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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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das sie mitgebracht hatten: warme Limonade, die Sandwiches durchgeweicht von den Tomaten, ihre Krusten dunkel und bitter. »Da rollt’s einem die Zehennägel hoch«, hatte sein Dad gesagt, als er seins aß. Gary und er hatten mit ihrem Dad auf der Wiese getobt, waren auf ihm herumgeklettert wie auf einem Berg. Ihre Eltern hatten sich geküsst. Als sie in der warmen Abenddämmerung zum Bahnhof zurückgingen, hatten sie im Eingang eines Kaufhauses die zusammengesunkene Gestalt eines Bettlers gesehen. Er war schmutzig, hatte einen langen filzigen Bart, seine Haut, unter den diversen Schichten zerlumpter Kleidung, war gelb vor Dreck. Neben ihm hatte eine kleine Büchse mit der Aufschrift
»Bitte helfen Sie mir« gestanden. Es war das erste Mal gewesen, dass Gary und Lee einen Bettler sahen. So etwas gab es in Ardgirvan nicht. Bloß Benny, den örtlichen Säufer, der sich einmal beim Bäcker in die Hosen geschissen hatte. Aber das war etwas völlig anderes. Ihr Dad beugte sich herab und warf das Kleingeld aus seiner Hosentasche in die Büchse. »Wieso hast du dem Mann Geld gegeben, Daddy?«, hatte Lee ihn gefragt. Sein Vater nahm seine Hand, drückte sie und sagte: »Weil ich dankbar bin, dass ich nicht selbst hier sitze, mein Junge.«
    Diese Worte und dieses Bild seines Vaters waren es, die Lee so plötzlich in den Sinn gekommen waren, als er in der Nacht zuvor in der Küche über Mastersons Frau gebeugt stand. Diese Worte und dieses Bild hatten ihn davon abgehalten, das zu tun, was er im Begriff war zu tun.
    Lee warf den Zigarettenstummel aus dem Fenster und sah zu, wie die Glut fünf Stockwerke tief auf die Straße trudelte. Als ihm schwindelig wurde, legte er sich aufs Bett.
    Nur ein kurzes Schläfchen.
     
    Alec Campbell war wahnsinnig wütend, als er von seinem Handy aus die Bestie anrief, während er mit durchgetretenem Gaspedal durch die gewundenen Straßen der Sozialsiedlung raste.
    »Frank? Ich bin’s, Alec. Wir treffen uns in zehn Minuten am Burns Crescent 15.« Alec lauschte einen Moment lang. »Gut. Und Frank? Bring dein Werkzeug mit.«

41
    HEILIGE SCHEISSE , DACHTE RANTA, DER JUNGE SPIELT WIRKLICH gut. Als Ranta eintraf, war Gary gerade am Elften, einem gefürchteten Par fünf, das wegen der parallel zum Loch verlaufenden Bahnschienen den Namen »Eisenbahn« trug. Dort, wie auf allen weiteren Löchern bis zum sechzehnten, hatte er Par gespielt, Letzteres schloss er mit einem Birdie ab und verbesserte sich damit in dieser Runde – wie es momentan aussah wohl die beste Runde des Tages – auf acht unter. Insgesamt stand er jetzt auf Level Par. Damit lag er unterhalb von eins über Par, der prognostizierten Grenze für den Cut. Garys Spielpartner hatten weniger Glück gehabt: Eine Reihe von Bogeys hatte Coffey auf sechs über Par und damit letztlich aus dem Turnier befördert. Crawford Koons hatte seinen Drive am Elften zu weit nach rechts geschlagen. Der Ball landete zwischen den Bahnschienen. Koons hatte das Loch mit einem dreifachen Bogey und einer Turnierwertung von vier über Par beendet, womit auch für ihn der Ofen aus war.
    Als Gary mit seinem Putt am Sechzehnten einen weiteren Birdie hinlegte, spürte Ranta wieder dieses Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Wenn der Junge offiziell den Cut geschafft hatte, würde sich seine Gewinnquote drastisch reduzieren. Wenn er allerdings seine Wette jetzt platzierte und Gary den Cut nicht schaffte, dann würde er innerhalb der kurzen Zeit, die es brauchte, um zwei Löcher zu spielen, einen beschissenen Haufen Geld verlieren.
    Ranta rief seinen Buchmacher an: Big Malky. Er buchstabierte ihm Garys Namen. »Hundertachtzig zu eins«, teilte Malky
ihm die Quote mit. Ranta dachte an Mastersons Umschlag, der immer noch in seiner Schreibtischschublade lag. Scheiß drauf, das Geld war ihm eh in den Schoß gefallen. Nachdem Ranta Malky mitgeteilt hatte, wie viel er setzen wollte, herrschte erst einmal lange Zeit Stille in der Leitung. Obwohl Malky an Rantas gelegentlich extreme Wetteinsätze gewöhnt war, war er baff. »Heilige Scheiße«, sagte Malky. »Bist du dir da auch sicher, Ranta?« Ranta war sich sicher. Er legte auf.
    »Bring ihn einfach irgendwo aufs Grün«, sagte Stevie und reichte Gary das Fünfer Eisen, als sie das siebzehnte Tee betraten: ein kniffliges Par drei über knapp zweihundert Meter, bei auffrischendem Wind von rechts. »Kein Schnickschnack. Noch zwei Pars und wir haben die Sache eingetütet.«
    »Kein Problem, Alter«, sagte Gary, der sich

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