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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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wirken. Er hatte sogar darüber nachgedacht, an irgendeiner Teppichmesse oder -konferenz teilzunehmen, aber Leanne wusste, wie sehr er derartige Veranstaltungen hasste. Ein Ausflug mit seinen Kumpels zu einem Auswärtsspiel der Rangers, das wäre eine schöne Sache gewesen.
Aber jetzt war Sommer, und in nächster Zeit standen keine wichtigen Spiele an.
    Schließlich hatte er den rettenden Einfall.
    Leanne fand es zwar ein wenig ungewöhnlich , dass ihr Mann sich plötzlich durchgerungen hatte, nach Glasgow zu fahren, um »ein wenig an der Vater-Sohn-Beziehung zu arbeiten«, aber es gefiel ihr. Er verbrachte viel zu wenig Zeit mit dem Jungen. Zwar waren gerade Semesterferien, aber Keith hatte für diese Zeit einen Job in einem Laden für Computerspiele angenommen, weshalb er den Sommer über in seiner Wohnung im Westend blieb. In zwei Wochen, am Donnerstag, dem 17. Juli, würde Masterson in die Stadt fahren, sich ein Hotelzimmer nehmen, und sie würden essen gehen und sich vielleicht einen Film ansehen. »Und du kommst wirklich alleine klar?«, fragte er sie.
    »Aber natürlich«, lautete ihre Antwort.
    Später fuhr Masterson in die Stadt, vorgeblich um ein paar Bierchen zu trinken. Von einem öffentlichen Telefon im Einkaufszentrum aus tätigte er einen kurzen Anruf.
    Nachdem Masterson aufgelegt hatte, tätigte Ranta seinerseits einen kurzen Anruf.
    Sobald er den Anruf seines Vaters erhalten hatte, tippte Alec eine Nummer in sein Mobiltelefon. Er gab das Datum durch und wiederholte es zweimal klar und deutlich.
    »Geht klar«, sagte Lee. Eigentlich wollte er noch mehr sagen, etwas in Richtung »Keine Sorge« oder »Überlass das nur mir«, aber ehe er sich versah, hatte Alec bereits aufgelegt.
     
    »Die regionale Qualifikation für die Open?«
    Pauline sprach in der letzten Zeit so häufig in diesem ungläubigen Tonfall, dass es ihr fast schon normal vorkam. Es schien, als wäre jedes Wort, das sie von sich gab, in Anführungsstriche gesetzt. »Wo?«

    »In Musselburgh. Das ist in Midlothian. In der Nähe von Edinburgh. Halt die Klappe, Ben!« Gary blickte von dem Koffer, den er gerade packte, nicht einmal auf.
    »Aber … du … du bist krankgeschrieben.«
    »Hast du meinen Kulturbeutel irgendwo gesehen? Den kleinen schwarzen?«
    »Nein! Ruhig, Ben!«
    »Macht nichts, ich werde …«
    »Nein. Ich meinte nicht deinen Scheißkulturbeutel. Was ich meine ist: Nein! Du wirst nicht wegfahren, um an irgendeinem beknackten Golfturnier teilzunehmen. Wenn es dir gut genug geht, um Golf zu spielen, dann bist du auch fit genug, um wieder zu arbeiten. WIRST DU JETZT VERDAMMT NOCHMAL RUHE GEBEN, BEN!«
    Mit einem Paar schwarzer Socken in der Hand unterbrach Gary das Packen und drehte sich zu ihr um. Knurrend zog sich Ben hinter Pauline zurück, seine Beschützerin, seine Prätorianergardistin.
    Wie oft hatte er in der Vergangenheit versucht, sich ihr zu widersetzen? Da war dieser Ausflug nach Dublin, der Junggesellenabschied eines Arbeitskollegen, damals im Jahr 1997. Er wäre gerne dabei gewesen, aber sie hatten gerade einen Streit wegen eines Anbaus an das Haus gehabt. Pauline sah ihn an. Es waren dieselben klaren blauen Augen. Aber es war nicht mehr derselbe Gary. Irgendetwas Fundamentales hatte sich verändert, und sie überkam ein plötzliches Unbehagen. Es war, als wären ohne ihre Zustimmung die Regeln verändert worden. Als würde ein Widersacher, den sie schon unzählige Male geschlagen hatte, plötzlich über eine neue Technik verfügen: über Selbstbewusstsein.
    Angesichts dessen, wie sich die Dinge mit Masterson entwickelten, wunderte Pauline sich, dass sie sich so ärgerte. Was kümmerte es sie noch, ob er sein Leben auf einem albernen Golfplatz verplemperte? Doch jede Beziehung hat ihre fest abgesteckten
Grenzen. Und Gary war gerade dabei, die ihren über das erträgliche Maß zu strapazieren. Golf war ein Spaß, den sie ihm zugestand, solange es ausgemachte Sache war, dass damit eine Bringschuld einherging, auf die Pauline sich berufen konnte, wann immer es ihr passte.
    Gary legte eine Hand auf ihre Schulter, drückte sie sanft auf die Bettkante und setzte sich neben sie. Er begann sehr freundlich. »Hör zu, Pauline. Scheiße. Sau. Fotze. Du scheinst es nicht zu verstehen. Was immer hier drin passiert ist …« Er tippte sich gegen die Schläfe, dort, wo immer noch der Bluterguss und die leichte Vertiefung zu sehen waren. »Ich kann jetzt etwas, was ich immer schon können wollte. Ich kann mir einen Schlag ganz

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