Commander Perkins 06 - Im Bann der gluehenden Augen
Methanhölle
Noch nicht einmal zwei Stunden waren vergangen, als Cindy bereits die gesamte Expeditionsausrüstung von Xah zur Mondstation Delta-4 geholt hatte. Eigentlich hätten die Vorbereitungen noch schneller abgeschlossen werden können, wenn Xah nicht erneut von schweren Katastrophen heimgesucht worden wäre.
Energiestürme fegten durch das Xahy-System, die nicht nur einen vorzeitigen Sturz von Xah und den anderen Monden auf den Riesenplaneten herbeizuführen drohten, sondern die es Cindy auch unmöglich machten, den Dimensionsbrecher einzupeilen.
Die Wissenschaftlerin mußte warten, bis sich die Natur in dem fernen Sonnensystem wieder beruhigt hatte. Dann aber ließ sie nacheinander zwei Druckkugeln aus molekularverdichtetem Stahl unter der Transparenthaube des Dimensionsbrechers erscheinen.
Utra-pi-Xtym öffnete sie, und während die Xaherin Commander Perkins die Steuerung der Druckkugeln beschrieb, erschien eine dritte Kugel. In ihr saß Camiel.
Voller Sorge und Ungeduld verfolgte Oberst G. Camiel Jason die Tätigkeit des Dimensionsbrechers. Er fürchtete ständig, daß die Copaner sich auf das Gerät einpeilten und dadurch die kosmische Position der Erde ermittelten.
Camiel winkte Cindy zu. "Ich denke, meine Kugel können wir hier im Dimensionsbrecher lassen", sagte er in englischer Sprache und wiederholte seine Worte auf Xahisch. "Eine muß schließlich die erste sein, die nach Elque gebracht wird." "Richtig", antwortete Utra-pi-Xtym. "Ich werde sie benutzen." "Nein", widersprach Oberst Jason, der die Xaherin nicht verstand, aber ahnte, was sie gefordert hatte. "Commander Perkins ist der erste. Dann kommen Sie. Und Camiel bildet den Schluß." Die Xaherhin fuhr heftig herum, als Perkins ihr diese Worte übersetzt hatte. Für einen Moment schien es, als wolle sie sich auf Oberst Jason stürzen, den sie um fast einen Meter überragte.
Doch dann fing sie sich, ließ die bereits erhobenen Arme wieder sinken und gab sich gelassen. "Ihr macht einen Fehler", erklärte sie. "Die Verhältnisse auf Elque können tödlich für euch sein, wenn nicht von Anfang an jemand da ist, der euch hilft. Ich beuge mich jedoch eurem Willen." Perkins stieg nun als erster in eine Druckkugel. Dabei fragte er sich, ob er sich nicht auf ein Abenteuer mit unkalkulierbaren Risiken einließ. Die Xaherin war ihm allzu fremd, und er wußte zu wenig über ihre tatsächlichen Pläne. Er glaubte nicht, daß sie damit einverstanden war, Xah zunächst zu stabilisieren und dann nach einer Evakuierungsmöglichkeit für die Bewohner dieses Mondes zu suchen. Nur eines war sicher - Utra-pi-Xtym würde auf keinen Fall die Rettung ihres Feindes Re-Ar und seines Volkes zulassen. Früher oder später wird sie den Dimensionsbrecher in ihre Gewalt bringen, ebenso Cindy. Camiel und ich sind ihr sicherlich im Wege. Wir müssen aufpassen, sonst bleiben wir auf Elque.
Perkins überlegte noch, ob er eine Waffe mit in die Druckkugel nehmen sollte. Doch er verzichtete darauf, denn solange er sich in dem Spezialfahrzeug befand, konnte er damit doch nichts anfangen.
Er kontrollierte noch einmal, ob er auch alle Anweisungen richtig verstanden hatte. Dann gab er Cindy das Zeichen, ihn nach Elque zu bringen.
"Kommen Sie heil und gesund wieder, Randy!" rief sie ihm zu. Dann schloß er die Panzertür und verriegelte sie von innen. Er schnallte sich auf einem Sessel an, der viel zu groß für ihn war, da er die Maße der riesigen Xaher berücksichtigte. Durch drei kleine Fenster konnte er nach draußen sehen. Die Transparenthaube des Dimensionsbrechers senkte sich über ihn herab. Jetzt schaltete er die computergesteuerten Schwerkraftmaschinen ein.
Sie sorgten dafür, daß er auf Elque nicht von der Last der hohen Gravitation erdrückt wurde und ermöglichten ihm, die Kapsel zu fliegen.
Utra-pi-Xtym war inzwischen auch in ihre Kugel eingestiegen, die noch vor dem Dimensionsbrecher stand und meldete sich über Funk. "Aufgrund der besonderen Verhältnisse auf Elque wirst du nicht direkt vor der Anlage landen, sondern etwa fünfhundert Meter darüber. Sieh zu, daß du so schnell wie möglich nach unten kommst. Du mußt es allein schaffen. Niemand kann dir helfen." "Ich habe verstanden. Bis gleich." Cindy gab Perkins ein Handzeichen. Und dann spürte er die Kraft auch schon, die ihn in die Unendlichkeit hinausriß. Es schien, als habe er den Boden unter den
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