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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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mich zuständig, sondern die Justiz. Ihr könnt euch die Mühe sparen, mich einzuschüchtern.«
    Wir antworten nicht, der Capitaine und ich. Alla wartet auf eine Reaktion, irgendein Zeichen, doch es kommt nichts. Unser Schweigen dauert an.
    »Glaubt nicht, daß ihr mich mit so was beeindruckt …«
    . . .
    Er schluckt unter dem undurchdringlichen Blick des Capitaine, versucht, dem meinen schönzutun. Vergeblich. Im Gang hört man den Wärter, der seinen Knüppel über die Gitter schleift. Ein Metallbehälter fällt hinten in der Abteilung um, gefolgt von einem donnernden Fluch. Dann gewinnt das Schweigen wieder die Oberhand, unangenehm, lastend dehnt es sich in Zelle 48 aus. Alla zögert, gerät ins Wanken. Zaghaft gleitet seine Hand zu Boden, umkreist das Foto, zieht es mit einem Finger heran.
    »Den Typen da hab ich noch nie gesehen«, schwindelt er, um das Gesicht zu wahren. »Das ist der Bosco.«
    »Kenn ich nicht.«
    »Mach’s nicht noch komplizierter. Wir sind alle kaputt. Bringt doch nichts, sich wie einen Esel zusammenprügeln zu lassen … Ist das der Bosco, von dem du mir erzählt hast, als ich das erste Mal bei dir war, um dir einen kleinen Deal vorzuschlagen?«
    Alla hält das Foto symbolisch näher ans Licht, das aus der Luke eindringt.
    »Und was ändert das für mich?«
    »Ich verspreche dir, ihn auf der Stelle zu dir in die Zelle zu sperren, sobald ich ihn geschnappt habe.«
    »Ja, das ist er.«
    »Hast du ihm Geld geschuldet?«
    »So war’s.«
    »Und Gai’ds Bande, schuldete die ihm auch Geld?«
    »Daran würde er nicht mal im Traum denken. Der Bosco, das ist ein Nichts. Der prügelt nur Nutten und tritt Säufern in den Arsch, aber der hat nicht genug Mumm in den Knochen, um vor Gai’d aufrecht dazustehen.«
    »Vor zwei Wochen hat er Ben Hamid und Brigitte kaltgemacht.«
    Alla läßt das Foto verächtlich fallen.
    »Dann kann er es nicht sein. Ihr verrennt euch da in was. Der Bosco ist ein unbedeutender Ganove.
    Sein Revier sind die Bars. Der kann nur Nutten und Besoffene malträtieren, sonst kann er keinem das Wasser reichen.«
    »Zaddam und Blidi Kamel hat er auch aus dem Weg geschafft.«
    Alla lacht kurz und ordinär auf.
    »Ihr seid auf dem Holzweg, Leute.«
    »Und doch verhält es sich so.«
    Alla hört auf herumzuzappeln, eine Hand hat er am Kinn. Ungläubig springt sein Blick zwischen mir und dem Capitaine hin und her.
    »Ihr führt mich doch an der Nase herum.«
    »Wir haben gar keinen Nasenring dabei.«
    Er schüttelt mehrmals heftig den Kopf.
    »Das ist einfach nicht möglich. Das ist bloß ein schmieriger kleiner Gauner, sonst nichts.«
    »Gai’d war nichts als ein Häufchen Scheiße im freien Feld«, regt der Capitaine sich auf, »und jetzt hat er sich zum Problemfall ausgewachsen. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Was wir wissen wollen, ist einfach: warum ist der Bosco hinter dem Friseur her?«
    »Fragt ihn doch selbst. Er arbeitet im Majestic, einem Edelbums an der Küstenstraße.«
    »Da ist er nicht mehr. Schon seit Monaten hat sein Chef nichts mehr von ihm gehört.«
    Der Wärter taucht hinter dem Gitter auf, streichelt seinen Knüppel und fragt: »Haben Sie mich gerufen, Kommissar?«
    »Nicht wirklich.«
    »Ich bin nebenan.«
    »Hab verstanden.« Der Wärter schneidet eine Grimasse, bei der der Schnauzbart bebt, und verduftet.
    Alla zieht den Kopf zwischen die Schultern. Seine Stimme steigt aus einem verunsicherten Knurren auf: »Haben Sie eine Zigarette für mich?«
    Der Capitaine wirft ihm eine Schachtel Marlboro hinüber. Alla greift hektisch zu und raucht wie ein Weltmeister drauflos. Wir lassen ihn drei Minuten lang sich vergiften.
    Endlich sagt er:
    »Gai’d hat den Diplomaten umgelegt, um an ein Dokument oder so was Ähnliches zu kommen. Er hatte eine Million Dinar Vorschuß kassiert und sollte hinterher nochmal dasselbe bekommen. Und als Gai’d das Ding dann in der Hand hatte, da ist ihm das zu Kopf gestiegen. Er wollte fünfmal soviel, wie abgemacht war. Sein Auftraggeber ließ sich aber nicht erweichen. Einige Zeit später hörte Merouane TNT von Brigitte, die hin und wieder im Majestic arbeitete, der Bosco wäre beauftragt worden, Gai’d das Dokument abzuknöpfen. Kein Mensch glaubte ihr das. Eines Abends wurde ich dann in Riad El Feth von zwei Typen gestellt. Sie sagten, der Bosco wolle mich sprechen, und zerrten mich in ein Auto. An einer roten Ampel bin ich getürmt. Am selben Abend seid ihr dann mit eurer Dampfwalze bei mir aufgetaucht.«
    »Hast du

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