Coming Home
geendet hatte, schüttelte er verärgert den Kopf.
»Warum hast du mir denn keinen Ton davon gesagt?«, fragte er vorwurfsvoll. »Wolltest du erst warten, bis du eine Lungenentzündung hast?«
»Es ist doch zwischen uns sowieso schon alles schwierig genug, und ich dachte, wenn ich dir davon erzähle, würdest du dich bestimmt verpflichtet fühlen, mir zu helfen. Du hast schon die ganzen letzten Wochen jedes Mal alles bezahlt, wenn wir zusammen unterwegs waren, und ich wollte nicht, dass du denkst, ich würde dich ausnutzen.«
»Megan«, seufzte er, »ich glaube du weißt genauso gut wie ich, dass ich dir nicht aus Pflichtgefühl geholfen hätte.«
Er schwieg einen Moment und machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Mal abgesehen davon, dass du mir das längst hättest sagen sollen, sieht das nicht einfach nur nach Pech aus. Ich fürchte ich weiß, warum du solche Probleme hast.«
Als sie ihn fragend anschaute, fuhr er fort: »Es sieht wohl so aus, als hätten Cynthia und ihr Vater ihre Drohungen doch noch wahr gemacht.«
59
V erständnislos starrte Megan David an. »Aber … ich dachte … du hast doch gesagt, ihr seid geschieden?«, stotterte sie.
»Ja, das sind wir auch. An dem Abend damals, als ich dir gesagt habe, dass sie schwanger ist, hatte ich meine Sachen bereits im Auto. Kurz bevor ich zu dir kam, hatte ich ihr mitgeteilt, dass ich mich von ihr trennen werde. Du kannst dir vorstellen, dass sie nicht besonders erfreut darauf reagiert hat, ich möchte dir die Einzelheiten lieber ersparen. Sie hatte mir schon am Mittag gedroht, dass sie und ihr Vater dir und mir das Leben zur Hölle machen würden, und ich schätze, nachdem ich mein Vorhaben in die Tat umgesetzt habe, hat der alte Benson wohl seine Geschäftsbeziehungen spielen lassen, und dein Name steht jetzt quasi überall auf der schwarzen Liste.«
»Du … du hattest dich von ihr getrennt«, wiederholte Megan tonlos. »David, warum hast du mir kein Wort davon gesagt?«
»Das wollte ich ja, aber nachdem ich dummerweise zuerst mit der schlechten Nachricht herausgeplatzt bin, hast du mir ja keine Gelegenheit mehr dazu gegeben.«
Völlig aufgewühlt schloss Megan die Augen, sah sich wieder in ihrer Küche in der kleinen Wohnung stehen, hörte David: »… Cynthia ist schwanger …«.
Dann wechselte das Bild, sie stand im Bad in Ricks Wohnung, schaute David im Spiegel an: »… ich schlafe nicht mehr mit ihr …«
Im gleichen Moment griff er nach ihrer Hand.
»Megan, ich weiß, was du in diesem Moment gedacht haben musst«, sagte er leise, »aber ich habe tatsächlich nicht mehr mit ihr geschlafen, seit ich mit dir zusammen war. Als sie mir an diesem Freitag eröffnet hat, dass sie schwanger ist, war sie bereits in der zwölften Woche. Angeblich hat sie vorher nichts bemerkt, deswegen hat sie es mir erst so spät gesagt.«
Eine Träne löste sich von Megans Auge, rollte langsam über ihre Wange. David wischte sie sanft fort, und sie hielt seine Hand fest, schmiegte ihr Gesicht dagegen.
»Sechs Jahre«, flüsterte sie verstört, »sechs verdammte, lange, unglückliche Jahre.«
»Ich weiß«, murmelte David, »ich weiß.«
Er beugte sich zu ihr herunter, nahm sie in den Arm, drückte sie an sich und hielt sie schweigend fest. Nach einer ganzen Weile löste er sich von ihr, küsste sie behutsam und stand auf.
»Du solltest jetzt schlafen, du musst wieder zu Kräften kommen.«
»David?«
»Ja?«
»Ich … kannst du nicht bei mir bleiben?«, fragte sie zaghaft.
Mit einem Lächeln schaute er auf sie herab.
»Ich gehe noch schnell mit Blacky um die vier Ecken, der arme Kerl war heute den ganzen Tag immer nur kurz im Garten, und ich brauche auch ein bisschen frische Luft. Ruh dich aus, ich komme nachher wieder zu dir.«
Nachdem David gegangen war, glitt Megan trotz der vielen Gedanken, die in ihrem Kopf durcheinander wuselten, in einen leichten Halbschlaf.
Irgendwann hörte sie, dass die Tür leise geöffnet wurde, hörte, dass David hereinkam und sich auszog. Wenig später spürte sie, wie er ins Bett krabbelte, ein Stück zu ihr rutschte und vorsichtig den Arm um sie legte. Mit einem glücklichen Seufzer kuschelte sie sich an ihn, er hielt sie fest umfangen, und zufrieden schlief sie ein.
Als Megan am anderen Morgen erwachte, dauerte es einen Augenblick, bis ihr bewusst wurde, dass es tatsächlich David war, der neben ihr lag und sie im Arm hielt.
»Guten Morgen«, sagte er schläfrig und küsste sie liebevoll. »Wie geht es dir?«
»Besser.«
Sie schmiegte sich
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