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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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mischte Saratow sich ein. Und damit war die Entscheidung schon gefallen. Wellington bohrte seinen Zeigefinger in die Wählscheibe und wies den Funker grob an, ihn mit der Mordain zu verbinden.
    Es dauerte, nachdem Professor Luden und Veem Chemile erst einmal den Schlaf abgeschüttelt hatten, kaum zehn Minuten, bis das Resultat der Ortungen vorlag.
    Mit einem Raumboot wurde der tote Körper des unglücklichen Biologen geborgen.
    Der Leichnam bot beileibe keinen schönen Anblick. Manche Laien, die die Raumfahrt lediglich unter romantischen und abenteuerlichen Aspekten betrachteten, pflegten sich den Dekompressionstod im freien Raum als sehr saubere Sache vorzustellen. Selbstverständlich, der Mann war binnen einer halben Sekunde mausetot gewesen. Aber dann hatten die ultravioletten Strahlen der Sonne die eine Körperhälfte verschmort, während die andere Hälfte in der Raumkälte einen kristallischen Zustand angenommen hatte. Worauf man entschied, daß eine Aufbahrung des Toten unzumutbar sei und den Zinksarg unverzüglich versiegelte.
     
    *
     
    In aller Frühe stand Scott auf, obwohl er sich reichlich unausgeschlafen fühlte. Er weckte Saratow, der wie ein bösartiger Hund reagierte, sich aber bald abregte. Nach dem Frühstück, das natürlich so wenig wie die anderen Klinikmahlzeiten seinen Gepflogenheiten entsprach, hatte seine Stimmung sich fast normalisiert, das heißt, er war gemütlich und friedfertig. Allerdings gähnte er nahezu unaufhörlich. Die Arbeit konnte leider nicht sogleich fortgesetzt werden. Wie an jedem Vormittag, gingen die Experten zunächst ihren Routineaufgaben nach, wozu auch das tägliche Gespräch mit den Patienten gehörte. Und natürlich, obwohl den Sonderfällen eine gewisse Vorrangigkeit zukam, besaßen die anderen auf das offene Ohr und die Hilfe ihrer Betreuer ein uneinschränkbares Recht. Über Anleitung des Personals und Durchführung der Visiten vergingen Stunden. Für Scott und Saratow war das Warten zermürbend, aber nicht nur für sie nachteilig - zwangsläufig mußten die sechs restlichen Betroffenen zwei weitere Male die Halluzinationen hinnehmen.
    Wie lange noch, dachte Scott, können sie es ertragen? Für einen von ihnen war es bereits zuviel gewesen. Ihre Situation mußte schnellstmöglich ein Ende finden. Scott machte sich keine Illusionen. Eigentlich standen sie erst am Anfang. Er und Saratow saßen untätig in der Zentralhalle und sahen den Fischen zu. Der Ingenieur nickte wiederholt ein. Endlich tauchte Dr. Li auf und teilte mit, es sei nun möglich, sich den Nachforschungen wieder zuzuwenden.
    Die Zusammenkunft fand im Computerraum der Asteroidenklinik statt. Neben Scott und Saratow und den beiden Klinikleitern waren alle gerade abkömmlichen Experten anwesend. Der Computer, ein hochmodernes Modell, wurde bereits auf die bevorstehende Aufgabe programmiert.
    Der Psycholinguist erläuterte Scott das Umsetzungsprinzip. »Wie Sie hier sehen, werden die neurophysiologischen Impulse - wir messen sie übrigens mit goldenen Tiefenelektroden -auf den Diagrammen in Form von Steilkurven registriert. Diese speziellen Diagrammstreifen sind mit Symbolen ausgedruckt, von denen jedes einen tabellarisch erfaßten Sprachoberbegriff entspricht. Da jede Kurvenhöhe ein bestimmtes Symbol markiert, läßt sich der mit gewissen neurophysiologischen Aktivitäten einhergehende Gedankeninhalt in eine rohe sprachliche Form übersetzen. Roh deshalb, weil das Symbolarsenal - der linguistische Code - noch zu wenig differenziert ist.«
    »Wo ist die Tabelle?« knurrte Saratow mürrisch. »Am besten kümmere ich mich selbst darum.«
    »Die Tabelle«, sagte der Psycholinguist, nachdem er mehrmals schwer geschluckt hatte, »befindet sich in den Speicherbänken des Computers. Sie umfaßt nämlich ungefähr 600 Trillionen Begriffseinheiten aus allen bekannten Sprachen der Galaxis.« Wortlos wandte Penza Saratow sich um und verließ den Computerraum. Anscheinend hielt er es nunmehr für aussichtslos, in diesem Fall noch eine nützliche Rolle einnehmen zu können.
    Wahrscheinlich würde er nun versuchen, das Küchenpersonal zu bestechen, um endlich seinen Hunger zu stillen.
    »Wieviel Zeit benötigt der Computer zur Verarbeitung dieser Datenmenge?« forschte Scott, der sich über das vorlaute Verhalten des Ingenieurs ein wenig ärgerte.
    »Maximal drei Stunden«, konstatierte der Chefprogrammierer. »Liegt kein Resultat vor, wiederholt er die Aufrasterung automatisch bis zu dreimal. Diese Praxis,

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