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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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löste seinen Griff, der Junge trottete davon und rieb sich dabei den Unterarm.

    »Bitte unterschreiben Sie hier, Mr Irvine.« Das Mädchen war rot geworden.
    »Vielen Dank«, sagte Gary und sah das Mädchen an, meinte aber eigentlich Stevie. Während er sich eintrug, kam er nicht umhin zu bemerken, dass in der Lobby, egal wohin er sah, hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde. Ein Typ nickte in seine Richtung und schüttelte die halb geschlossene Faust in Hüfthöhe.
    Während die Hostess ihr den Presseausweis aushändigte, versuchte April, über das Gedränge am Presseschalter hinweg zu erspähen, was der Grund für die ganze Aufregung war: der schamrote Typ mit den Sommersprossen und dem leicht rötlichen Haar, der sich gerade eintrug. Sie fand ihn süß. Süß, aber noch etwas grün hinter den Ohren. Gary Irvine.
    Der Name kam ihr zwar irgendwie bekannt vor, dennoch geschah es eher aus einer Laune heraus, dass April sich dachte: Da schau ich mir sein Spiel doch mal an. Warum eigentlich nicht?
     
    Da kann das Tal des Dosenfleisches aber mal kacken gehen, dachte Lee, als er sich umblickte, den Nova abschloss und kräftig an der Leine zog, um den in die Gegenrichtung zerrenden Windhund zurückzuhalten. Bastard! Diesen scheiß Köter hatte er sich von seinem Kumpel Malky geliehen. Gute Idee, befand Lee. Die Leute denken, ich würde mit meinem Hund Gassi gehen.
    Die Häuser um ihn herum waren ausnahmslos groß wie Schlösser. Die Straße, die Lee entlanglief, und jene, in der er wohnte, besaßen die gleichen Anfangsbuchstaben und die gleichen ersten zwei Ziffern bei der Postleitzahl, aber da endeten die Gemeinsamkeiten auch schon. Hier in den Meadows gab es nur freistehende Häuser, die durch große grüne Gärten voller Büsche und alter Bäume voneinander getrennt waren. Die ältesten und teuersten Anwesen in der Gegend waren die zwei viktorianischen
Sandsteinvillen unten in Richtung Friedhof. Lee konnte absolut nicht verstehen, warum manche Leute, die genügend Geld hatten, um sich ein großes Haus zu kaufen, lieber in so einer gruseligen alten Bude lebten, anstatt sich was schickes Neues anzuschaffen. Die meisten der Häuser hier stammten aus den späten Sechzigern und den frühen Siebzigern, dazwischen standen vereinzelt ein paar Villen jüngeren Datums.
    Das Haus der Mastersons war das letzte in der Straße. Die Hecke, die das Grundstück umgab, grenzte an eine kleine Wiese, auf der zwei gescheckte Ponys grasten. Scheiß reiche Säcke. Schenken ihren verwöhnten Blagen verfickte Ponys. Das Feld grenzte wiederum an einen Ausläufer des Waldes von Annick, und dieser Wald zog sich dann den ganzen Hügel hinunter bis an die Umgehungsstraße. Das wusste Lee aus eigener, leidvoller Erfahrung.
    Sein Plan sah folgendermaßen aus: reingehen, sobald es dunkel war. Sie würde alleine im Haus sein. Nachdem er sie gefesselt und geknebelt hätte, würde er rasch die Wohnung verwüsten, damit es nach einem Raubüberfall aussah. Mindestens zwei Schüsse in den Kopf, danach zur Hintertür raus, über die Weide, über den Zaun, in den Wald und runter bis zu der zweispurigen Straße, wo er den Wagen auf einem Rastplatz abgestellt hatte.
    Und schwuppdiwupp war die Sache geritzt.
    Als er auf dem Rückweg zum Auto an einer niedrigeren Stelle über die Hecke sah, erhaschte er einen Blick auf sein Opfer: blond, fett, beiges Top. Das Ziel, wie Lee sich bemühte sie zu nennen, stand an einem der Fenster im Erdgeschoss, und für einen kurzen Augenblick dachte er, sie würde ihn anstarren. Er zerrte besonders auffällig an der Leine herum und rief nach dem Hund, bis er merkte, dass sie ein Telefon ans Ohr presste und redete. Sie starrte also nicht ihn an, sondern bloß ins Leere. Lee versuchte, sich in Gedanken irgendeine harte, mackermäßige
Phrase zurechtzulegen, um seine Nerven zu beruhigen. Etwas wie »Aye, genieß deinen Anruf, du reiche Schlampe, es wird dein letzter sein«. Aber es fühlte sich irgendwie nicht richtig an, so dass er rasch zurück zum Auto eilte, den widerwilligen Bastard im Schlepptau.

30
    »ES TUT MIR WIRKLICH LEID«, SAGTE GARY BEREITS ZUM DRITTEN Mal. »Ich kann nichts dagegen tun. Es ist eine Folge des Unfalls. Ich bemerke nicht einmal, dass ich es tue. Hure. Verdammt ! Sorry!«
    »Schon okay«, sagte April. »Um ehrlich zu sein: Da, wo ich arbeite, würde jemand mit Tourette gar nicht groß auffallen.«
    Spätestens am siebzehnten Loch hatte sie sich zu der Entscheidung beglückwünscht, diesem Irvine

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