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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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was er da hörte. »Wollen Sie damit sagen, dass mir ein schlechter Schwung nun praktisch unmöglich ist ?«

    »Das könnte sein. Was denken Sie, Dr. Robertson?«
    »Ich denke«, sagte Dr. Robertson, während er auf den blasser werdenden Bluterguss in der Mulde an Garys Schläfe starrte und an die Millionen von Amateurgolfern dachte, die sich auf der ganzen Welt jedes Wochenende heulend und zähneknirschend über die Golfplätze quälten, »dass wir das als Operation vermarkten und dadurch alle Milliardäre werden könnten!«
    »Na gut«, sagte Pauline, die nun endgültig mit der Geduld am Ende war. »Könnten wir jetzt bitte mit diesem Golfscheiß aufhören? Was ist mit der Tatsache, dass er …« Wie formulierte sie es am besten in Anwesenheit zweier Ärzte? »… vor all diesen Leuten mit sich selbst interferiert hat?«
    »Ah, ja«, sagte Fuller, »es ist recht wahrscheinlich, dass Gary an einem neurologischen Gebrechen leidet, das Klüver-Bucy-Syndrom genannt wird.« Sein Tonfall war der eines Geologen, der sich gezwungen sah, im Anschluss an eine Debatte über einen seltenen Edelstein über Steinkohle zu referieren.
    »Klu…«, setzte Pauline an.
    »Klüh-wer-Buh-ßie«, sprach Fuller es ihr vor. »Entdeckt wurde es von Wissenschaftlern, die danach forschten, welche Auswirkungen die verschiedenen Stadien von Lobotomie …«
    »Lobotomie?«, fragte Gary.
    »… von Lobotomie beim Affen haben«, fuhr Fuller fort. »Sie fanden heraus, dass im Anschluss an eine bilaterale temporale Lobotomie, welche vereinzelte Läsionen des Mandelkerns, des Uncus Hippocampi und des Temporallappens verursachte, einige verblüffende Veränderungen im Verhalten der Affen zu beobachten waren.«
    Pauline und Gary starrten ihn an.
    »Obwohl dieses klinische Bild natürlich«, meinte Fuller im Bemühen, das Gesagte zu erläutern, »bloß aus den bilateralen Amygdalotomien resultierte, sowie den dadurch entstandenen
Schäden an der Ausflussbahn, dem diagonalen Broca-Band und, ähem, der Stria Terminalis.«
    Mannomann, dachte Dr. Robertson. Er unterbrach ihn und versuchte, es mit einfacheren Worten zu erklären.
    »Was für ›Veränderungen im Verhalten‹?«, fragte Gary.
    »Hyperoralität, abnormes Fressverhalten, emotionale Abstumpfung und, selbstverständlich, Hypersexualität.«
    »Moment mal«, sagte Gary. »Bei Affen ist das eine Sache, aber – Los, schluck! -, ich bitte Sie, wie sollen Menschen so etwas kriegen?«
    »Oh, es ist ziemlich selten«, erklärte Fuller strahlend. »In über zwanzig Jahren habe ich erst zwei oder drei Fälle erlebt. Einer davon war eine junge Frau, die in einen StVU verwickelt war …«
    »Straßenverkehrsunfall«, erklärte Robertson.
    »Sie hatte einen GCS-Score von sieben, ernster als Ihrer also«, fuhr Fuller fort. »Sie lag zwölf Tage im Koma. Als sie das Bewusstsein wiedererlangte, legte sie diverse Klüver-Bucy-Verhaltensweisen an den Tag, darunter die erwähnte Hypersexualität.«
    »Welche Art von … ähm … Hypersexualität?«, fragte Pauline.
    »Oh, das Übliche: Versuche, sich ihrer Kleidung zu entledigen, unangebrachte Berührungen – sie griff dem Arzt in den Genitalbereich – und exzessive, meist öffentliche Masturbation.«
    »Oh mein Gott«, sagte Pauline.
    »Was ist mit ihr passiert?«, fragte Gary.
    »Mmmh?«
    »Das Mädchen. Was ist mit ihr passiert?«
    »Oh, sie ist gestorben.«
    Fuller sagte das exakt in dem Tonfall, in dem er vermutlich auch »Es geht ihr gut« gesagt hätte. Robertson schloss die Augen.
    »Aber, aber«, erklärte Fuller, »es gibt auch mehrere dokumentierte Fälle von Patienten, die gänzlich genesen sind. Wissen Sie, ich glaube, es besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass
Sie an einer milden Form des Klüver-Bucy-Syndroms leiden, auch bekannt als posttraumatisches KBS. Ich bin guter Dinge, dass Sie sich wieder vollständig erholen.«
    »Wie … wie lange wird das dauern?«, fragte Gary.
    »Oh, aus der Literatur sind uns Patienten bekannt, die innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder fit waren, aber auch Fälle, in denen es bis zu einem Jahr gedauert hat.«
    »Ein Jahr?«, sagte Pauline. »Er könnte ein ganzes Jahr lang so sein?«
    »Wie sein?«, fragte Dr. Robertson.
    »Na, wie jemand, der sich mitten auf der scheiß Hauptstraße einen runterholt!«, ereiferte sie sich.
    »Nun ja, möglich ist das«, sagte Fuller. »Wie auch immer, wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Vorfälle schlimmer werden können, wenn der Patient ungewöhnlich

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