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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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platzen. Schnell zupft sie ihr Vorderteil zurecht, um empfangsbereit zu sein.
    »Messieurs?« zwitschert sie mit kommerziellem Lächeln.
    Wir lassen sie mitsamt ihrem Lockruf links liegen und stiefeln geräuschvoll an ihr vorbei. Sie springt auf, fliegt über ihren Schreibtisch hinweg und stellt sich uns in den Weg.
    »Monsieur Faid ist mitten in einer Besprechung … Es ist streng verboten, ihn zu stören.«
    Von ihrem Gepiepse angelockt, schiebt Rotschopf sein Leberwurstface um die Ecke vom Gang. Als er uns sieht, schnellt seine Hand instinktiv Richtung Revolver.
    »Tsst! Tsst!« bringt Ewegh ihn auf andere Gedanken.
    Rotschopf schluckt krampfhaft seine Spucke hinunter und nimmt die Hand von der Knarre. Die Sekretärin müht sich ab, uns aufzuhalten. Wir ziehen sie, absolut taub ihrem Flehen gegenüber, im Schlepptau hinter uns her.
    »Ihr könnt da nicht rein«, bellt Rotschopf.
    »Verpiß dich, du nasenlose Sphinx!« rät ihm Lino, den die beruhigende Nähe des Targi unverkennbar aufmuntert.
    Wir stoßen den Ägypter und das Täubchen beiseite und poltern durch eine gigantische Eichentür in den Versammlungsraum.
    Eine Bande von Matschbirnen rund um einen riesigen Mahagonitisch dreht sich schlagartig nach dem Getöse um. Ganz hinten schiebt Dahmane Faid seine Brille mit spitzem Finger hoch und blickt angewidert zu uns her.
    »Es tut uns leid«, schluchzt das Mädel. »Wir haben versucht, sie aufzuhalten …«
    Dahmane Faid sagt kein Wort. Doch seine Augen glühen zerstörerisch und würden uns am liebsten zu Asche verbrennen, bitterböse, gnadenlos.
    »Die Sitzung ist geschlossen«, rufe ich den versammelten Birnen zu, die nicht zu kapieren scheinen, was vor sich geht.
    Sie wenden sich zunehmend verstört zu ihrem Manitu um. Dahmane Faid nickt unmerklich. Die Birnen werden auf der Stelle aktiv. Sie sammeln ihre Mappen und Papiere ein und machen sich unter enttäuschtem Geraschel davon. Die Sekretärin verläßt im Krebsgang den Raum, sie ist kreidebleich, nicht mehr lange und sie flennt drauflos.
    »Du auch, der Ägypter da!« bellt Lino.
    Rotschopf wiegt sich in den Hüften und rührt sich nicht von der Stelle, um seinem Boß zu zeigen, daß er mit ihm durch dick und dünn geht. Ewegh packt ihn am Genick, schleudert ihn in die Vorhalle und knallt die Tür hinter ihm zu.
    »Keine Sorge, Monsieur Faid. Wir haben uns die ganze Mühe nicht wegen der Diskette gemacht. Die interessiert uns nicht mehr.«
    »Was glauben Sie eigentlich, wo Sie hier sind?« sagt er, als ich schon glaube, es habe ihm definitiv die Sprache verschlagen. »Auf dem Viehmarkt? Haben Sie sich wenigstens die Schuhe abgestreift? Wer hat Ihnen gestattet hereinzukommen?«
    »Das Gesetz, Monsieur Faid.«
    Er reißt sich die Brille von der Nase und knallt sie auf seine Schreibunterlage.
    »Was für ein Gesetz? Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie reden?«
    »Mit Dahmane Faid, einem dreckigen, beschissenen Fettsack, der die Atmosphäre doppelt so stark verpestet wie Tschernobyl. Ich bin gekommen, um ihm sein großes Maul zu stopfen.«
    Er greift nach dem Telefon und fuchtelt wild auf den Tasten herum.
    »Lassen Sie den Hörer liegen, Monsieur. Das zieht nicht mehr. Die Zeiten der Schiebung sind vorbei.«
    »Wer hat Ihnen denn diesen Quark erzählt?«
    »Mein Milchmann.«
    »Alles nur Demagogie. Diese Kampagnen darf man doch nicht ernst nehmen. Alles nur Augenauswischerei fürs Volk, Derrick. Doch mit hohlen Slogans, und seien sie noch so bestechend, macht man noch lange keine Revolution.«
    Er faßt nach seiner Gebetskette und läßt sie um sein Handgelenk kreisen.
    »Los, Monsieur Faid, rufen Sie ruhig Ihre Freunde an.«
    »Doch nicht wegen Peanuts, Sie spinnen ja. Mein Personal wird Sie nachher schon rausschmeißen.«
    »Die Zeiten sind vorbei, Monsieur Faid. Ihr eigener Hund würde Sie heute verleugnen. Sie sind zu weit gegangen. Und jetzt: Endstation, alle Mann aussteigen!«
    Er lehnt sich behäbig auf seinem Thron zurück und faltet die Hände über seinem Menschenfresserbauch. Ein verächtliches Lächeln spielt um seine Lippen.
    »Im Gegenteil: der Zug ist eben erst abgefahren, Derrick, aber ohne Sie. Machen Sie endlich die Augen auf, dann sehen Sie, Sie sind im falschen Film, Ihre Methoden funktionieren nur in Europa.«
    »Stimmt, wir leben in Algerien. Und Algerien, Monsieur Faid, ist wie Gold: je heftiger man sich daran reibt, umso mehr beginnt es zu glänzen. Es ist ein Land, wo noch richtige Männer leben. Manchmal schläft vielleicht seine

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