Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
Vom Netzwerk:
Scheiß. Roher Fisch. Ich hab ihm zwar gesagt, dass mich keine zehn Pferde dazu kriegen würden, so einen widerlichen Dreck zu essen, aber er sagte, die hätten auch Hühnchen und Reis und so’n Zeugs, also werde ich wohl was zwischen die Zähne kriegen. Naja, zumindest vielleicht. Aye, also, ähm, du hast nicht zufällig vor, heute Abend auszugehen?«
    »Nein, ich hab dir doch erzählt, dass Karen im Urlaub ist«, erwiderte Leanne. »Audrey fühlt sich nicht so gut. Ich leihe mir wohl bloß einen Film aus und verbringe den Abend alleine zu Hause.«
    »Aye, hast Recht, Schatz. Du hast es erzählt. Das hast du. Aye.« Masterson stand vor dem blau getönten Panoramafenster seiner
Suite im zweiundzwanzigsten Stock des Glasgow Hilton. Aus dem Schlafzimmer nebenan hörte er die Schüsse und Explosionen der Milliarden-Dollar-Ballerei, die sich sein Sohn im Pay-TV anschaute. Ständig musste er Geld verplempern, konnte nicht mal für eine Stunde dasitzen und ganz normales Fernsehen gucken. Er mochte noch nicht mal Fußball. Manchmal fragte sich Masterson ernsthaft, ob sein Sohn vielleicht … nein, keine Chance. Da brauchte er sich keine Gedanken zu machen. »Dann wünsche ich dir einen schönen Abend, Schatz. Ich ruf dich später nochmal an.«
    »Aber bitte nicht nach elf«, sagte Leanne. »Ich gehe heute früh zu Bett.«
    Als wäre das etwas Ungewöhnliches. Er stellte sie sich vor, wie sie da auf der anderen Seite des Bettes lag, mit dem Rücken zu ihm, grunzend und zeternd, weil er es wagte, den Fernseher auch nur bis eine Minute nach elf laufen zu lassen. Himmel, Leanne langweilte ihn zu Tode. Andererseits war dies vermutlich das letzte Mal, dass er mit ihr sprechen würde, mit der Frau, die er einmal geliebt hatte. Sollte er nicht irgendetwas Tiefsinniges zu sagen haben?
    »Aye, gut, na dann mach’s gut, Schatz.«
    »Tschüss.«
    Klick. Das war’s.
    Masterson legte auf. Er brauchte dringend einen Drink, ein großes Glas Whisky oder so was. Aber es war gerade mal zehn Uhr morgens. Ihm wurde klar, dass er den Tag unmöglich nüchtern überstehen würde. Ob es in diesem Kino wohl eine Bar gab? Wahrscheinlich nicht. Er musste sich vergewissern, dass dieses beschissene Japsen-Restaurant Alkohol ausschenkte. Masterson wählte Paulines Nummer, aber es sprang sofort die Mailbox an. Was sie heute wohl unternahm? Ob sie sich noch ein paar Häuser ansah? Vielleicht hatte sie ja Recht. Vielleicht sollten sie wegziehen. An Pauline zu denken, das war der einzige Weg, es zu
überstehen. An ihre Brüste, ihren Arsch. An all das. Nur daran. Immer weiter daran denken. Er presste die Stirn gegen das kalte Fensterglas, und seine Schläfen wurden langsam taub, während er zusah, wie der Verkehr durch die Stadt pulsierte.
     
    Als Leanne durch das große leere Haus Richtung Küche ging, fiel ihr plötzlich auf, dass irgendetwas an diesem Anruf seltsam gewesen war. Und zwar nicht nur die Tatsache, dass es ungewöhnlich für ihren Ehemann war, sie ohne besonderen Grund anzurufen, »bloß um zu plaudern.« Nach wenigen Minuten, als ihr heißer Toast aus dem Toaster sprang, kam sie drauf.
    Nervös.
    Er hatte nervös geklungen.

36
    EIN PAAR STUNDEN SPÄTER UND NICHTS LIEF NACH PLAN. ES WAR unfassbar. Stevie hätte sich nie vorstellen können, dass sich ein Golfplatz durch das Umstellen vom Trainings- auf den Wettbewerbsmodus dermaßen verwandeln konnte: von einem relativ harmlosen Stück Rasen – einer Abfolge schwieriger, aber durchaus lösbarer Probleme – in ein feindseliges, maliziöses Wesen, eine Kreatur, deren sämtliche Sinne voll und ganz auf die Zerstörung deiner Person ausgerichtet waren. Und das Ganze in nicht einmal vierundzwanzig Stunden. Sie hatten vier Bogeys innerhalb der ersten sechs Löcher gespielt, und für keinen davon war Gary wirklich verantwortlich.
    Jetzt trotteten sie schweigend auf das siebte Grün zu, vier über Par. Zum ersten Mal während dieser Runde hatten alle drei Spieler das Grün innerhalb der vorgesehenen Anzahl von Schlägen erreicht. Aber ihre Bälle lagen allesamt in ziemlicher Entfernung zum Loch. Auf einem riesigen, dank des warmen Wetters der letzten Wochen blitzschnellen Grün.
    Als Stevie und Gary auf den Ball zuschritten, der gut fünf undvierzig Meter rechts des Lochs lag, bemerkte Gary die unbemannten Fernsehkameras um das Grün herum. Mit Plastikfolie verhüllt, die Blicke schwarz und leer zu Boden gerichtet, warteten sie darauf, eingeschaltet zu werden. Also auf den Moment, in dem das

Weitere Kostenlose Bücher