Commander Scott 08 - Der Weltenfresser
wurde die Partnerschaft aufgelöst. Elan Kumed kehrte nach Zaccor zurück und kam zu Wohlstand und Ansehen. Ich blieb nach einigen Umwegen hier auf Ylor hängen. Du mußt verstehen, es gibt hier einige Vorteile, und auf meiner Heimatwelt war ich nicht sehr willkommen.« Eine Hand hob sich zur steilen Stirn an die Stelle, wo ein echter Haarkadianer seine Hornansätze stolz zur Schau gestellt hätte. »Nun .. ach, ist ja egal. Es gibt Dinge, über die man nicht reden sollte.«
»Wo ist Nega Kiam jetzt?« wollte Scott wissen. »Das weiß ich nicht. Wir trennten uns seinerzeit - wie ich ja schon sagte.«
»Aber mit Elan Kumed hieltest du doch Verbindung, nicht wahr?«
»Nicht absichtlich. Ich mache manchmal Geschäfte mit Zaccor, und deshalb treffen wir gelegentlich zusammen. Zufall, mehr nicht.«
»Und doch wollte er dich warnen... Er dachte, Farrel habe ihn umzubringen versucht und würde es wohl auch bei dir probieren. Warum?«
»Wie soll ich das wissen, mein Freund? Wir trennten uns durchaus freundschaftlich, und es gab nicht den geringsten Grund für ihn, einen von uns zu töten.«
»Hast du von Farrel eine Mitteilung bekommen?« fragte Luden.
»Nein.«
»Ganz bestimmt nicht?« drängte Luden, »Er war im Gefängnis und wollte fliehen. Er könnte ja dich um Hilfe gebeten haben, dich und Kumed. Wenn Kumed sich weigerte, wäre dies ein Motiv für einen Mord, meinst du nicht auch? Und Farrel war, wie du ja selbst sagtest, ein sehr gewalttätiger, gefährlicher Mann.«
»Habe ich das gesagt?«
»Er war Sklavenhändler. Wie sollte er sonst gewesen sein?« Luden ließ durchblicken, wie sehr er alle verachtete, die mit Menschen handelten. »Hast du ihn gesehen?«
»Nein.«
Schon wieder eine Lüge, dachte Scott, vielleicht die dritte große des Abends. Kleinigkeiten verrieten den Mann: seine Weigerung, dem Mann voll in die Augen zu blicken, der eine Frage an ihn richtete; die Art, wie er seine Stirn berührte; er war ein, vielschichtiger Charakter mit verschiedenen Wertsystemen, die einander widersprachen. Als Sportler würde er ehrlich und fair sein wollen und sein Versprechen einhalten, aber als ehemaliger Sklavenhändler konnte er keine moralischen Bedenken haben.
»Ocran, hast du je vom Schädel des Sykoris gehört?« fragte Scott betont beiläufig.
»Wie? Was?«
»Vom Schädel des Sykoris. Oder von Sykoris Kumed erwähnte ihn.« Scott tat wie absichtslos ein paar Schritte durch den Raum. »Du hast sehr interessante Dinge hier. Diese Dolche, dieses Schwert, zum Beispiel. Aus Balu?«
Cleet nickte.
»Das dachte ich mir doch. Verstehst du, diese Dinge erinnern mich an Kumeds Bibliothek. Er hat auch recht interessante Sachen, unter anderem ein Stück einer zerbrochenen Metallplatte, etwa von einem Teller.« Scott hob die Hand, denn er war vor einem schleierartigen Gewebe stehen geblieben, das aus Yenis stammte und vor einem Stein hing. Das Stück Stoff war zart wie Spinngeweben und leuchtete in einem unwahrscheinlich kunstvollen Muster. Sein scharfes Auge hatte den Gegenstand dahinter entdeckt. Er zog das Gewebe zur Seite und sagte: »Etwas wie das hier.«
Es war ein größeres Stück als es Kumed hatte, fast ein Viertel eines Kreises.
»Das?« Ocran Cleet lachte gezwungen. »Das ist nur ein Andenken.«
»Dann erzähl mir doch davon«, forderte Scott ihn auf. »Vergiß unsere Abmachung nicht. Du hast mir versprochen, mir alles zu sagen, was ich zu hören wünschte.«
»Das ist doch nichts als ein Andenken.« Cleet nahm einen Schluck Wein. »Wir waren vier, wie ich dir ja schon sagte, und als wir uns trennten, brachen wir diese Platte, die wir gefunden hatten, in vier Teile, und jeder bekam ein Stück. Mehr ist nicht daran.«
»Das ist ein sehr wertvolles Stück«, bemerkte Luden eisig. »Ein uraltes Ding, das ihr absichtlich vernichtet habt.« So etwas erschien ihm, dem Gelehrten unverzeihlich.
»Na, und?« erwiderte Cleet. »Da gibt es noch eine ganze Menge.«
»Wo?«
»An einem bestimmten Ort.« Der Mann fühlte sich jetzt deutlich unbehaglich, als sei er sich dessen bewußt, daß er schon zuviel verraten hatte. Er wandte sich an Scott. »Hast du noch weitere Fragen?«
Die hatte er wohl noch, aber es wäre Zeitverschwendung gewesen, sie zu stellen. Scott lächelte und schüttelte den Kopf, doch das Metallstück musterte er sehr genau. Er bemerkte aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung und schaute unauffällig dorthin, wo der Trolk auf seiner Steinplatte ruhte. Das Licht warf Schatten und weiche
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