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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Gedankengänge fielen ihm keineswegs leichter, und die besorgte Unruhe, die ihn bedrängte, wich nicht ganz, doch unleugbar fühlte er sich bald entspannter und gelassener. Für ihn stand fest, daß eine äußere Kraft psionischer Art intervallmäßig auf die sieben Patienten einwirkte. Jede andere Erklärung war schlichtweg unlogisch. In der Galaxis existierten Fremdrassen mit mehr oder weniger ausgeprägten telepathischen Fähigkeiten, über die Zeugnisse mit wissenschaftlicher Beweiskraft zur Genüge vorlagen. Hier allerdings, im Solsystem, fernab von unmittelbaren Kontakten mit diesen Rassen, brachte man diesen Tatsachen noch erhebliche Zweifel und Vorbehalte entgegen. Es gab eine solche Vielfalt einander widerstreitender Einschätzungen darüber, daß es auch wissenschaftlich gebildeten Leuten äußerst schwer fiel, eine eigene Entscheidung zu erringen, sich eine persönliche Meinung zu bilden.
    Gegenwärtig, in dieser besonderen Angelegenheit, hing alles davon ab, wie Professor Wellington zum Problem der parapsychischen Erscheinungen stand. War, seine Haltung ablehnend, ließ sich weder mit vorurteilsloser Unterstützung noch mit wesentlichen Fortschritten in der Untersuchung rechnen. Nachdenklich verfolgte er das behäbige Klaffen und Gähnen der Fischmäuler hinter der wohl fast zwei Meter dicker Scheibe, bis ihn eine rüde Stimme aufschreckte.
    »Mr. Scott?«
    Den Ton kannte Scott. Er wartete eine halbe Minute lang, bevor er nachlässig und sehr langsam den Kopf wandte. Ja, natürlich - ein junger Polizeioffizier in geschniegelter Uniform stand hinter ihm, den buckligen Helm unter den linken Arm geklemmt, die Handschuhe in der Rechten, die stocksteif über dem rechten Knie schwebte. Die lederne Pistolentasche glänzte wie eine Speckseite. Sicherlich ein korrekter und vertrauenswürdiger junger Beamter, aber mit dem in seiner Dienstaltersklasse häufigen Fehler - einer gewissen Verachtung für Zivilpersonen. Nun, dem konnte abgeholfen werden.
    »Rühren«, sagte Scott freundlich. Gnädig sah er den Polizeioffizier von unten herauf an. »Rang und Name?«
    »Lieutenant Frey!« platzte es zackig aus dem jungen Mann heraus, ehe er begriff, wie ihm geschah. Dann überzog sich sein breites Gesicht, dessen Oberlippe ein dünnet schwarzer Bart zierte, in plötzlicher Erkenntnis mit tiefem Rot. »Was fällt Ihnen...?« Verunsichert unterbrach er sich, von einer Sekunde zur andern nicht mehr überzeugt, daß es angebracht sei, diesen Mann anzuschnauzen.
    »Freut mich.« Scott stand auf und schüttelte dem verwirrten Lieutenant die Hand. »Commander Scott, FTA. Ich vermute, Sie möchten mich wegen Mr. Deller sprechen?«
    Der Lieutenant nickte mehrmals und nahm endlich eine gelockerte Haltung an. »jawohl äh, Sir. Der Verhaftete wurde bereits an Bord genommen. Wir benötigen lediglich noch Ihre Aussage. Möchten Sie Anzeige erstatten?«
    Scott winkte ab. »Mir fehlt die Zeit. Der Mann ist unwichtig. Ich überlasse die Erstattung der Anzeige dem terranischen Oberstaatsanwalt, der bei Mordversuch ohnehin dazu verpflichtet ist. Haben Sie einen Recorder?«
    »Selbstverständlich, Sir.« Der Lieutenant holte das handtellergroße Gerät aus seiner Gürteltasche und reichte Scott das kleine Mikrofon. Eilig sprach der Commander einen kurzen Bericht auf das Band und gab zum Schluß seine zentral registrierte IDNummer an. Er bemühte sieh, den unglückseligen Oberpfleger nicht zu sehr zu belasten, um ihm die schlimmsten Folgen zu ersparen. Schließlich war der Mann kein Schwerverbrecher, sondern hatte sich nur in seiner Angst vorübergehend wie ein Narr verhalten. Damit war Scotts Pflicht und Schuldigkeit getan; alles andere war Sache des Oberstaatsanwalts und des Gerichtshofes. Umständlich, durch Scotts Anwesenheit etwas in Verlegenheit gestürzt, packte der Polizist das Gerät ein, salutierte und machte Anstalten, sieh zu entfernen. Der Commander hielt ihn auf. »Woher wissen Sie eigentlich, daß ich wirklich Freier Terranischer Agent bin?« forschte er mit unüberhörbarem Tadel. »Sind Sie immer so unvorsichtig und leichtgläubig?«
    Der junge Offizier errötete nochmals und stammelte eine Verneinung. Scott zwinkerte ihm zu. »Sie haben Glück«, meinte er, »daß Sie tatsächlich vor einem FTA stehen. Aber das nächste Mal überzeugen Sie sich lieber.«
    »Jawohl... Sir.« Nervös umklammerte der Lieutenant « seinen Helm, straffte sich schließlich und schritt durch den Saal davon, wobei er sich noch mehrere Male

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