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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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waren gezielt und knapp. »Nein, nein! Hundertmal habe ich schon gesagt, daß ich nie etwas höre, wenn es losgeht... ich sehe nur... plötzlich bin ich allein... in diesen roten Wogen...«
    »Bitte erzählen Sie weiter, Mr. Fellini. Ich möchte Ihnen helfen. Das wissen Sie doch.«
    »Ja, ja. . . dann erschienen wieder diese geometrischen Gebilde, übermächtig, alles ausfüllend... blau, vielleicht grau... heller Schimmer dazwischen, wie von metallischen Flächen und Kanten...«
    »So wie bei den vorherigen Malen?« kam Wellingtons warmherzige Stimme.
    »Ja, natürlich!« An dieser Stelle war Fellini, ansonsten ein friedfertiger und kooperationsbereiter Patient, zornig aufgebraust. »Wenn Sie schon alles wissen, wozu fragen Sie überhaupt? Nichts als Fragen, den ganzen Tag hindurch! Warum tun Sie denn nicht endlich etwas?«
    Klick, machte das Band Die Aufnahme war unterbrochen worden, vermutlich, weil der Professor dem jungen Mann ein paar ermutigende Worte gesagt hatte. Scott ließ das Band laufen. Nach einigen Sekunden knackte es erneut, bevor Penza Saratow die Gelegenheit wahrnehmen konnte, ungeduldig auf den Commander einzureden.
    »... nun fortsetzen«, drang Wellingtons dunkle Stimme aus dem Gerät. »Wir unterbrachen bei diesen seltsamen Gebilden, Mr. Fellini.«
    »Weiß ich... es ging weiter wie immer... nur noch Sterne, zahllose Sterne, als schwebte ich körperlos im Weltraum... dieses Glitzern... diese Kälte... ja, und dann... vorbei - ich stand am Tisch, hatte mich gerade noch mit beiden Händen festgeklammert...«
    Scott drückte eine Taste, und das Band stoppte. Anscheinend hatte Saratow recht mit seiner Meinung, daß sich nach einigen Dutzend derartiger Aufzeichnungen, die sie nun gehört hatten, keine neuen Erkenntnisse mehr gewinnen ließen. Bei allen sieben Personen war es das gleiche. Zuerst schienen die Betroffenen von roten Wogen - oder purpurnen, wie es manchmal hieß - einer zähen Masse überrollt zu werden. Anschließend tauchten vor ihren geistigen Augen alles beherrschende geometrische Gebilde auf - Scott mußte bei dieser Beschreibung unwillkürlich an einen fremdartigen Maschinensaal denken, von jener bizarren Art, wie er sie schon auf den Planeten nichtmenschlicher Zivilisationen gesehen hatte. Dann fühlten sie sich scheinbar nur noch von Sternen umgeben, vom freien Weltraum. Damit war ein solcher Anfall vorüber, und mit etwas Glück hatte der Patient einen Sturz vermeiden können, wenn sein rezeptorischer Kontakt zur Realität plötzlich abbrach. Zwar traten die Anfälle regelmäßig alle zwei Stunden auf, so daß die bemitleidenswerten Männer und Frauen entsprechend vorbeugen konnten, indem sie sich in die Sessel setzten oder auf die Betten legten. Doch diese beängstigende Regelmäßigkeit war nicht identisch mit einer Pünktlichkeit, nach der man die Uhr zu stellen vermochte. Es gab Differenzen von jeweils mehreren Minuten, und auch diese Verschiebungen galten einheitlich für alle sieben; nie kam es vor, daß es einen früher oder später als die anderen erwischte.
    »Nun?« Herausfordern sah Penza Saratow den Commander an. Seine Miene verriet Übellaunigkeit. »Bist du jetzt klüger als nach dem ersten Protokoll?«
    »Nein«, erwiderte Scott wahrheitsgemäß, stapelte die Bänder und schob sie mit einer laschen, fast resigniert wirkenden Armbewegung zur Seite. Er fügte seiner Antwort nichts hinzu. Seine Wortkargheit veranlaßte den Schiffsingenieur zu einem verwirrten Blinzeln. Trotz der nahezu aussichtlos anmutenden Situation mußte Scott erneut grinsen, als er in Saratows verblüfftes Gesicht blickte.
    »Und was machen wir jetzt?« drängte der Riese. »Wir können doch unmöglich die Hände in den Schoß legen und dem Professor sagen, lieber Professor, es tut uns leid, aber wir wissen auch keinen Rat.«
    »Nein«, wiederholte Scott ernsthaft. »Aber ich kann mich vor das Aquarium setzen und einige Überlegungen anstellen, bis der Professor Zeit für ein ausgedehntes Gespräch hat. Weißt du, für das menschliche Gemüt sind friedlich dahingleitende Fische eine der besten Medizinen.« Er grinste nochmals, als er Wellington zitierte, erhob sich und ging hinaus.
    Mit offenem Mund starrte Penza Saratow ihm nach.
     
    *
     
    Nachdem der Commander eine Weile in einem der bequemen Sessel vor dem Aquarium zugebracht hatte, mußte er einräumen, daß die Wirkung, die Wellington dem Anblick der Fische zuschrieb, zumindest teilweise auch auf ihn Einfluß nahm. Seine fieberhaften

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