Coming Home
genossen noch ein paar gemeinsame Ferientage, dann fing für Lisa die Schule wieder an, und Jamies Einschulung stand bevor.
Als sie sich am Morgen von Jamies großem Tag fertigmachten, fragte Megan sich, wer von ihnen beiden wohl nervöser war.
Jamie hopste treppauf, treppab, packte seinen nagelneuen Schulranzen mindestens fünf Mal ein und wieder aus, und war nur mit Mühe davon abzuhalten, jetzt schon in die Schultüte zu schauen.
Anhand einer Liste, welche die Schulleitung den Eltern der angehenden Schüler zugeschickt hatte, kontrollierte Megan, ob Jamie wirklich alles eingepackt hatte, und stellte dann kopfschüttelnd fest, dass sie sein Turnzeug völlig vergessen hatte.
Mit einem Blick auf die Uhr, der ihr sagte, dass sie sich allmählich beeilen mussten, stürmte sie die Treppe hinauf in Jamies Zimmer, warf hastig das Turnzeug in den dafür vorgesehenen Beutel und eilte wieder nach unten.
Im gleichen Augenblick klingelte das Telefon.
»Himmel, doch nicht jetzt«, dachte sie entnervt.
»Mom, da ist ein Mann dran«, krähte Jamie, und hektisch nahm sie ihm den Hörer aus der Hand.
»Ja?«
»Guten Morgen Mrs. Turner, hier ist Greg Arnold von der Firma Capital Construction«, klang eine distanzierte Männerstimme an ihr Ohr.
»Oh, guten Morgen Mr. Arnold«, sagte sie mit einem nervösen Blick auf die Uhr.
»Ich wollte Ihnen mitteilen …«
»Mom«, rief Jamie in diesem Augenblick lautstark, »Du hast mir das falsche T-Shirt in den Turnbeutel getan.«
»Jamie, ich komme gleich«, rief sie hastig, und versuchte sich dann wieder auf den Personalchef zu konzentrieren. »Entschuldigung, mein Sohn wird heute eingeschult, und wir sind gerade ein bisschen in Eile.«
»Nun, wie auch immer«, erwiderte Greg Arnold, und Megan konnte deutlich das Missfallen in seiner Stimme hören, »ich wollte Ihnen mitteilen, dass wir uns leider für einen anderen Bewerber entschieden haben.«
»Das … ich … in Ordnung, trotzdem vielen Dank für Ihren Anruf«, stammelte sie enttäuscht. »Darf ich fragen, was den Ausschlag gegeben hat?«
»Nun, wir haben uns für einen Bewerber mit«, er hüstelte, »etwas geordneteren Familienverhältnissen entschieden.«
»Ich habe meine Familie bestens im Griff«, erklärte Megan verärgert, »was wissen Sie denn schon?«
»Mom, wir müssen jetzt los«, rief Jamie in diesem Moment wieder.
»Das hört sich aber anders an«, sagte Arnold giftig, »viel Erfolg noch bei Ihrer weiteren Suche.«
Frustriert knallte Megan den Hörer auf die Gabel und Sekunden später schob sie Jamie aus dem Haus. »Jetzt aber schnell, sonst verpassen wir die Hälfte.«
»Mom, hast du jetzt einen Job gefunden?«, wollte Jamie wissen, während er an ihrer Hand neben ihr her hopste.
»Nein mein Schatz, noch nicht.«
»Schade«, sagte er betrübt, »dann haben wir ja immer noch kein Geld, damit ich zu meinem Dad fahren kann.«
Glücklicherweise war Jamie kurz darauf wieder von diesem Thema abgelenkt; die Grundschule lag nur wenige Straßen vom Haus entfernt, und gerade als sie dort ankamen, begann auch schon die Feier.
Nach einer kurzen Ansprache der Direktorin gaben die älteren Schüler ein paar Gesangseinlagen zum Besten, dann riefen die jeweiligen Klassenlehrer ihre neuen Schützlinge namentlich auf und führten sie für eine erste Unterrichtsstunde in ihre Klassenräume.
Während dieser Zeit kam Megan mit einer anderen Mutter ins Gespräch, sie unterhielten sich ein wenig, und es dauerte nicht lange, bis Jamie wieder auf sie zugestürzt kam.
»Mom, darf ich jetzt endlich meine Schultüte aufmachen?«, fragte er ungeduldig.
»Ja Schatz, sobald wir zu Hause sind«, lächelte Megan und verabschiedete sich von der anderen Mutter.
»Und, wie war es?«, wollte Megan wissen, während sie auf dem Weg zurück nach Hause waren.
»Wir haben einen Buchstaben gelernt, das ‚A‘, aber den konnte ich schon«, erklärte Jamie begeistert. »Und ich habe eine neue Freundin, Sarah, sie sitzt neben mir.«
Mit Feuereifer berichtete er seiner Mutter, was er sonst noch in dieser ersten Schulstunde erlebt hatte, und als sie zu Hause ankamen, stürzte er sich auf die Schultüte.
Lächelnd ging Megan in die Küche und bereitete das Mittagessen zu, kurz darauf erschien auch Lisa, und zusammen aßen sie zu Mittag.
Am Nachmittag kam Julie vorbei, sie überreichte Jamie ein kleines Geschenk und setzte sich dann zu Megan in die Küche.
»Sieht so aus, als hätte ihm der erste Tag Spaß gemacht«, schmunzelte sie mit einem Kopfnicken in Jamies Richtung,
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