Commander Scott 12 - Planet der Verbannten
einer mißtrauischen Wache fehlgeschlagen. Daraufhin waren die Fremden verschwunden. Anzeichen deuteten darauf hin, daß sie das Lager aus der Ferne beobachteten, und gegen Abend hatten sie wieder zugeschlagen. »Diesmal hatten sie mehr Glück«, beendete Clagg resigniert seinen Bericht »Sie haben sechs unserer Leute erschlagen und fünf Frauen in ihre Gewalt gebracht.«
»Es wäre glimpflicher gekommen, hätte sich dieser verfluchte Thoreau nicht geweigert, eine Doppelwache aufzustellen«, schrie ein Mann aus dem Hintergrund. Scott versuchte Thoreau zu entdecken, aber es gab von dem Mann keine Spur. »Wo steckt er?« fragte Scott.
»Er hat sich mit seinen Freunden davongemacht, als es hart auf hart ging.«
Ein anderer Mann zischte haßerfüllt: »Und es wäre nicht das Schlechteste, wenn Sie seinem Beispiel folgen würden.«
»Kann ich meine Sachen mitnehmen?« fragte Scott knapp. Allmählich begann ihn die Situation anzukotzen. War es überhaupt seine Aufgabe, im Kreis. dieser Wichtigtuer den ewigen Schlichter zu spielen?
Clagg musterte ihn aus zusammengekniffenen. Augen. Der Kreis, der Scott umschloß, wurde immer enger.
»Nein.«
Scott ging. Er bahnte sich brutal eine Gasse durch die Männer hindurch und verschwand im Wald. Er besaß nichts außer dem, was er auf dem Leibe trug. Und ein Messer.
Er fand die Spuren, die Thoreau und seine Freunde hinterlassen hatten, ziemlich rasch. Scott versuchte aus der Anzahl der Fußabdrücke herauszulesen, wieviel Leute mit Thoreau gegangen waren. Es schienen mindestens zwölf zu sein. Hastig nahm er die Spur auf. Er mußte sie schnellstens erreichen und zur Umkehr bewegen, ehe sie sich völlig verirrten und den Weg zum Lager nicht zurückfanden. Obwohl Scott lieber mit Clagg gesprochen hätte, der ein relativ vernünftiger Mann war, hatte er doch erkannt, daß mit ihm in dieser Situation kein vernünftiges Wort mehr zu wechseln war.
Rufe wurden hinter Scott laut. Wachsam wandte er sich um, im Glauben, einige von Claggs Leuten hätten es sich anders überlegt und trachteten ihm nach dem Leben. Aber es waren Travers, Rodan und Kathyrne Reegan, die ihm nachgeeilt waren. Gemeinsam eilten sie weiter. Es war nicht schwierig, den Spuren Thoreaus zu folgen, denn die Männer und Frauen hatten sich wie eine Herde Rindvieh durch den Wald geschlagen.
Als es Abend wurde, legten sie eine Rast ein. Sie waren hungrig, aber keinem war es gestattet worden, die persönliche Nahrungsration mitzunehmen. Travers und Rodan hatte man zudem noch entwaffnet, als sie das Lager betreten hatten.
»Dieser Bruch sieht mir nach einem endgültigen aus«, meinte Travers. »Das erschwert die Möglichkeit des Überlebens ungemein.«
»Die Schwierigkeiten beginnen ab heute erst richtig«, stimmte Scott ihm zu. »Diese Narren haben nichts anderes zu tun, als sich darüber zu streiten, wer dafür verantwortlich ist, daß diese kriminellen Ratten das Lager überfielen, und sich zu entzweien. Was mir weitere Sorgen bereitet, ist die Entdeckung der Spinnenhöhle und wer sie als erster mit Beschlag belegt.«
»Daran dürfte sich der nächste Disput entzünden. Anstatt sich darauf zu besinnen, warum sie von den einzelnen Planeten des Kadath-Imperiums aufgebrochen sind, hocken sie nun auf diesem lausigen Planeten herum und kämpfen um jeden Zoll an Lebensraum.«
Rodan sagte: »Adams kennt den Weg zur Höhle genau. Wir müssen davon ausgehen, daß wir einen weiteren Weg zurückzulegen haben, denn Thoreau hat einen Weg eingeschlagen, der in die entgegengesetzte Richtung führt.«
»Diese verfluchten Idioten«, knirschte Scott in einem plötzlichen Wutanfall. Wie hatte er sich nur auf diesen windigen, halboffiziellen Auftrag einlassen können? Er mußte verrückt gewesen sein, als Weyburn ihn zu sich gerufen hatte. »Und das ausgerechnet jetzt, wo wir mit einem Schlage alle Schwierigkeiten überwunden hätten! Wenn ich nur an die Höhle denke - und an das Meer, in dem sich die Fische nur so tummeln.«
Sie fanden das behelfsmäßige Lager Thoreaus, als es Nacht war. Die Gruppe hatte ein Feuer angezündet, das meilenweit zu sehen war, und hockte darum herum, ein geschlagenes Häuflein mit notdürftig verbundenen Wunden und zahlreichen blauen Flecken.
Sie stellten sich nicht einmal in Kampfpositur, als die vier Gestalten aus der Dunkelheit kamen. Apathisch hockten sie auf dem Boden: Thoreau, umsorgt von einer drallen Blondine mit einem ansonsten gefürchteten Mundwerk; Reegan, Oliveira und all die anderen.
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