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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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versuche ich, dich anzurufen, und ich könnte wetten, dass Brad es auch schon probiert hat.«
»Ich … es tut mir leid, das Handy war in der Tasche, ich habe es wohl nicht gehört«, murmelte Megan unglücklich.
»Wo bist du?«
»Noch in Springfield.«
»Okay, nachdem du gestern nicht am Bahnhof warst und dich auch nicht gemeldet hast, dachte ich mir schon so etwas. Ich habe Brad angerufen, und ihm gesagt, dass wir heute erst zurückkommen, aber er hat sich nicht sonderlich erfreut angehört. Wenn du also vermeiden willst, dass es tierischen Ärger gibt, solltest du dich in den nächsten Zug setzen und so schnell wie möglich hierher kommen«, erklärte Julie.
»Das hatten wir sowieso vor«, sagte Megan tonlos, »Ich denke, dass wir so gegen Mittag zurück sind.«
»Gut, ich setze mich ins Bahnhofscafé, komm dort hin, sobald du da bist, und bete, dass dein Mann nicht doch noch misstrauisch wird.«
»In Ordnung, bis nachher.«
Megan drückte das Gespräch weg, und warf einen kurzen, bedrückten Blick auf David, der stirnrunzelnd zugehört hatte.
»Wirst du Ärger bekommen?«, fragte er leise, und Megan schüttelte rasch den Kopf.
»Nein, es ist alles okay«, sagte sie hastig, »aber wir müssen jetzt los.«
Er nickte und nahm ihre Taschen.
»Übrigens, wegen der Firma musst du dir keine Gedanken machen, ich regele das. Die Verhandlungen haben dann eben einen Tag länger gedauert, so etwas kann passieren«, sagte er, während sie das Zimmer verließen.
Megan sagte nichts, verspürte auf einmal den schalen Nachgeschmack einer Nacht, die sich im grellen Tageslicht plötzlich nur noch anfühlte wie schmutziger, billiger Sex in einer heruntergekommen Absteige.
     

30
    E in kurzer Blick auf Megans Gesicht hatte David genügt, um zu wissen, wie sie sich fühlte, und er wusste auch, dass sie ihn angelogen hatte, nach dem Anruf war ihm sofort klar gewesen, dass sie zu Hause Ärger bekommen würde.
Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen und er machte sich Vorwürfe, dass er sich von seinen Gefühlen hatte hinreißen lassen.
»Ich hätte mich beherrschen müssen«, dachte er grimmig, während er an der Rezeption seine Kreditkarte über den Tresen schob, »Das hätte niemals passieren dürfen.«
Schweigend legten sie den kurzen Weg zum Bahnhof zurück, und kurz darauf saßen sie bereits im Zug.
Megan hatte sich in die Ecke ihres Sitzes gedrückt, sie hatte die Augen geschlossen; er saß ihr gegenüber und betrachtete besorgt ihr blasses Gesicht.
Ein Gefühl der Hilflosigkeit stieg in ihm auf, und erneut wünschte er, er hätte sich besser unter Kontrolle gehabt.
Es war nicht so, dass er die Nacht mit ihr nicht genossen hätte, im Gegenteil, er bereute keine Sekunde davon.
Bilder tauchten vor ihm auf, er sah Megan in seinen Armen liegen, spürte, wie sie sich voller Erregung unter ihm wand und sich ihm leidenschaftlich entgegendrängte, hörte, wie sie auf dem Gipfel der Lust stöhnte und seinen Namen rief. Nein, er bedauerte nichts davon, es war vollkommen und zutiefst befriedigend gewesen, noch nie hatte er sich so gesättigt und glücklich gefühlt.
Doch es tat ihm leid, dass er ihr nicht mehr geben konnte, dass sie nun hier sitzen mussten, wie zwei Fremde, die nach einem One-Night-Stand wieder in ihre Alltagsroutine zurückkehrten, ohne die Chance, sich für immer so nahe zu sein wie in dieser Nacht.
Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg, nach einer Lösung, nach einer Möglichkeit. Er wollte sie nicht wieder verlieren, wollte sie festhalten, und ihr nicht das Gefühl geben, dass sie nur eine belanglose Abwechslung für ihn gewesen war, denn sie war alles andere als das.
Aber da war Cynthia, da war sein Schwiegervater, da waren seine Schulden.
Da war Megans Ehemann, da war ihre Tochter, und da war das Wissen, dass sie den Job brauchte, um ihre Familie zu ernähren.
Es war Wahnsinn, überhaupt nur daran zu denken, dass sie unter diesen Umständen je zusammen sein könnten, es war verrückt zu glauben, dass alle diese Dinge keine Rolle spielten.
Innerlich völlig zerrissen starrte er aus dem Fenster und wusste schließlich, dass es bei dieser einen Nacht bleiben musste, dass er seine Gefühle vergessen musste, alles andere wäre unfair ihr gegenüber, noch unfairer, als es die ganze Situation sowieso schon war.
Als irgendwann der andere Fahrgast ausstieg und sie allein im Abteil waren, beugte er sich vor und griff vorsichtig nach ihrer Hand.
»Megan?«, sagte er leise, und erschrocken schlug sie die Augen auf.
»Megan,

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