Coming Home
freudig aus, und schlang Megan die Arme um den Hals, »ich hab dich vermisst.«
»Ich dich auch meine Süße«, flüsterte Megan und drückte sie an sich, »ich dich auch.«
Nachdem sie sich ausgiebig begrüßt hatten, schickte Megan Lisa in ihr Zimmer, mit dem festen Versprechen, gleich nachzukommen.
»Dad und ich müssen noch kurz etwas besprechen«, erklärte sie, und Lisa verschwand zufrieden.
»Megan, bitte …«, wollte Brad wieder beginnen, doch sie unterbrach ihn mit einer unwirschen Handbewegung.
»Sei still, ich will nichts mehr hören. Um Lisas willen kannst du von mir aus hierbleiben, bis du eine andere Unterkunft gefunden hast«, sagte sie ruhig. »Ich gebe dir maximal zwei Monate Zeit, dann bist du verschwunden, je eher, desto besser. Und ich warne dich, lass dir nicht einfallen, hier irgendwelchen Ärger zu machen, sonst setze ich dich umgehend vor die Tür. Ich werde mir deine krankhaften Anwandlungen nicht länger gefallen lassen.«
»In Ordnung«, murmelte er leise, »in Ordnung.«
»Und noch etwas – solange du hier bist, werde ich nicht ohne dieses Messer unter dem Kopfkissen schlafen. Solltest du also auf die Idee kommen, mich noch einmal anzurühren, wirst du keine Freude daran haben.«
32
N achdem er sich am Bahnhof von Megan verabschiedet hatte, hatte David kurz überlegt, ob er in die Firma fahren sollte, sich dann aber dagegen entschieden. Er fühlte sich müde und ausgebrannt und würde sich sowieso nicht auf die Arbeit konzentrieren können, es war besser nach Hause zu fahren und zur Ruhe zu kommen.
Als er das Haus betrat, herrschte eine bedrückende Stille; Cynthia war offenbar nicht da, und er war froh darüber.
Mit dem Telefon setzte er sich auf die Couch und wählte die Geschäftsnummer von William Benson.
»Ich bin es«, begrüßte er seinen Schwiegervater dann, nachdem dieser sich gemeldet hatte.
»David, Junge, ich habe mir schon Gedanken gemacht. Du wolltest doch gestern schon zurück sein.«
»Es hat alles länger gedauert als erwartet, die Verhandlungen waren äußerst zäh. Aber wir haben den Vertrag in der Tasche, es hat schließlich doch noch geklappt.«
»Das freut mich zu hören«, sagte William begeistert, »danke, dass du dich da so reingekniet hast.«
»Schon gut«, wehrte David ab, »ich wollte dir eigentlich auch nur sagen, dass ich heute nicht mehr ins Büro komme. Mrs. Turner habe ich ebenfalls nach Hause geschickt, die Konferenz war sehr anstrengend, und wir waren beide ziemlich erledigt.«
»Kein Problem, mach dir einen entspannten Nachmittag, genieße das Wochenende, und wir sehen uns am Montag in alter Frische.«
»Danke«, murmelte David, »bis dann.«
Nachdem er aufgelegt hatte, ließ er sich zurücksinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schaute hinaus in den Garten.
Sofort waren seine Gedanken wieder bei Megan, obwohl es noch keine zwei Stunden her war, dass sie sich am Bahnhof verabschiedet hatten, vermisste er sie jetzt bereits schmerzlich. Er sehnte sich nach ihr und hätte sie am liebsten angerufen, um einfach nur ihre Stimme zu hören, um sich zu vergewissern, dass es ihr gutging, aber natürlich war das nicht möglich.
Frustriert schaute er sich um, betrachtete die teure, moderne Einrichtung, und stellte ernüchtert fest, wie kalt und ungemütlich dieses Haus eigentlich war.
Cynthia hatte die Möbel angeschafft, überteuerte Designer-Möbel, lieblos hingestellt, bezahlt mit dem Geld ihres Vaters.
Cynthia hatte den Marmorfußboden ausgesucht.
Cynthia hatte die schrille, grasgrüne Wandfarbe festgelegt.
Cynthia hatte die Unmengen von hässlichen Plastikblumen auf der Fensterbank und dem Kamin drapiert.
Es gab in diesem Haus kein Stück, das auch nur im Entferntesten einen Teil seiner Persönlichkeit widerspiegelte, allem war Cynthias geschmackloser Stempel aufgedrückt.
Nach dieser Nacht voller Wärme und Liebe wurde ihm nun umso mehr bewusst, in welch einem goldenen Käfig er sich hier befand, und dass das hier nicht sein Zuhause war und es auch niemals sein würde.
Resigniert legte er sich hin, schloss die Augen und stellte sich vor, wie es sein würde, mit Megan zusammenzuleben.
Megan verbrachte fast das gesamte Wochenende mit Julie und Lisa.
Sie gingen zusammen im Wald spazieren, waren Minigolf spielen, und saßen am Sonntagnachmittag in Julies Wohnung und spielten Monopoly.
»Ich bin froh, dass du endlich einen Schlussstrich gezogen hast«, sagte Julie leise, als sie zusammen mit Megan in der Küche ein paar Brote fürs
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