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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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ständiger Beobachtung unterlag, so daß der Diensthabende kein Risiko darin sah, den Monitorraum für jene wenigen Augenblicke zu verlassen, die sein Bedürfnis erfordern würde. Unglücklicherweise wählte er damit genau den falschen Zeitpunkt.
    Voller Abscheu starrte Walter Kern das appetitlich dampfende Reisgericht an, das die Schwester auf einen Tablett auf den Tisch schob. Ja, eine neue Dosis der teuflischen Droge, mit der man seinen Verstand zu zerstören beabsichtigte! Aber es sollte ihnen nicht gelingen, ihn gefügig zu machen... Nur undeutlich drangen die freundlichen Worte der Schwester in sein umnachtetes Bewußtsein. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um das Problem, auf eines der Raumschiffe zu gelangen, die mit Gewißheit auf der Oberfläche des Asteroiden verankert lagen. Ohne Bewacher würde es ihm rasch möglich sein, sich im Korridorgewirr der Klinik zu orientieren, die Hangar- und Schleusensektion zu finden, in einen Räumanzug zu steigen...
    Dann, später... oh, seine Rache würde furchtbar sein!
    Sein düsterer Blick glitt über den grünen Kittel der Schwester. Wo verbarg sie die Waffe?
    Wahrscheinlich war es eine Injektionspistole, vielleicht auch ein Lähmstrahler. Er mußte blitzartig zugreifen...
    Die linke Seitentasche des Kittels war stark ausgebeult. Ganz bestimmt eine Injektionspistole, gefüllt mit betäubendem Gift - das paßte zu diesen Schurken, die Moral und Ethik des Ärztestandes restlos verraten und entehrt hatten! »So essen Sie doch, Mr. Kern«, sagte die Schwester ermutigend. »Es schmeckt ganz ausgezeichnet.«
    »Ich hoffe, das behaupten Sie nachher auch noch«, höhnte Kern, wobei er allerdings an das Betäubungsmittel dachte. Er erhob sich aus dem Sessel und trat an den Tisch. Ahnungslos legte die Schwester das Plastikbesteck zurecht.
    Die Rechte des Biologen schnellte vor, glitt in die Kitteltasche, bevor die Schwester begriff, was geschah. Sie fuhr auf, als der Mann mit einem triumphierenden Kichern einen Satz rückwärts tat. Das Kichern erstickte in einem verblüfften Grunzen. Fassungslos stierte Kern die Musikkassette an, die in seiner Hand lag. Seine Mundwinkel zuckten. Langsam hob er den Blick, sein Arm sank herab, schlaff öffneten sich die Finger, und die Kassette fiel scheppernd zu Boden. »Mr. Kern...«, begann die Schwester mit gelindem Tadel, aber der Biologe gab ihr keine Chance, den Satz zu beenden. Ein brutaler Faustschlag trat die Schläfe der Frau, und sie kippte mit einem Seufzer rücklings auf das Bett.
    Noch immer verwirrt, stand Kern für einige Sekunden reglos inmitten des Zimmers. Dann stieß er einen wilden Fluch aus. Zum Teufel, eine Waffe hätte er gut gebrauchen können! Aber er mußte es auch ohne versuchen - es ging um Tod oder Leben. Wenigstens glaubte er das.
    Hastig schob er den leichten Körper der besinnungslosen Frau unter das Bett, löschte die Lampe und huschte auf den Korridor. Niemand war zu sehen. Die Mehrzahl des Personals und der Patienten hielt sich noch in der Zentralhalle auf und widmete sich dem Abendessen.
    Als der Diensthabende in den Monitorraum zurückkehrte, fand er den Bildschirm von Zimmer 22 dunkel. Erüberprüfte die Kontrollen; die Anlage war intakt. Offensichtlich hatte der Patient sieh zur Ruhe gelegt.
    Um so besser, dachte der Diensthabende. Voller Bauch schafft Gemütlichkeit. Damit holte er einen Stapel Zeitschriften aus einer Schublade und fing zu lesen an.
    Die zahlreichen Hinweisschilder an den Abzweigungen und Kreuzungen der Korridore halfen dem unterdessen durch die verzweigte Klinik irrenden Biologen, sich ohne wesentlichen Zeitverlust zurechtzufinden. Auf seinem Weg traf er zwei- oder dreimal Mitglieder des Personals, doch sie schenkten ihm keine Beachtung, obwohl er anhaltend niederträchtige Verwünschungen murmelte. In der Asteroidenklinik, worin die Patienten sich relativ ungehindert bewegen durften, war sein Verhalten keineswegs aufsehen erregend.
    Er gelangte in einen kleinen, runden Saal ohne jede Einrichtung, aber mit mehreren Türen. Die Aufschrift an einer davon besagte, daß es sich um das Schutzanzugsarsenal handelte. Eine zweite war mit dem Schild Anmeldung gekennzeichnet, eine dritte mit dem Hinweis Zu den Hangars versehen. Die breiteste der Türen, massiv und stählern, statt mit einem Griff mit einem Handrad zu öffnen, trug die leuchtend rote Aufschrift: Achtung! Personenschleuse. Nur für technisches Personal!
    Ein haßglühendes Grinsen verzerrte das Gesicht des Biologen zu einer

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