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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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in lockerer Haltung, der Biologe verkrampf vorgebeugt, bebend.
    Schließlich sanken Kerns Schultern ein. »Ich bezweifle nicht, daß Ihre Meute vor der Tür lauert«, sagte er gehässig. Nach einem weiteren obszönen Fluch nahm er wieder auf dem Bett Platz und begann stumpfsinnig, mit mahlenden Kiefern, vor sich hin zu brüten.
    Noch mehrmals versuchte Dr. Li, den Patienten zu einem Gespräch zu bewegen, aber der Biologe erwies sich auch den intensivsten Bemühungen gegenüber als unzugänglich. In diesem Zustand haßerfüllten Brütens, der seine hysterischen Wutausbrüche abzulösen pflegte, schien er wie blind und taub. Der Verständigungsversuch war, wie Scott begriff, vorerst gescheitert. Immerhin konnte er davon ausgehen, daß die übrigen fünf Betroffenen weniger problematisch waren, und ihre Aussagen würden genügen, um das Bild, das sich in seinem Kopf zu formen begann, hinreichend abzurunden.
    Zum ersten Mal seit der Ankunft in der Asteroidenklinik empfand der Commander wieder gemäßigte Zuversicht.
    Verhalten klopfte Dr. Li an eine andere der vielen mattgrünen Türen, die einander auf so trostlose Weise glichen.
     
    *
     
    Gedämpftes Gemurmel erfüllte den Konferenzsaal, als Scott, gefolgt von Penza Saratow, den er inzwischen in seine Vermutung eingeweiht hatte, eintrat und nach einem knappen Nikken den hufeisenförmigen Tisch umrundete, um sich in einen der noch nicht belegten Sessel zu setzen. Saratow tat das gleiche.
    Ringsum war Gezischel. Jemand pochte mit den Knöcheln der Faust auf die Tischplatte. Aha, da ging es schon los.
    »Herr Professor«, ertönte eine nörgelnde Männerstimme, »dürften wir vielleicht den Anlaß dieser - gelinde formuliert - etwas überraschenden Zusammenkunft erfahren?« Der Sprecher war ein hagerer, hellblonder Mann. Spöttisch musterte er den Professor.
    Zustimmendes, forderndes Gemurmel kam auf. »Ich glaube schon«, antwortete Wellington seelenruhig. Er streckte einen Arm aus und wies über den Tisch. »Ich empfehle Ihnen, sich mit Ihrer Frage an Commander Scott zu wenden, Dr. Knut.« Scott blickte von seinen Papieren auf, als habe ihn erst die Erwähnung seines Namens daran erinnert, daß er sich in Gesellschaft befand. Er hatte mit Wellington abgesprochen, vor diesem Gremium seine halboffizielle Stellung als FTA zu enthüllen. Davon versprach er sich für die bevorstehende Diskussion einen psychologischen Vorteil, welcher der Arroganz einiger Experten entgegenwirken mochte.
    »Bitte?« Leutselig schaute Scott in die Runde. »Ich wüßte gerne den Grund für die Anberaumung dieser Sitzung, Commander«, wandte der Hellblonde namens Knut sieh nun an ihn. »In zwanzig Minuten beginnt meine Freizeit.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Bereitschaft, mir Gehör zu schenken«, beteuerte Scott unvermittelt. Dr. Knut riß die Augen auf, doch der Commander räumte ihm keine Chance zu weiteren Protesten ein. »Eine fremde Macht hat über Raum und Zeit mit sieben Auserwählten der Menschheit telepathischen Kontakt aufgenommen«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, in die er einen nicht zu übertriebenen Klang von Feierlichkeit legte. »Ihnen, meine Damen und Herren, fällt die verantwortungsvolle Aufgabe zu, diese geheimnisvolle Botschaft, deren Sinn leider noch im Dunkeln verborgen ist, zu entschlüsseln.«
    Er schwieg für eine halbe Minute, um sie diesen Brocken verdauen zu lassen. Dann rollte er den Fall von vorn auf und erläuterte seine Schlußfolgerungen, wobei er nicht zögerte, seine Meinung als die der zuständigen terranischen Ministerien auszugeben. Er ergänzte seine Darlegungen durch detaillierte Erfahrungsberichte über die Verbreitung parapsychischer Fähigkeiten unter den Fremdrassen der Galaxis und berief sich zudem auf die Gutachten zahlreicher prominenter Wissenschaftler. Schließlich appellierte er an das ärztliche Pflichtbewußtsein, indem er weitschweifig ausführte, warum die Entschlüsselung der Botschaft die einzige Möglichkeit sei, den sieben Patienten dauerhaft zu helfen und mit dem Urheber ihrer Leiden in Kontakt zu treten. Er vergaß nicht zu erwähnen, welche große Bedeutung ein solcher Kontakt für die gesamte Menschheit haben könne.
    Während seines Vortrags hatte die Versammlung völlige Ruhe bewahrt. Nun begann eine allgemeine Diskussion, die alsbald heftige Formen annahm. Scott und Saratow lauschten dem Durcheinander mit verhaltenem Grinsen. Die Versammlungsteilnehmer hatten sich unverzüglich in zwei Lager gespalten. Ein Teil

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