Coming Home
sich zu ihr beugte, und sie besorgt festhielt.
»Nein Liebling, nein«, beruhigte er sie, und half ihr vom Boden hoch, »Nein, ich schlafe nicht mit ihr, schon seit einer ganzen Weile nicht mehr.«
Megan trank einen Schluck Wasser aus der Leitung, wusch sich das Gesicht ab, und David legte seine Arme um sie. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel, und sie sah den Schmerz in seinen Augen.
»Entschuldige, ich hätte nicht so überreagieren sollen«, sagte sie leise. »Schließlich bist du mit ihr verheiratet, und es geht mich nicht das Geringste an.«
Am Abend saßen David und Rick zusammen in Ricks Wohnzimmer.
Megan war bereits nach Hause gefahren, ihr Magen hatte ihr immer noch zu schaffen gemacht, und kurz nach Ricks Eintreffen war sie aufgebrochen. David hatte sie noch zu ihrem Wagen begleitet und sich liebevoll von ihr verabschiedet. Sie hatten vereinbart, am nächsten Mittag wie gewohnt zu telefonieren, und waren sich einig, dass sie das nächste Wochenende bei Megan verbringen wollten, zumindest einen Tag davon, je nachdem wie Julie Zeit haben würde, sich um Lisa zu kümmern.
Jetzt saßen die beiden Freunde auf der Couch, und David schwenkte trübsinnig das Bier in seiner Flasche hin und her.
»Du siehst nicht gerade so aus, als hättest du viel Spaß gehabt an diesem Wochenende«, stellte Rick fest, »war euch mein Bett etwa nicht bequem genug?«
»Spar dir deine Sprüche, ich habe ganz andere Probleme«, knurrte David gereizt.
»Also gut, ich höre – was ist los?«
»Megan hat sich von ihrem Mann getrennt«, murmelte David, als würde das alles erklären.
»Und deswegen machst du so ein Gesicht? Freu dich doch, das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht gibst du dir ja auch endlich einen Ruck und tust das Gleiche. Deine Megan macht einen sehr netten Eindruck, und ich glaube, dass ihr zwei das irgendwie hinkriegen werdet.«
»Ja, vielleicht sollte ich das tun«, sagte David nachdenklich, »aber Megan ist jetzt alleine mit ihrer Tochter und mehr als zuvor auf das Geld angewiesen, das sie in der Firma verdient. Wenn sie wegen mir rausfliegt, würde ich mir das nie verzeihen.«
»Ihr müsst es ja nicht überstürzen, schaut euch beide in Ruhe nach etwas anderem um, und sobald ihr was gefunden habt, macht ihr Nägel mit Köpfen«, ermutigte Rick ihn. »So wie es im Moment läuft, kann das jedenfalls nicht ewig weitergehen, ihr geht beide daran zugrunde.«
»Ich weiß.« David leerte den Rest Bier aus seiner Flasche. »Denkst du, ich kann ein paar Tage hier bei dir bleiben? Ich brauche Ruhe, um mir zu überlegen, was ich tun soll, und kann Cynthias dauerndes Gezänke nicht gebrauchen. Außerdem gehe ich dann wenigstens auch ihren ständigen Annäherungsversuchen aus dem Weg, ohne dass ich mir dauernd irgendwelche Ausreden einfallen lassen muss.«
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.
Megan war mit Julies Hilfe dabei, ihre Wohnung ein wenig zu renovieren. Als Erstes hatten sie die komplette Schlafzimmereinrichtung entsorgt, und dann entschieden, dass Megan das Zimmer mit ihrer Tochter tauschen würde. Zum einen wollte sie nicht mehr in diesem Raum schlafen, der für sie so viele unangenehme Erinnerungen barg, zum anderen würde David vielleicht auch irgendwann einmal über Nacht bleiben, und sie wollte nicht mit ihm dort drinnen zusammen sein.
Sie hatten etliche Eimer Farbe gekauft, strichen zunächst das Schlafzimmer neu, und räumten dann Lisas Möbel dort ein. Danach war Lisas altes Zimmer an der Reihe, sie pinselten die Wände in einem warmen Crémeton, Julie schenkte ihr ein fast neues Bett, das sie noch auf dem Dachboden stehen hatte, und nachdem sie noch einen alten Kleiderschrank aufgetrieben und ein paar neue Gardinen angebracht hatten, sah der Raum äußerst behaglich aus.
»Ein richtiges Liebesnest«, schmunzelte Julie, als sie zufrieden ihr Werk betrachteten, »ich denke, ihr werdet euch hier wohlfühlen. Übrigens freue ich mich schon darauf, ihn am Wochenende endlich einmal kennenzulernen, du wirst ihn mir doch hoffentlich wenigstens kurz vorstellen?«
Megan schmunzelte.
»Du wirst doch vorher sowieso keine Ruhe geben«, lachte sie, »ich weiß genau, dass du kontrollieren willst, ob er der Richtige für mich ist.«
»Natürlich«, gab Julie unumwunden zu, »nach deinem Reinfall mit Brad ist es wohl besser, wenn ich ihn mal unter die Lupe nehme, ich will nicht, dass du noch einmal so etwas mitmachen musst.«
»Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen«,
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