklich sie wohl mit einer scheiß Kugel in der Visage aussähe. Er drehte das Foto herum und las die Adresse: Riverside, 42 The Meadows. Die fette Kuh hatte also Geld. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich dadurch ein wenig besser.
    Präg es dir ein.
    »42«. Wie die 4-4-2 Aufstellung, bloß eine Vier weniger. »Riverside.« Das Flüsschen Ardgirvan, das unterhalb der Shoppingmall floss, rechts und links am Ufer der Pitch-&-Putt-Platz und das Putting Green.
    Lee zog sein Feuerzeug hervor und zündete das Foto an einer Ecke an. Er hielt es aus dem Autofenster, sah zu, wie das glänzende Papier brannte, erst blau, dann pink und schließlich orange aufflammte und Leanne Mastersons Gesicht zerknitterte, während der Wind den Rauch von Lee wegtrieb und die Asche um ihn herum flatterte wie grau-schwarze Cornflakes.
    Und plötzlich kam Lee eine Situation in den Sinn, die er schon lange vergessen glaubte: Wie Gary und er den ersten Fairway in Ravenscroft hinunterrannten und sein Bruder die Asche ihres Vaters aus einem goldenen Plastikkübel in die Luft warf.

26
    GEGENüBER VON GARY UND PAULINE, AUF DER ANDEREN SEITE des Schreibtisches in dem antiseptischen Sprechzimmer, saßen Dr. Robertson und ein kleiner Mann, etwa Mitte vierzig, mit Brille und beiger Cordjacke. In Paulines Augen sah er eher nach einem Lehrer als nach einem Arzt aus. »Na dann, meinen Glückwunsch!«, sagte Dr. Robertson. »Einundsechzig! Ich habe gehört, Sie hätten am Achtzehnten beinahe ein Siebener Eisen eingelocht?«
    »Oh ja«, sagte Gary. »Aus hundertsiebzig Metern. Pisser. Ist bis auf – au, verdammt! –

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