Come in and burn out - Denglisch
Kracht, Benjamin von Stuckrad-Barre und ihr »popkulturelles Quintett« tauschen imBerliner Nobelhotel Adlon extremste Belanglosigkeiten aus, die sie als Buch veröffentlichen (›Tristesse Royale‹) und zum »Sitten bild unserer Generation«
hochjazzen
.
Establishment
[ istäblischment ]
: Das, wogegen der
Underdog
kämpft. Für die Nachgeborenen: »Wer zwei Mal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.« Gerd Schröder, Joschka Fischer und Roland Kaiser haben sich daran abgearbeitet. Und sind dennoch im Establishment gelandet.
Fan
[ fään ]
: Jemand, der sich durch die Bewunderung anderer definiert. Erniedrigend für den Bewunderer, unangenehm für den Bewunderten. Geht über in den Wirtschaftszweig des
Merchandising
und in den Straftatbestand des Stalking. Entspricht dem medialen Personenkult (→
Society
, →
People-Journalist )
.
Gangster
[ gängsta ]
: Im Gegensatz zum dilettantischen Gelegenheitskriminellen betreibt er sein Metier wie ein bürgerlicher Unternehmer: Er durchläuft eine Ausbildung, wird nach dem Meisterstück in die Geschäftsführung aufgenommen, unterliegt der Schweigepflicht, schaltet gezielt die Konkurrenz aus und kauft staatliche Amtsträger. Umgekehrt verhalten sich auch Topmanager oft wie Gangster. Vor Gericht haben beide die besten Anwälte.
Hipster
[ hippsta ]
: Jung, eitel, mittellos. Lebt in Berlin. Zumeist Prenzelberg. Verhält sich wie ein
Snob
, ohne über dessen Geschmack zu verfügen.
Hooligan
[ huuligin ]
: Ihr Ehrenkodex besagt, sich nur gegenseitig zu vermöbeln. Ist daran etwas auszusetzen?
Junkie
[ dschanki ]
: Legalize it! Dann können auch Heroinliebhaber endlich ein würdiges Leben führen. Das Verbot nicht-alkoholischer Drogen nützt ausschließlich Dealern, Drogenmafia, Taliban, al-Qaida und verirrten maoistischen Kämpfern in Kolumbien.
Mastermind
[ maastameind ]
: Chef mit IQ. Sehr selten.
Messie
[ messi ]
: Sammler mit zu wenig Platz.
Outlaw
[ autloo ]
: Gesetzloser. Aber ohne die Profitorientierung des
Gangsters
. Der Outlaw kämpft furchtlos für seine Liebe, die Freiheit oder die Armen. Er ist richtig
cool
. So wie seine Bezeichnung. Existiert leider nur im Film.
Peergroup
[ piirgruup ]
: Gruppe gleichgesinnter
Honks.
Poor White Trash
[ pur wait träsch
]: Arme weiße Unterschicht. In diesem Milieu gedeiht jede Art von Fremdenfeindlichkeit. Richtig gefährlich wird es aber erst, wenn die bürgerliche Politik diese Mentalität aufgreift. Liebe Konservative, bitte nicht dem Poor White Trash nachlaufen!
Punk
[ pank ]
: Fühlt sich als moderner
Outlaw
. Verachtet bürgerliche Normen und Regeln und zieht sein Ding durch. Das Antibürgerliche verdichtet sich leider blitzartig zu einer neuen Uniformität von Frisur, Kleidung, Musik und Haustier.
Selfmademan
[ ßelfmäidmän ]
: Henry Ford. Steve Jobs. Quentin Tarantino. Genau das macht die Faszination von Amerika aus: Menschen, die alles daransetzen, eigene Ideen zu verwirklichen, und damit Erfolg haben. In Deutschland geben dagegen 60 % der Abiturienten als Berufswunsch »Beamter« an. Achtung: Beamter sein ist keine Idee!
Snob
[ snob ]
: Versuch, jemand zu beleidigen, der klare Geschmacksurteile fällt und danach handelt. Verwendet von Leuten, die über keinen eigenen Geschmack verfügen.
Softie
[ ßoffti ]
: Mann mit großen weiblichen Anteilen, der sich wundert, dass er damit bei Frauen nicht ankommt. Softies haben ein Alleinstellungsmerkmal (→
USP
): sie hören Frauen zu. Vor allem, wenn diese Frauen über die Männer jammern, die sie schlecht behandeln. Der Softie unterliegt dabei dem Missverständnis,dass Frauen an den Männern, über die sie jammern, nicht interessiert seien.
Sugar Daddy
[ schugga däddi
]: Mann, der nicht aufgrund seines Aussehens oder Charakters von Frauen für gemeinsame sexuelle Aktivitäten ausgewählt wird. Gegenteil von
Toy Boy
.
Toy Boy
[ toi boi
]: Junger Mann, der reichen und berühmten Frauen als Sexobjekt dient. Ein Stück Gleichberechtigung, äh, Entschuldigung:
Gender
Mainstreaming.
Underdog
[ andadogg ]
: Unterhund. Köter am unteren Ende der Hierarchie. Wie er sich langsam hochbeißt, davon handelt ein ganzes Spielfilmgenre.
Working Poor
[ wöaking pur
]: Leute, die sehr viel arbeiten und trotzdem nicht davon leben können. Gegenteil von Erben: Leute, die sehr reich sind, ohne dafür gearbeitet zu haben.
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