Combat Planet: Roman (German Edition)
verschnürten Toffee, ließ sich neben ihr auf die Knie sinken, seine Hand wanderte nach vorn und beendete das Zappeln des Mädchens. Toffee funkelte ihn wütend an.
Dex zerstrubbelte ihr Haar.
»Fahr zur Hölle!«, knurrte sie.
Dex streckte die Hand aus, hielt Toffees Kopf fest und küsste sie sanft auf die Stirn. Als er sich wieder zurückzog, glänzten Tränen in seinen Augen. »Ich hab dich lieb, Toffee, egal, was du sagst oder tust. Ich werde dich liebhaben, bis die Sterne erlöschen.«
Dexter stand auf.
Toffee fuhr fort, sich gegen die Fesseln zu wehren.
Dex blickte hinunter auf den Stab. Würde er Molly genauso leicht ruhigstellen können? Sofern leicht der richtige Ausdruck war.
Er bezweifelte es.
Und Katrina?
Ein Schauer durchrieselte ihn, und in seinen Augen lag ein harter Ausdruck. Er hatte das ungute Gefühl, dass er dieses Luder in die Hölle schicken musste.
Amba lief durch hundert verschiedene Landschaften. Zuerst kamen Felder aus schwarzem, wogendem Gras, deren Stängel sich in einer Brise bogen, die sich frisch und leicht anfühlte. Amba war sich nicht sicher, wann ihre Umgebung sich verwandelt hatte, aber in ihrer Brust ruhte ihre FREUNDIN , und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich glücklich und friedvoll.
–Du magst diesen Dexter sehr, nicht wahr?
–Wir verstehen einander.
–Tatsächlich? Nun, dann wäret ihr die ersten Leute in der gesamten Geschichte, die das von sich behaupten können.
–Du hast uns »Leute« genannt.
–Vielleicht tat ich das. Vielleicht ist es dir gelungen … eine Grenze zu überschreiten. Was bedeutet es schließlich, ein Mensch zu sein? Was ist real? Vielleicht haben die sogenannten realen Menschen mittlerweile einen Entwicklungsstand erreicht, in dem sie sich nach ihren eigenen dummen Regeln gar nicht mehr selbst als Menschen bezeichnen können. Das sind ohnehin alles nur Etiketten. Eine Person definiert sich durch ihre Gedanken, ihre Worte, ihre Aktionen. Wenn du glaubst, dass du Dexter liebst, dann ist das meiner Meinung nach ein Schritt hin zur Menschlichkeit – besonders für dich.
–Was ist Liebe, Zi? Ist mir das widerfahren?
–Was Liebe ist, willst du wissen? Gelächter. Das könnte ich dir niemals erklären, Kind.
Nun pilgerte Amba durch eine Armee aus stillen Achterbahngondeln. Sie waren überall, dicht gepackt unter einem Zuckerwattehimmel. Jeder Wagen hatte eine unterschiedliche Größe, Form und Funktion; jeder einzelne war mit grellen, knallbunten Farben bemalt.
–Sind die neu? Warten sie darauf, eingesetzt zu werden?
–Nein, sagte Zi, die hier sind tot, abgenutzt, ausgemustert. Hier enden wir alle eines Tages. Sogar du, meine arme Androidin. Zi dachte darüber nach. Sogar ich. Es sei denn, wir sterben einen heldenhaften Tod in einer Orgie aus Gewehrkugeln und Zerstörung.
–Genau so ist es.
Amba wanderte durch Hunderte, Tausende – Zehntausende – von Gondeln. Bald verschwammen die prachtvollen Farben, bis nichts anderes mehr real erschien und Amba glaubte, der Achterbahnfriedhof nähme gar kein Ende mehr.
–Wo liegt dieser Ort?
–Auf der dunklen Seite deiner Seele, mein Kind.
Sie hatte das Gefühl, stundenlang, wenn nicht gar tagelang zu marschieren. Rings um sie her türmten sich kaltes, verbeultes Metall, dunkel angelaufene Legierung, verbogener Stahl, gesplitterte Holzplatten, zerfetzte, verblichene Fahnen. Es war ein trauriger Ort, und Amba spürte, wie Melancholie in ihr Herz kroch. Diese treuen Achterbahnen hatten so viel Spaß, Vergnügen, Gelächter beschert – und jetzt ließ man sie hier verrotten.
–Melancholie ist eine menschliche Emotion, sagte Zi.
–Vielleicht bin ich doch nicht so schrecklich, wie meine Konstrukteure es beabsichtigten?
–Das ist ein neuartiger Gedanke, sagte Zi. Aber dem stimme ich nicht zu.
Schließlich schob sich eine dunkle Felswand auf sie zu, wurde nach jeweils tausend Metern größer. Sie war massiv, hoch, rau und bedrohlich und reichte von Horizont zu Horizont. Amba wusste, dass sie über dieses Hindernis hinwegklettern musste – aber wer hatte gesagt, dass es einfach sein würde, die Themenplanet-Advertising-Broadcast-Station zu erreichen?
–Ich glaube, bei SARAH fangen die Fehlfunktionen an, sagte Zi.
–Wie kommst du darauf?
–Warum hat sie dieses Hindernis geschaffen?
–Vielleicht war es schon immer hier.
–Vielleicht stellt sie dich auf die Probe. Vielleicht traut sie dir nicht.
– Das kann ich sogar verstehen, sagte Amba.
Amba erreichte den Fuß
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