Combat Planet: Roman (German Edition)
ein Decapus-Curry! Welche Farbe wäre dir denn recht?«
»Blau?«, erwiderte Dex mit einem frechen Unterton.
Schon eilte der Kellner herbei und nahm den Teller weg. »Sir, Ihr Wunsch ist uns Befehl.«
»Nein, warten Sie«, sagte Dex.
»Nein, nein, bitte, Sir, wir benötigen keine zwei Minuten …«
»Warten Sie!«, beschwor ihn Dex, als sein nicht angerührtes Decapus-Currygericht von einem Mann in pinkrosa Hose geschwind in die Küche gebracht wurde.
Über einer Gabel voll schwabbelndem Fischsteak starrte Katrina ihn an. Er erwiderte ihren Blick. »Idiot«, sagte sie.
»Das sollte ein Scherz sein.«
»Na ja, so was nehmen die hier sehr ernst.«
Dex’ Essen wurde pflichtschuldigst serviert, nun in blauer Farbe, wie gewünscht. Etwas in seinen Bart brummelnd – die Art von Brummeln, das nicht aus richtigen Worten besteht, sondern aus halb gemurmelten halben Flüchen –, probierte Dex versuchsweise eine Gabel voll, und seine Geschmacksknospen schienen zu explodieren. Er wurde überwältigt von Opulenz, Aromen, Gewürzen und Schärfe. Dieser kreatürliche Genuss wirbelte in seinem Mund, dann im Magen und schließlich im Schädel. Es war eine geschmackliche Explosion. Eine Kaperung der Sinne. Es war in der Tat das verdammt beste Currygericht, das Dexter Colls jemals verspeist hatte.
Mit frischem Enthusiasmus sah er sich in seine Umgebung um.
»Und?«, fragte Katrina.
»Es schmeckt ausgezeichnet«, sagte er grinsend und mit blau gefärbten Zähnen.
»Nicht zu scharf?«
»Nein. Nein, es ist einfach perfekt.«
»Soll das heißen«, Kat mimte Entsetzen, »dass wir eine Alien-Speise entdeckt haben, die du tatsächlich magst? Bei den Göttern! Die Wunder hören niemals auf, mein gut aussehender, prächtiger und kulinarisch zurückgebliebener Ehemann.«
Dex spachtelte das Essen in sich hinein. Es musste ihm geschmeckt haben. Er hörte auf zu reden.
Das Essen war großartig, der Wein exzellent, und Dex – eingelullt von einem Gefühl der Sättigung und Alkohol – erhob nicht mal einen Einwand, als drei Jajinga-Schimpansen kamen und an ihrem Tisch Guitaviolinen spielten. In Dex’ Ohren ein absolut schauderhaftes, schrilles Gekrächze, aber aus irgendeinen Grund gefiel es Katrina. Das Romantische an der ganzen Situation muss sie eingelullt haben. Wozu sie dann aus ihren Illusionen reißen, nicht wahr?
Später, als Lex die Kinder zum Hotel und in ihre perfekt klimatisierten Räume zurückbrachte, spazierten Dex und Katrina Arm in Arm zum Strand hinunter. Hübsche Lichter beleuchteten den Weg, angeordnet zu verschiedenen fremdartigen Sternkonstellationen des Themenplaneten. An einer niedrigen Zezub-Stufe kickten sie ihre Schuhe von den Füßen und gingen barfuß im Sand, krümmten die Zehen, kicherten ein bisschen, und steuerten auf den brausenden, donnernden Ozean zu. Sie standen da, sich an den Händen haltend wie Kinder, und blickten einfach nur von einer fremden Küste hinaus auf einen fremden Ozean.
»Mir fällt gerade was ein«, sagte Dex.
»Was denn?«
»Ich habe noch keine Provax gesehen.«
»In den Bereichen des Themenplaneten üben sie sich in Zurückhaltung. Du hättest die Informationsbroschüren an Bord des Shuttles lesen sollen. Ich hab dich extra noch drauf hingewiesen. Sie wollen uns Menschen nicht dabei stören, hier unseren Urlaub zu genießen.«
»Sicher, aber wir befinden uns auf ihrem Planeten.«
»Und sie verdienen eine Menge Geld mit uns, Darling. Ich habe viel über die Provax gelesen. Sie unterscheiden sich nicht besonders stark von uns. Wir haben denselben evolutionären Stammbaum. Sie stammen auch von den Affen ab – oder dem nächsten Alien-Äquivalent, das sich in derselben Art von Gravitation ausgeformt hat.«
»Na ja, Die Panspermie-Hypothese von Dr. Chaos steht nicht unbedingt auf meiner Leseliste.«
Eine Zeit lang standen sie schweigend da. Der Ozean rauschte. Die Brandung rollte auf den Strand und kitzelte ihre Zehen. Es war ein langer, langer Augenblick der Vollkommenheit.
Katrina lächelte Dex an und spürte, wie ihr Gesicht sich bewegte, veränderte, sich gleichfalls zu einem Lächeln verzog, das er in der Dunkelheit nicht so recht sehen konnte, sondern an ihrer veränderten Haltung erkannte. Er kannte sie zu gut, vergegenwärtigte er sich.
»Ich liebe dich«, sagte er.
»Das weiß ich, Darling. Und ich liebe dich auch. Ich liebe dich über alles.«
»Wenn … wenn ich mal etwas Böses oder Dummes getan habe, dann war es nicht so gemeint. Klar? Ich liebe dich
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