Combat Planet: Roman (German Edition)
kontrollieren!«
»Dann wirst du sterben«, sagte Molly. Unvermittelt zog sie ihre Lippen zurück und knurrte wie ein Tier. Sie krümmte die Finger, bildete Krallen und rannte los. Mit unglaublicher Geschmeidigkeit sprang sie auf die Plattform und versetzte Dexter einen Schlag gegen die Brust, der ihn zurückschleuderte. Er kippte über das Geländer und landete auf dem Achterbahngleis.
Schmerzen durchzuckten ihn, sein Herz hämmerte von dem Schlag, und er rang schwer nach Luft. Einen Moment lang war er geblendet, aber er zog die Beine an und rappelte sich auf dem Achterbahngleis wieder auf die Füße. Er wich zurück, als Molly über das niedrige Maschendrahtgeländer kletterte und mit diesen gezierten Ballerinaschritten auf ihn zu kam.
»Komm nicht näher«, warnte Dex sie, während er den Rückzug antrat.
»Oder was?«, fragte Molly mit spöttischem Lächeln. »Was wirst du dann tun, Daddy?«
Dex streckte die Hände aus. Mit einem ehrlichen, konkreten Versprechen presste sich die Makarov an ihn. Ich kann sie töten, schien die Makarov zu flüstern. Ich kann die Androidin außer Betrieb setzen.
Sie warf sich auf ihn und traktierte ihn mit einer Kombination von Schlägen, die Dex mit den Unterarmen abfing, während er gleichzeitig wieder zurückwich. Er merkte, wie das Gleis unter seinen Stiefeln anfing, sich abzusenken und zu drehen, und er wusste, dass er den Boden unter den Füßen verlor. Noch mehr Hiebe folgten, Tritte, die auf seinen Bauch, seine Leiste und seinen Kopf zielten. Dex blockierte sie alle, jeder Schlag schmerzte ein kleines bisschen mehr, für ein so kleines Kind wurden die Attacken mit einer fürchterlichen Kraft ausgeführt. Mollys winzige Fäuste hinterließen Dellen in Dexters Fleisch, und abermals litt er an dieser mentalen Blockade, an der Unfähigkeit, sein eigenes Kind zu schlagen …
Aus der Ferne ertönte ein Zischen.
Eine Achterbahn kam!
Molly vollführte einen hohen Rückwärtssalto, während Dex gleichzeitig sprang. Ihm war klar, dass er sich nur durch einen Sprung retten konnte – wenn er auf dem Gleis blieb, würde er in den schwarzen Abgrund unter ihnen gerammt werden. Als Molly und Dex in der Luft waren, rasten die Achterbahn gondeln unter ihnen hinweg. Molly landete sauber mit gegrätschten Beinen auf zwei Gondeln, dann bückte sie sich und packte die Sicherheitsbügel. Dex hingegen landete hart, wie ein Haufen nasser Scheiße, der aus großer Höhe runterfällt. Er lag eingekeilt im Fußraum einer Gondel, vor den Füßen eines fetten Mannes und einer fetten Frau, die beide zum Kotzen »bunt gemusterte« Freizeithemden trugen.
Dex stöhnte vor Schmerzen.
»Was soll das!«, brüllte der fette Mann und klammerte sich an die Bügel, die ihn auf seinem Platz festhielten.
»Sag’s ihm, Gerald, sag ihm, er soll aus unserer Gondel rausgehen!«
Aber die Achterbahn kippte bereits in die nach unten führende Spirale, stürzte senkrecht in die Tiefe und begann, sich hinunter zu schrauben und zu winden. Dex wurde gegen die Beine der fetten Leute geknallt, seine Nase drückte sich in die Knie der fetten Frau, die kreischte und anfing, nach ihm zu treten und zu schlagen. Je tiefer der kreiselnde Fall ging, umso stärker wurde Dex’ Gesicht langsam und unaufhaltsam zwischen ihre Knie gepresst und schob sich unvermeidlicherweise in die Richtung ihrer verschwitzten Möse.
»Du dreckiger perverser Lump!« Dex hörte Gerald brüllen, der anfing, Dex mit einer fleischigen Faust auf den Kopf zu hauen.
Dex wollte schreien: Glaub mir, Kumpel, das Letzte, was ich will, ist mein Gesicht in die Schweinefotze dieser fetten Sau zu drücken!, aber plötzlich stieg die Achterbahn vertikal in die Höhe, sauste aus dem Abgrund heraus und stieg hoch, hoch in den Himmel, durch frische Luft flitzten sie nach oben, platzten hinein in strahlendes Sonnenlicht und flogen durch den Duft einer fernen Meeresbrise. Dex kriegte eine Art Geländer zu fassen und es gelang ihm, sich hochzuhieven, als die Achterbahn zu einem High-Speed-Flat-Jag ansetzte. Die Sonne blendete ihn, die frische Luft wirkte berauschend, in seinen Ohren dröhnten das Scheppern der Räder auf dem Gleis, Geralds Geschnauze und das Keifen seiner schwitzenden Frau.
Molly!
Dex wirbelte herum, bekam einen Tritt ab, der ihm einen Zahn ausbrach, seinen Mund mit Blut füllte und ihn Sterne sehen ließ wie ein Feuerwerk. Reflexhaft riss er beide Arme hoch, und obwohl er wie blind war, konnte er die nächsten Schläge abblocken.
Allerdings
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