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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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streifte Dex mit einem eigenartigen Blick und fragte: »Was hältst du von ihr?«
    »Ein bisschen leicht. Kann aber gut austeilen, was? Das kleine Luder.«
    »Es ist eine mächtige Waffe. Meine FREUNDIN hat mir schon oft das Leben gerettet.«
    »Warum nennst du sie so?«
    »Zwischen uns besteht eine ganz spezielle Verbundenheit.« Amba lächelte, stand rasch auf und nahm Dex die FREUNDIN aus der Hand. Er zögerte, die Waffe wegzugeben, als könnte sie einen Streifen seiner Haut mitnehmen. Oder etwas in der Art.
    »Wir sollten weitergehen«, sagte Dex. »Ich will meine Familie finden.«
    »Ich glaube, du wirst diesbezüglich schon bald sehr unglücklich sein.«
    »Wir werden sehen.«
    Langsam stiegen sie die Bergflanke hinauf, durch Bäume, die mit jeder Stunde, die verging, immer mechanischer wurden. Zum Schluss hatte sich der Wald in einen Wald aus Maschinen verwandelt, die Äste waren Kolben, die Borke geriffelter Stahl und abgeschrägte Getriebe, die Stämme Säulen aus komplexen Apparaturen, auf denen Öl glänzte wie Saft. Amba wirkte unruhig, blickte nervös um sich, starrte die Maschinenbäume an, als könnten sie plötzlich lebendig werden und Jagd auf sie machen.
    Also haben selbst Androiden böse Träume, dachte Dex. Und bei dem Gedanken wurde ihm nicht wohler zumute.
    Sie kletterten über die Baumgrenze hinaus, obwohl Dex nicht sofort einleuchten wollte, warum es an diesem Ort eine Baumgrenze geben sollte. Auf dem Themenplaneten hatte er sich daran gewöhnt, dass das Absurde normal war, das Groteske eine alltägliche Erscheinung, und er hatte einfach aufgehört, Fragen zu stellen.
    Außerhalb der Bäume peitschte sie der Wind und schnappte nach ihnen mit stählernen Kiefern. Sie kletterten höher, folgten keinem besonderen Pfad, und suchten sich ihren Weg durch Felsen und zerbrochene Baumstümpfe aus Metall.
    Sie legten eine Verschnaufpause ein, und Dex sagte: »Ich verstehe nicht, woher du den Weg kennst.«
    »Ich bekam ihn mitgeteilt. Von Napper. Als er mich gefangen hielt. Ich erhielt ihn aus … seinem Innern .«
    »Was meinst du damit?«
    »Er benutzte seine Seele, um meine Seele einzufangen.«
    »Du hast keine Seele, du bist eine Androidin«, sagte Dex.
    »Stimmt«, sagte Amba und sah ihn an. Und er merkte – sie wusste die Antworten nicht. Sie war ebenfalls verwirrt. Und deshalb fing Dex’ Herz vor Freude an zu jubeln, denn wenn es stimmte und sie ihm im vermeintlichen Verstehen nur einen Schritt voraus war, dann irrte sie sich vielleicht gewaltig, wenn sie behauptete, er sei ein Androide. Er schnitt eine Grimasse. Aber das alles wusste er doch. Er wusste, dass sie sich irrte. Denn er war ein Mensch. Er konnte es in seiner Seele fühlen.
    Unvermittelt, wie aus dem Nichts, kam eine Achterbahngondel aus dem düsteren Himmel gerast. Die Leute, die darin saßen, reckten die Hände in die Höhe und schrien, aber diese Menschen schrien tatsächlich vor Angst , nicht in simuliertem Vergnügen, und sie sausten über ihren Köpfen auf einer schwarzen, geölten Schiene, die Dexter nicht gesehen hatte. Die Gondel schoss über dem Wald hinweg in die Ferne, und Dex, der sich geduckt und wie eine Schnecke platt an den Boden gedrückt hatte, spähte zu Amba hinauf.
    Amba zuckte mit den Schultern. »Wie es aussieht, gibt es sogar hier drin Achterbahnen.«
    »Was, Achterbahnen durch die Hölle?«
    »Kommt mir nur logisch vor«, sagte sie mit leise Stimme, und Dex merkte, dass es ihr ernst war.
    »Wie weit ist es noch?«, wollte er wissen. »Ich hab diese Scheiße langsam satt.«
    »Wir dringen in den Berg ein. Dringen in den Zentralrechner ein.«
    »In das Innere des Computers?«
    »Ja. Er hat deine Familie.«
    » SARAH ?«
    »Ja.«
    Dex sagte nichts. Sie stapften weiter, folgten dem dunklen, schimmernden Gleis über ihren Köpfen, das nun, da Dex es wahrgenommen hatte, leicht zu verfolgen war. Er wunderte sich, dass er es nicht schon früher gesehen hatte. Er wunderte sich auch, weshalb er so verdammt überrascht war.
    Sie gelangten an ein düsteres Loch in der Bergflanke. Das Gleis ragte aus dem Loch wie eine Metallzunge. Dex ging näher heran, aber Amba hielt ihn am Arm fest.
    »Was ist das?«
    »Was immer hier passiert … sei misstrauisch allem und jedem gegenüber. Vertraue nicht mal mir.«
    Dex zuckte mit den Achseln. »Diese Einstellung hab ich schon längst.«
    » SARAH wird uns auf die Probe stellen. Der Computer wird mit uns Psychospielchen treiben … wie Napper es mit mir gemacht hat. Allerdings habe

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