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Commander Scott 08 - Der Weltenfresser

Commander Scott 08 - Der Weltenfresser

Titel: Commander Scott 08 - Der Weltenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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und einen Mund. Es war verständlich, daß man den Felsen einen Schädel nannte; viel Fantasie gehörte dazu nicht. Ursprünglich mußte es wohl ein Gesicht gewesen sein, und erst die Zeit hatte den Felsen zu einem Schädel verwittern lassen. Jedenfalls war es ein fremdartiges, verblüffendes, beunruhigendes Gesicht.
    »Hat der Fels schon so ausgesehen, als du zuletzt hier warst?« fragte er Cleet.
    »Klar. Wenn auch nicht ganz so verblasen. Besonders diese Kuppeln.«
    Was mochten diese Kuppeln gewesen sein? Wohnungen? Grabstätten? Oder Warenlager? Nur allzu gern hätte Scott Hilfe geholt und das ganze Gebiet freilegen lassen. Eine fachmännische durchgeführte Ausgrabung konnte unter Umständen Spuren einer alten Zivilisation aufdecken, die in einer gewissen Beziehung zu den Zheltyana stand. Wie ließe sich sonst das alte Zeichen am Tellerrand erklären? Gerade dieses Gebiet konnte eine erhebliche Wissenslücke ausfüllen, wenn sich seine Vermutungen bestätigten.
    Scott ging von einer Kuppel zur anderen und blieb an einer stehen, auf deren Oberfläche ein kleiner Grat zu erkennen war. Ein Steinblock hatte sich über die anderen geschoben, und Scott versuchte ihn zu bewegen. Er blies den Sand weg, und Cleet beobachtete ihn gespannt.
    »Was tust du da?«
    »Ich möchte einen Blick da hineinwerfen. Hast du ein Messer?«
    »Kein Messer.«
    Also mußte der Teller herhalten. Leider war das Metall ziemlich weich und verbog sich. Nun versuchte er wieder den Stein anzuheben. Und plötzlich bewegte er sich, erst unmerklich, doch dann kam er unvermittelt frei. Durch das entstandene Loch blies eine Staubwolke.
    Scott hielt den Atem an. Die Wolke hatte einen sehr scharfen Geruch, der an einen animalischen Gestank erinnerte. Er spähte in die Öffnung. Eine konische Kammer lag vor ihm, die etwa zehn Fuß tief war. Winzige Staubmotten tanzten in der Luft, funkelten und erloschen wie Sternschnuppen. Es war so finster, daß er kaum etwas sehen konnte, doch als er zur Seite trat, fiel ein Sonnenstrahl durch die Öffnung.
    Etwas lag auf dem Boden. Es hatte die Umrisse eines Menschen, war jedoch kein Mann. Die Haut war schwarz, der Kopf spitz zulaufend, die Kinnlinie überaus kräftig entwickelt. Die Gestalt lag mit angezogenen Knien auf der Seite, und die Beine hatten ein zweites Gelenk. Von den schmalen Schultern hingen schwarze Lederstücke. Die Arme waren sehr lang und dünn und hatten ebenfalls ein Gelenk mehr, wie die Beine auch. Die Nase war eine Art Schnabel, die fast das Kinn berührte.
    Dann verwischten sich die Umrisse, und die Kreatur löste sich in Staub auf.
    »Was siehst du da?« fragte Cleet ungeduldig. »Nichts.« Scott hob den Block an und ließ ihn zurückfallen. Das Unglück war schon geschehen, und er wollte nicht, daß Cleet noch neugieriger wurde. »Gar nichts war da, nur ein Loch im Boden, ein leeres Loch.«
    Ein Grab? Das ließ die Position des Körpers vermuten. Und der entwichene Gestank? Die leuchtenden Staubmotten? Das waren Dinge, über die Scott nachdenken mußte.
    Hatte die unbekannte Rasse ihre Toten so beigesetzt? Vielleicht die runden Grabkammern mit einer luftdichten Kuppel verschlossen? Das Gas konnte ein Konservierungsmittel gewesen sein, das seit unendlichen Zeiten einen hohen Druck entwickelt hatte, und als der Block angehoben wurde, entwich es. Die glühenden Staubmotten konnten Nebenprodukte des Konservierungsprozesses sein, etwa Blasen von Kohlendioxid, doch diese Einzelheiten waren unwichtig. Was zählte, war die Kreatur. Sie war nicht menschlich gewesen.
    Nicht einmal humanoid, obwohl es auf den ersten Blick so geschienen hatte. Die Lederstücke waren vermutlich Flügel gewesen, und das mochte heißen, daß die Kreatur sechs Füße gehabt hatte wie ein Insekt. Und der Kopf hatte gewisse Ähnlichkeiten mit dem eines Hautflügers aufgewiesen.
    Woher kannte diese Rasse das Zheltyana-Siegel? Aber diese Frage mußte vorläufig auf eine Antwort warten, wenn sie überhaupt je gegeben werden konnte.
    Farrel arbeitete auf dem massiven Hauptstein und hatte allerlei Geräte um sich herum aufgebaut. Der Chambode stand mit seinen Männern im Kreis der Zuschauer. Nega Kiam war ungeduldig.
    Aus einem Projektor schoß ein sehr dünner, sehr grelleuchtender Lichtstrahl, der von Blau zu Violett und schließlich zu Indigo wechselte. Er war auf einen der dunklen Flecken gerichtet; ein dünnes Singen ließ sich vernehmen, das zu einem schrillen Kreischen wurde, als der Strahl den Stein berührte. Dann verlor

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