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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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wollte nicht die geringste Zeit an diese - wie man es nannte - wilden Spekulationen verschwenden, wogegen der andere, der durchaus überwog, von wahrem Forschungseifer gepackt worden war. Manche fantasierten bereits von intergalaktischen telepathischen Ringkontakten und galaktischem Kollektivbewußtsein.
    Professor Wellington unterbrach das Stimmengewirr, indem er ungewohnt lautstark um Ruhe bat. Die Versammlung folgte seiner Bitte, jedoch kamen sofort mehrere Wortmeldungen. Zuerst sprach Dr. Li.
    »Wenn wir von der Voraussetzung ausgehen«, erklärte er, »daß tatsächlich eine äußere Kraft psionischer Natur auf unsere sieben Sonderfälle einwirkt, so muß sieh diese Einwirkung feststellen lassen, da sie unabdingbar bestimmte Hirnzonen zu anomaler neurophysiologischer Tätigkeit anregt. Wir sind imstande, solche Hirnaktivitäten zu registrieren, und ich schlage vor, genau das zu tun. Der Aufwand ist nicht groß, gestattet uns jedoch, innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden zu ermitteln, ob die soeben vorgetragenen Mutmaßungen eine reale Grundlage besitzen oder nicht. Ich bin der Meinung, daß die Testserie bei den Anfällen, zu denen es in der bevorstehenden Nachtperiode kommen wird, durchgeführt werden sollte, da wir aufgrund der Gegebenheiten weitere Verzögerungen nicht verantworten können.«
    Die Mehrheit der Versammelten gewährte dem Stellvertreter des Professors beifälliges Nicken. Seinen Worten entgegneten einige Redner, die Einwände prinzipieller Art erhoben, aber niemand ging darauf ein.
    Scott war mit dem vorläufigen Ergebnis der Sitzung zufrieden. Er hatte das hochqualizierte Team Wellingtons immerhin dafür gewinnen können, sich mit einer Problematik zu beschäftigen, die aufzulösen seine eigenen Möglichkeiten als FTA erheblich überstieg. Selbstverständlich hatte dazu wesentlich die Tatsache beigetragen, daß Professor Wellington und Dr. Li weitgehend auf seiner Seite standen.
    Die Experten besprachen die für die Testserie erforderlichen Vorbereitungen und einzelnen Maßnahmen und gerieten dabei in kaum verständliches Fachsimpeln. Scott hörte Saratow neben sich unruhig mit den Füßen scharren. Der respektlose Riese langweilte sich anscheinend wieder einmal.
    Die Konferenz nahm einen konstruktiven Fortgang, bis der Gong ertönte, der Personal und Patienten zum Abendessen rief. Natürlich war Penza Saratow der erste, der aus dem Sitzungssaal stürzte. Diesmal bereitete ihm die zugeteilte Nahrungsmenge eine noch herbere Enttäuschung als die Mittagsmahlzeit.
     
    *
     
    Inzwischen wälzte das gepeinigte Bewußtsein des Biologen Walter Kern fieberhafte Pläne. Im Mittelpunkt seiner Empfindungen brannte wie eine riesige Sonne glühender Haß, während in seinen quasi-paranoiden Vorstellungen die Überzeugung wuchs, daß seine Standhaftigkeit, mit der er seinen Bewachern begegnete, in Kürze zu seiner Ermordung führen werde. Deshalb richtete er seine gesamten Überlegungen auf einen Weg, aus dieser Todesfalle, für die er die Asteroidenklinik hielt, zu entkommen. Er wußte nicht, daß er ununterbrochen beobachtet wurde.
    Aus seiner Zelle -,Zimmer 22 - zu gelangen, war einfach. Die Tür wurde nur während der Nachtperiode abgeschlossen, 'und nach deren Ablauf konnte er sich wieder für sechzehn Stunden frei bewegen – allerdings, wie ihm keineswegs entgangen war, in unauffälliger Begleitung eines muskulösen Pflegers. Nun, als der Gong das Abendessen ankündigte, hatte er sich entschlossen, den Ausbruch zu wagen, in der Auffassung, daß es am nächsten Tag zu spät und sein Leben verloren sein konnte.
    Da er an der Gemeinschaftsspeisung nicht teilnehmen durfte, bekam er seine Mahlzeit ins Zimmer gebracht, und die ältliche Schwester, die ihn betreute, pflegte zu warten, bis er seine Portion in ihrer Gegenwart verzehrt hatte. Kern vermutete, daß in diesen Minuten kein Pfleger vor seiner Tür lauerte, weil er in seinem Wahn nicht den geringsten Zweifel hegte, daß die Schwester bewaffnet war. Selbstverständlich konnte er nicht wissen, daß sein unauffälliger Begleiter erst dann auf ihn angesetzt wurde, wenn der Diensthabende im Monitorraum auf dem zu Zimmer 22 gehörigen Bildschirm bemerkte, daß Kern eben dies Zimmer verließ.
    Als die Schwester mit dem Essen kam, sah der gegenwärtig Diensthabende sich gehalten, die Gelegenheit zu nutzen, um die nahe Toilette aufzusuchen. Der Patient war für die nächste Viertelstunde nicht allein und außerdem der einzige, der zur Zeit

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