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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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der im Wohnzimmer saß und mit äußerster Konzentration eine Seite eines Schreibheftes mit dem Buchstaben »A« füllte.
»Ja, wenigstens etwas, was positiv läuft«, murmelte Megan mit schiefem Grinsen. »Den Job habe ich leider nicht bekommen.«
»Schade, haben sie dir gesagt, warum nicht?«
»Meine Familienverhältnisse sind zu ungeordnet«, wiederholte Megan die Worte des Personalchefs.
»Die haben doch wohl eine Meise, als ob das eine Rolle spielen würde«, empörte Julie sich. »Nur weil du nicht verheiratet bist, dabei hast du alles bestens im Griff.«
»Der Personalchef sah das wohl anders. Außerdem bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher, ob er nicht recht hat.«
»Wie kommst du denn da drauf?«
»Jamie fragt dauernd nach seinem Vater, und ich weiß nicht, was ich noch sagen soll«, erklärte Megan unglücklich.
Julie sagte nichts, sondern warf ihr nur einen vielsagenden Blick zu, sodass Megan bereits bedauerte, das Thema überhaupt wieder angeschnitten zu haben. Sie wusste genau, was die Freundin ihr am liebsten darauf geantwortet hätte, und genau diese Antwort wollte sie nicht hören.
»Wie auch immer, es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich weiter auf Jobsuche zu begeben, irgendetwas werde ich schon finden.«
     

46
    E in paar Wochen vergingen; Megan und die Kinder hatten sich gut eingelebt, und alles lief allmählich seinen geregelten Gang.
Das Einzige, was Megan jedoch nicht gelingen wollte, war einen Job zu finden. Sie telefonierte sich die Finger wund, lief sich die Hacken ab, doch es war wie verhext, trotz ihrer einwandfreien Zeugnisse wollte niemand sie einstellen, nicht einmal für einfache Büroarbeiten.
»Ich verstehe das einfach nicht«, sagte sie eines Nachmittags händeringend zu Julie, »als ob ich die Pest hätte. Jamie hat bald Geburtstag, bis Weihnachten ist es auch nicht mehr lange, und wenn ich nicht bald etwas finde, sind meine letzten Ersparnisse aufgebraucht.«
»Vielleicht solltest du dir doch überlegen, ob du dich nicht selbstständig machst. Den Platz hast du, und du könntest von zu Hause aus arbeiten, dann hättest du auch mehr Zeit für Jamie.«
»Ich weiß nicht«, sagte Megan zweifelnd, »Aufträge fallen einem auch nicht von heute auf morgen in den Schoß, es wird eine ganze Weile dauern, bis ich mir einen Kundenstamm aufgebaut habe.«
In diesem Moment öffnete sich die Haustür, und Megan zuckte erschrocken zusammen, als ein kleines schwarzes Fellknäuel plötzlich aufgeregt winselnd um ihre Beine herum sprang.
»Oh Gott, was ist das denn?«, entfuhr es ihr überrascht.
»Ein Hund würde ich sagen«, grinste Julie.
Da kam auch schon Lisa um die Ecke, hockte sich auf den Boden und nahm den Hund in den Arm.
»Ist er nicht süß Mom?«
Megan seufzte, seit ewiger Zeit wünschte Lisa sich einen Hund, und bisher hatte sie ihr diese Idee immer mit Erfolg ausreden können.
»Ja, er ist süß, aber er wird nicht hier bleiben.«
»Ach Mom bitte, wir haben doch jetzt genug Platz, ich werde mich auch gut um ihn kümmern, du wirst gar keine Arbeit damit haben«, sprudelte Lisa flehentlich hervor. »Wenn wir ihn nicht nehmen, muss er ins Tierheim.«
»Lisa, du weißt, dass das nicht geht. Jamie und du seid den ganzen Morgen in der Schule, ich muss irgendwann wieder arbeiten und bin auch nicht zu Hause, wer soll dann nach ihm schauen? Außerdem frage ich mich sowieso schon, wo ich das Geld für unser Essen auftreiben soll, geschweige denn, auch noch ein Tier durchzufüttern.«
»Bitte, bitte, bitte Mom.« Lisa setzte ihren berüchtigten Dackelblick auf, von dem sie genau wusste, dass ihre Mutter ihm selten widerstehen konnte. »Er hat doch sonst niemanden, und wir werden das irgendwie regeln.«
Julie hatte sich inzwischen nach unten gebeugt und kraulte dem Hund das Fell.
»Naja, du wolltest doch sowieso überlegen, ob du nicht hier zu Hause arbeiten willst, und wenn alle Stricke reißen, könnte ich ja auch …«
»Danke, dass du mir jetzt so in den Rücken fällst«, sagte Megan vorwurfsvoll, und verdrehte dann genervt die Augen. »Also gut, von mir aus. Aber wehe du kümmerst dich nicht um ihn, ich werde den Teufel tun und dreimal am Tag mit ihm nach draußen gehen.«
Lisa sprang vom Boden hoch und fiel ihrer Mutter um den Hals. »Danke Mom, du bist die Beste. Und ich gehe mit ihm raus, versprochen. Außerdem haben wir ja auch den Garten …«
»Untersteh dich, ich habe vor, dort ein paar Beete anzulegen, und habe keine Lust auf Hundehaufen zwischen meinem

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