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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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Direx außer sich. „Gaïd ist
    uns endlich ins Netz gegangen, und ihr habt ihn
    wieder entwischen lassen. Einfach so, komplett
    idiotisch, ohne jeden Grund. Er hat uns alle miteinander ins Bockshorn gejagt. Jetzt tappen wir wie-
    der im dunkeln. Da habt ihr wirklich fantastische
    Arbeit geleistet. Ihr könnt stolz auf euch sein!“
    Er fegt durchs Büro, wischt Aschenbecher vom
    Tisch, zieht seinem Drehsessel die Ohren lang,
    traktiert die Vorhänge … Ich sehe ihm zu, wie er
    seine Nummer abzieht, und hoffe inständig, daß er
    sich das Handgelenk an der Wand aufschürft oder
    sich die Faust am Fensterglas verletzt. Seit einer
    halben Stunde mühe ich mich ab, ihm klarzuma-
    chen, daß meine Männer und ich nicht den gerings-
    ten Anhaltspunkt hatten, um abschätzen zu können,
    ob Gaïd bluffte oder nicht, der Direx weigert sich, mich anzuhören …
    „Halt die Klappe! Du hast hier nichts zu sagen.
    Wegen deiner Überstürztheit ist die Kripo vom
    Rest der Welt isoliert. Der Geheimdienst wird uns
    keine Konzessionen mehr machen. Der chef de
    cabinet hat sofort wieder aufgelegt. (Er wirft mir eine Zeitung ins Gesicht.) Alle Zeitungen bringen
    es auf der ersten Seite. Kein Mensch ist geneigt,
    unsere Version zu glauben. Das ganze Land ist der
    Meinung, die Polizei habe kaltblütig einen Kron-
    zeugen umgelegt. Wer will Ben Ouda ein zweites
    Mal begraben? (Er zeigt mir eine Schlagzeile, die sich über die halbe Seite hinzieht.) Wir hatten nicht das Recht, uns zu irren. Selbst wenn ihr mit ihm
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    zusammen draufgegangen wärt, hätte euch noch
    der Zweifel überlebt. Man verdächtigt uns der
    Komplizenschaft, Monsieur Brahim Llob, man
    denkt, wir wollen Spuren verwischen. Der einzige
    Weg, uns von jedem Verdacht zu befreien, bestand
    darin, diesen Hurensohn festzunehmen und ihn bis
    zu seinem Prozeß am Leben zu erhalten. Man woll-
    te ihn anhören. So war es ausgemacht. Ben war
    nicht irgendwer. Es konnte nicht sein, daß irgend-
    ein hergelaufener Komiker ihn aus einem x-
    beliebigen Grund umgelegt hat. Erinnere dich an
    das riesige Medientheater, das seine Ermordung
    ausgelöst hat. Sie waren fix mit der Erklärung bei
    der Hand. Dahinter steckt das System, hat es ge-
    heißen. Und das System, das sind wir. Wir werden
    beschuldigt, mit in der Scheiße zu stecken und die
    Drecksarbeit für die anderen zu machen. Wie im-
    mer.“
    Abrupt dreht er sich um und stürzt auf mich zu.
    Er bedrängt mich mit seinem keimfreien Atem und
    reißt sich seinen sorgsam manikürierten Fingerna-
    gel an meinem Ranzen auf:
    „Ich hatte dich gewarnt, Llob. Diese Geschichte
    ist hochexplosiv. Da mußte man mit Samtfingern
    drangehen.“
    „Davon geht die Welt auch nicht unter!“ entgeg-
    ne ich erbost. „Die Ermittlungen laufen weiter. Ich werde sie mit oder ohne Gaïd abschließen.“
    „Und wie wohl? Der Friseur war unser letzter
    Trumpf. Alles steht und fällt mit dieser verfluchten Diskette, von der kein Mensch weiß, wo sie
    steckt.“
    „Das ist mein Problem. Jetzt liegt’s an mir, so

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    viel Lärm wie möglich zu machen, um das Wild
    aufzuscheuchen. Ich verlange freie Hand.“
    „Tut mir leid, ich habe keine Hand mehr frei. Ich
    habe alle Hände voll zu tun, den Scherbenhaufen,
    den du hinterlassen hast, beiseitezukehren. Was du
    jetzt anstellst, geht voll auf deine Kappe.“

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    Abderrahmane Kaak fährt in mein Büro ein wie ein
    Dschinn am Ende der Beschwörungsformel. Er
    schäume vor Wut und wirkt fast lächerlich. Mit
    hochrotem Kopf und weißem Gesabber im Mund-
    winkel hievt er sich auf die Zehenspitzen und
    knallt mir seine Papiere auf den Schreibtisch.
    „Ich bin im Besitz eines Passes, eines Visums
    und eines Flugtickets. Ich werde von niemandem
    strafverfolgt. Ich stehe auch nicht unter Hausarrest.
    Ich bewege mich im Rahmen der Legalität und bin
    somit Herr meiner Bewegungen. Würden Sie mir
    bitte erklären, warum Ihre Kollegen vom Flugha-
    fen sich geweigert haben, mich mein Flugzeug
    nach Lyon nehmen zu lassen?“
    Er muß sich auf der Strecke vom Flughafen zur
    Polizeizentrale seine Litanei unablässig vorgesagt
    haben. Denn er rattert sie in einem Zug herunter,
    ohne auch nur einmal Atem zu holen.
    Ich breite zum Zeichen der Machtlosigkeit die
    Arme aus. Das stachelt ihn noch mehr auf, und
    seine knallroten Hängebäckchen beginnen zu vib-
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    rieren. Er hißt sich noch eine Spur höher und fuch-
    telt drohend mit seinem Monsterbabyfinger.
    „Ich warne Sie, das wird weitreichende

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