Coming Home
voll Verlangen seinen Kuss, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass noch längst nicht Feierabend war und jederzeit jemand an die Tür klopfen konnte.
In Sekundenschnelle hatte er ihren Rock nach oben geschoben, streichelte die weiche Haut oberhalb des Bunds ihrer halterlosen Strümpfe, während sie mit fliegenden Fingern seine Hose öffnete. Ihr Höschen fiel zu Boden, er hob sie auf den Tisch, und sehnsüchtig schlang sie ihre Beine um ihn.
»Das«, presste er wenige Minuten später heftig atmend heraus, und gab ihr einen zärtlichen Kuss, »war genau das, was ich bereits seit unserer ersten Begegnung mit dir tun wollte.«
Dieser Nachmittag war der erste von vielen Nachmittagen, die Megan und David zusammen verbrachten.
Sobald sie sicher sein konnten, ungestört zu sein, verschlossen sie die Türen zu ihren Büros und fielen sich in die Arme. Oft liebten sie sich, manchmal sanft und zärtlich, manchmal wild und zügellos, aber stets mit völliger Hingabe. Oft saßen oder lagen sie auch einfach nur nebeneinander auf dem Boden, hielten sich im Arm und unterhielten sich.
David hatte zwei Decken besorgt, die sie dann ausbreiteten, sodass sie es sich halbwegs bequem machen konnten, und wenn sie sich dann aneinander kuschelten, vergaßen sie, dass sie sich in einem ungemütlichen, nüchternen Büroraum befanden.
Sie erzählten sich alles Mögliche, unterhielten sich über ihre Jugend, ihre Schulzeit, Davids Studium, Megans Ausbildung und ihre Arbeit in der Firma.
Neugierig erforschten sie nach und nach jeder das Leben des anderen, plauderten völlig offen und ungezwungen. Das Einzige, worüber sie jedoch niemals sprachen, waren ihre Ehen und die Frage, wie es mit ihnen beiden weiter gehen sollte. Sie klammerten dieses Thema in stillschweigendem Einvernehmen aus, begnügten sich damit, jetzt füreinander da zu sein und nicht nach der Zukunft zu fragen.
Es war ihnen beiden klar, dass sie so nicht ewig weiter machen konnten, doch sie genossen das Hier und Jetzt, wollten die wenige Zeit, die ihnen blieb, auskosten, ohne sich mit düsteren Gedanken zu belasten.
34
M egan strahlte vor Glück, Davids Liebe ließ sie förmlich aufblühen, und sie tat alles, um ihm genauso viel zurückzugeben.
Doch so glücklich sie tagsüber war, so sehr zerrte ihre häusliche Situation jeden Abend an ihren Nerven.
Zwar hielt Brad sich nach wie vor zurück, er behelligte sie weder mit Vorwürfen, noch versuchte er sich ihr zu nähern, aber stattdessen hatte er sich aufs Betteln und Flehen verlegt. Natürlich war Megans Veränderung ihm nicht verborgen geblieben, und er ahnte, dass nur ein anderer Mann der Grund dafür sein konnte. Ein paar Mal versuchte er vorsichtig, etwas aus ihr heraus zu bekommen, doch als er merkte, dass diese Mühe vergeblich war, probierte er sie mit tränenreichem Gejammer dazu zu bewegen, zu ihm zurückzukommen.
»Megan, ich liebe dich doch, ich kann ohne dich nicht sein«, schluchzte er ständig, und je mehr er heulte und klagte, desto mehr widerte er sie an.
Es wurde immer unerträglicher, und irgendwann hielt Megan es nicht mehr aus.
»Hör zu«, sagte sie energisch zu ihm, nachdem sie sich wieder fast eine geschlagene Stunde lang sein Lamentieren angehört hatte, »es reicht jetzt. Die zwei Monate sind beinahe um, und ich möchte, dass du am Ende der Woche hier verschwunden bist.«
»Aber Megan …«, setzte er wieder an, doch sie unterbrach ihn sofort.
»Kein aber, das ist mein letztes Wort.«
»Ich weiß doch gar nicht, wo ich hingehen soll«, fing er erneut an zu schluchzen.
»Das ist mir egal, du hattest jetzt lange genug Zeit, dich um eine Arbeit und eine Bleibe zu kümmern. Am Samstag will ich dich hier nicht mehr sehen, sonst stelle ich dir deine Sachen eigenhändig vor die Tür.«
Ohne ihm noch weiter Beachtung zu schenken, drehte sie sich um und ging hinaus, und es schien so, als hätte er sich mit ihrer Ankündigung abgefunden, denn sie hörte nichts mehr weiter von ihm.
Jedoch als sie am anderen Abend nach Hause kam, stürzte ihr Lisa völlig aufgelöst entgegen.
»Mom, warum hast du uns nicht mehr lieb?«, fragte sie unter Tränen, und erstaunt nahm Megan ihre Tochter in den Arm.
»Wie kommst du denn darauf?«
»Dad hat gesagt, dass du uns nicht mehr lieb hast, und dass du ihn wegschicken willst, weil du jemand anderes lieber hast.«
Ein heißer Zorn brodelte in ihr auf, und als sie Brad mit lauerndem Gesicht am Ende des Flurs stehen sah, hatte sie alle Mühe, sich zu
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