Coming Home
»warum hast du mir denn keinen Ton davon gesagt?«
»David, du solltest von mir wegbleiben, du wirst dich anstecken«, krächzte sie heiser, und kuschelte sich entgegen ihrer Warnung so dicht wie möglich an ihn. »Ich wollte dich nicht damit behelligen.«
»Eigentlich würde ich dich am liebsten übers Knie legen, aber das wird wohl warten müssen, bis es dir wieder besser geht. – Jetzt versuch ein bisschen zu schlafen, ich bleibe hier bei dir.«
Erschöpft schloss sie die Augen, schmiegte sich in Davids Arme, und seine Nähe tat ihr so gut, dass sie trotz ihres Hustens tatsächlich fast augenblicklich einschlief.
David blieb die ganze Nacht bei ihr, kochte ihr Tee, drehte sämtliche Heizkörper auf, nachdem das Öl geliefert worden war, und hielt sie liebevoll im Arm.
Am anderen Morgen fuhr er kurz in die Apotheke, kaufte eine ganze Batterie von allen möglichen Erkältungsmitteln und verabreichte Megan dann immer wieder Hustensaft, Halstabletten und ein Antibiotikum.
Gegen Abend fühlte sie sich allmählich etwas besser, und er ging nach unten, um ihr etwas zu essen zu machen.
Als er mit einer Schüssel Suppe wieder nach oben kam, war sie gerade dabei, aufzustehen.
»Was soll das denn werden?«, fragte er stirnrunzelnd, »du wirst dich sofort wieder hinlegen.«
»Ich bin total verschwitzt, lass mich wenigstens kurz unter die Dusche gehen«, bat Megan kläglich.
»Duschen auf keinen Fall, ich werde dir ein Bad einlassen, und danach legst du dich sofort wieder hin.«
»Sklaventreiber«, murrte sie, »das ist ja schlimmer als im Knast.«
Er trat ans Bett, stellte die Suppe auf dem Nachtschränkchen ab und beugte sich dann zu ihr.
»Du kannst es dir aussuchen – entweder wirst du ohne Widerworte das Bad nehmen und dich anschließend wieder ins Bett legen, oder ich werde dafür sorgen, dass du richtig ins Schwitzen kommst, und ich weiß nicht, ob du das in deinem Zustand wirklich genießen würdest.«
Sein Gesicht war dicht vor dem ihren, seine grauen Augen funkelten sie an, und sofort geriet ihr Herzschlag aus dem Takt.
»Ist ja schon gut«, sagte sie hastig und rutschte ein Stück von ihm weg, »ich werde tun, was du sagst.«
Nachdem er verschwunden war, aß sie die Suppe, rappelte sich dann mühsam vom Bett hoch und suchte sich ein paar saubere Sachen aus dem Schrank.
Leicht schwindelig wankte sie aus dem Schlafzimmer, und David kam ihr im gleichen Moment entgegen.
»Du kannst dich ja kaum auf den Füßen halten«, sagte er vorwurfsvoll, legte einen Arm um ihre Taille und bugsierte sie vorsichtig ins Bad.
Als er ihr helfen wollte, das Oberteil ihres Schlafanzugs aufzuknöpfen, hielt sie seine Hand fest.
»Schon gut, ich denke das kriege ich alleine hin.«
»Ja, das sehe ich«, sagte er trocken, als sie sich im gleichen Augenblick Halt suchend am Waschbecken festklammerte, »jetzt hör auf, dich so anzustellen. Es gibt nichts, was ich nicht schon gesehen hätte, und du bist krank – ich werde also nicht gleich über dich herfallen.«
Megan seufzte, ließ sich dann aber widerstandslos von ihm ausziehen und in die Wanne helfen. Sein Blick glitt kurz über ihren Körper, und sie hörte, wie er schluckte.
»Ich lasse dich für einen Moment alleine und beziehe inzwischen das Bett frisch.« Dann beugte er sich zu ihr, drückte ihr einen Kuss aufs Haar und murmelte: »Du kannst wirklich froh sein, dass du krank bist.«
Nachdem Megan eine knappe Dreiviertelstunde in der Wanne gelegen hatte, kletterte sie vorsichtig heraus und schlüpfte in einen alten Schlafanzug aus verwaschenem Flanell, zog sich ein paar dicke Socken über und ging wieder ins Schlafzimmer.
Zufrieden kuschelte sie sich in ihr Bett, und als David kurz darauf mit einer frischen Kanne Tee erschien, war sie beinahe wieder eingeschlafen.
Er stellte den Tee auf den Nachttisch und wollte wieder gehen, doch sie hielt ihn zurück.
»Danke, dass du dich so um mich kümmerst«, sagte sie leise.
Mit einem Lächeln setzte er sich zu ihr aufs Bett. »Schon gut, ist doch wohl klar, dass ich dich hier nicht alleine lasse. Willst du mir vielleicht erzählen, wie das überhaupt passieren konnte?«
»Ach David, manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, wenn ich nicht zurückgekommen wäre«, seufzte sie, und berichtete ihm, welche Probleme sie bei der Jobsuche gehabt hatte, und dass der Versuch, sich selbstständig zu machen, bisher auch nicht viel erfolgreicher verlaufen war.
Während sie erzählte, verfinsterte sich sein Gesicht immer mehr, und nachdem sie
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