Come in and burn out - Denglisch
eines unserer Autoren in den Achtzigern. Mit dem Unterarm natürlich!
tracken
[ träkkn
]
Verfolgen (Hilfe!).
Videochat
[ wideotschätt
]
Auch das noch. NEIN!!!
virtual
[ wöatschuell
]
Nicht wirklich, Alter. Das hast du doch nicht geglaubt, oder?
Widget
[ widschett
]
Kleinstprogramm, das sich als Fenster (Pop-up) öffnet (ähnlich wie eine Klammer beim Schreiben (so wie in diesem Text (was durch die Klammern verdeutlicht werden soll (Klammer zu)))) und kleine Gimmicks (überflüssiger Spielkram (o.k., das war gemein)) zum Hauptprogramm ergänzt.
>> Konversationshilfe:
Und nun wollen wir Sie noch fit machen für das unvermeidliche Gespräch mit dem Support. Da wir armen User hoffnungslos abhängig sind vom Systemtechniker am anderen Ende der Telefonleitung, sollten wir ein bisschen Denglisch können, um wenigstens die Rechnung zu verstehen. Also seien Sie tapfer und wählen Sie die Nummer der Hotline des Supports:
Hallo, hier spricht Ihr Online-Support-Assistant, wo drückt der Error, wo kneift der Bug?
Moin, moin.
Ähm … ich …
Ich hab da ein einfaches Problem, aber wenn Sie mich so fragen, weiß ich nicht, wie ich es formulieren soll.
Verstehe ich Ihr Gestammel richtig, dass Sie ein Softwareproblem mit Cookies, Web-Bugs und Web-Bacons haben und Ihre Harddisk-Boot-Failure durch die falsche Harddisk-Boot-Reihenfolge gerootet wird?
Ich weiß doch genauso wenig wie SIE, wovon ich rede, aber
Sie
haben das Problem, muhahaha (dämonisches Lachen).
Ähm … ich … ähm … schaun Sie: Immer wenn ich so … mache, dann macht der Rechner »ploing«.
Hilfe!!!!!
Wenn Sie ein Problem mit der Software haben, drücken Sie bitte die 1. Wenn Sie ein Problem mit der Hardware haben, drücken Sie bitte die 2. Wenn Sie ein allgemeines Problem haben, drücken Sie bitte die 3 und kaufen sich eine Schreibmaschine. Wenn Sie ein Problem mit mir haben, verdrücken Sie sich bitte.
Too-many-Fingers-on-Keyboard-Error. Oder auch: Der Herr ist zu Tisch. Ihr Support-Assistant ist angesichts der übergroßen Probleme geflohen.
Ich plugg dir gleich deine Harddisk in deinen feinen US B-Ein gang , du downgeloadetes Stück Gigabyte!
Von Goethe in ›Götz von Berlichingen‹ zur Genüge übersetzt!
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PUBLISHING-DENGLISCH
Der Deutsche liest. Er liest viel und gerne. Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Ab und zu geht er auch mal auf ›Spiegel online‹, wenn er im Netz ist. Aber seit es ›Spiegel online‹ gibt, heißt alles, was gedruckt wird, nur noch
Print
und gilt als hoffnungslos veraltet. Und die deutschen Verlage und Redaktionen sind in Endzeitstimmung. Obwohl sich gar nichts daran geändert hat: die Deutschen lesen gerne. Doch weil Print angeblich ein sinkendes Schiff ist, wird gedenglischt, was das Zeug hält, damit das vermeintlich Antiquierte doch noch modern wirkt. Aus dem Klatschreporter wird der
People-Journalist
. Aus dem Buch für Jugendliche und Erwachsene der
All Ager
. Und das ›Hamburger Abendblatt‹ beschreibt sich als »Online-Newspaper, das einmal am Tag auch als Premium-Printausgabe erscheint«.
Medien sind wie Touristen: sie leiden darunter, dass es zu viele von ihresgleichen gibt. Zig Fernsehsender, Hunderte von Zeitungen, Tausende von Zeitschriften, Millionen von Websites. Medialer Overkill. In diesem Kampf um Aufmerksamkeit gilt das ABB A-Prinzip : The Winner takes it all. Und der Gewinner ist die
Celebrity
. Mit zwei Ergebnissen: Über sie wird andauernd berichtet, auch wenn es nichts zu berichten gibt (→
Homestory
,
Interview
,
Society )
. Und spätestens mit 45 muss der Promi seine erste Autobiografie veröffentlicht haben. Der erste »Superstar«, Alexander Klaws, schrieb sie im Alter von 20. Und erzählte im Klappentext: »Für das Schreiben dieses Buches habe ich mir eine ganze Woche Zeit genommen.« Kein Wunder, dass es ein
Bestseller
wurde, eine Gattung, auf die sich der Buchhandel zusehends konzentriert. Ihm wäre es am liebsten, wenn nur noch die neuen Titel von Hirschhausen, Mankell und Meyer angeliefert würden – alle anderen nehmen doch nur Platz weg.
Wenn es in der Berichterstattung ausnahmsweise nicht um Paris Hilton geht, sondern um etwas wie die Weltfinanzkrise, kommt das zweite Folterwerkzeug des modernen
Publishing
zum Einsatz:
Infotainment
. Mit anderen Worten: Paris Hilton berichtet über ihre Finanzkrise. Es ist seltsam, dass selbst die Branche, die von der deutschen Sprache lebt, so
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