Coming Home
Wohnung, und dann noch der Berg von Zahlungen, der auf mich zukommt?« David schüttelte betrübt den Kopf. »Das ist unmöglich.«
»Tja, dann wird dir wohl nichts übrig bleiben, als weiter zu machen wie bisher. Gelegentliche, heimliche Treffen, ein paar glückliche Stunden mit deiner Megan, und die übrige Zeit darfst du dich mit Cynthia abgeben.«
»Oh nein«, sagte David aufgebracht, »wenn ich eines mit Sicherheit weiß, dann, dass ich nie wieder mit Cynthia in einem Bett liegen werde. Ich habe sie seit dem einen Mal nicht mehr angerührt, und seit der ersten Nacht mit Megan schlafe ich im Wohnzimmer auf der Couch, und das wird auch so bleiben.«
Am anderen Morgen betrat Megan mit einem dicken Knoten im Magen das Büro unten in der Abteilung. Ihr war klar, dass sie sich von den Kolleginnen einiges würde anhören müssen, und während sie ihre Sachen in ihren Schreibtisch räumte, versuchte sie, sich innerlich dagegen zu wappnen.
Nach und nach trudelten die anderen Kolleginnen ein, und als Jennifer und Bridget erschienen, gingen wie erwartet sofort die Sticheleien los.
»Ach schau mal einer an – da ist ja plötzlich unsere Megan wieder«, grinste Bridget gehässig. »Wie kommen wir denn zu dieser Ehre?«
»War doch klar, dass David sie bald satthaben würde. Er hat sich ein paar vergnügte Stunden mit ihr gemacht, und sie jetzt wieder abgeschoben. Tja, wie ich schon sagte: Hochmut kommt vor dem Fall«, spottete Jennifer.
»Naja, vielleicht wird dir das eine Lehre sein, dich an den Männern anderer Frauen zu vergreifen«, zischte Bridget dann bösartig, und Jennifer fügte hinzu: »Sieht wohl so aus, als wäre dein Plan nicht aufgegangen, oder hast du etwa geglaubt, David würde wegen dir seine Frau verlassen? Immerhin planen die beiden ein Baby, da hätte dir doch klar sein müssen, dass du dir keine Hoffnungen machen brauchst.«
Megan biss sich auf die Lippen, am liebsten hätte sie die beiden geohrfeigt, doch es war besser sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr diese Bemerkungen sie verletzten, also schwieg sie.
Einzig der Gedanke an David ließ ihr das Ganze halbwegs erträglich erscheinen, und sie war froh, dass sie mit diesem blauen Auge hier davon gekommen waren und es nicht größeren Ärger gegeben hatte.
»Vielleicht sollte ich mich doch nach einem anderen Job umsehen«, überlegte sie, während sie ihren PC einschaltete, »zumindest würden wir dann hier in der Firma allen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen.«
In diesem Moment bedauerte sie ein wenig, dass sie durch Lisas Geburt gezwungen gewesen war, ihre Träume von einem Architektur-Studium aufzugeben. Zwar hatte sie es noch geschafft, ihre Schule zu beenden, und das trotz der Belastung durch Schwangerschaft und Arbeit sogar mit Bestnoten, aber ein Studium war nicht drin gewesen. Weder hatte sie die finanziellen Mittel dazu gehabt, noch die Zeit; durch Brads Arbeitslosigkeit hatte sie Geld verdienen müssen, und sie war froh gewesen, zumindest diesen Job hier in der Baufirma zu bekommen.
Sie nahm sich vor, am Wochenende die Stellenanzeigen in der Zeitung durchzusehen, vielleicht hatte sie ja Glück, und es war etwas Passendes dabei.
Langsam kroch der Tag vor sich hin, und Megan vermisste David. Ihr fehlten seine liebevollen Blicke, die leisen Geräusche, die aus seinem Büro zu ihr herüberklangen, die kleinen Scherze und Neckereien, die sie zwischendurch zu machen pflegten.
Gegen Mittag hatte sie auf einmal eine Mail von David in ihrer Mailbox, und ihr Herz begann, freudig zu klopfen. Sich kurz vergewissernd, dass niemand in ihrer Nähe war, klickte sie schnell darauf.
»Sehr geehrte Mrs. Turner, ich bitte um einen Rückruf. Mit freundlichen Grüßen, David Warner«
Zuerst war sie ein wenig erschrocken über den unpersönlichen Ton, doch sofort wurde ihr klar, dass David unverfänglich wirken wollte, falls zufällig jemand anderes die Mail lesen würde.
Schnell drückte sie auf »Löschen«, und als eine knappe halbe Stunde später ihre Mittagspause begann, nahm sie ihr Handy und ging nach draußen. Sie verließ das Gebäude und entfernte sich ein Stück, um sicher zu sein, dass ihr niemand zuhören würde.
Mit zittrigen Fingern wählte sie Davids Nummer, und offenbar hatte er schon auf ihren Anruf gewartet, denn er hob sofort ab.
»Megan, Liebling, schön deine Stimme zu hören«, begrüßte er sie erfreut. »Wie geht es dir?«
»Außer dass ich dich vermisse, ganz gut«, lächelte sie.
»Du fehlst mir auch«, sagte er leise. »Wie läuft
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